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Forschungsprojekt: Biogas aus Pferdemist

Gülle und Mist von Rindern oder Schweinen lassen sich sehr gut in Biogasfermentern vergären. Anders sieht das bei Pferdemist aus. Der ist zwar in großen Mengen vorhanden, er lässt sich zur

(Bildquelle: profi.de)

Gülle und Mist von Rindern oder Schweinen lassen sich sehr gut in Biogasfermentern vergären. Anders sieht das bei Pferdemist aus. Der ist zwar in großen Mengen vorhanden, er lässt sich zur Biogaserzeugung jedoch kaum nutzen. Der Grund: Wegen des hohen Strohanteils schwimmt der Pferdemist im Fermenter auf der übrigen Biomasse. Darum kann er dem Fermenter nur in geringen Mengen zudosiert werden.
Das soll sich ändern. Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchen Agrartechniker der Universität Hohenheim die Möglichkeiten, die bislang ungenutzte Ressource „Pferdemist“ für die Biogaserzeugung zu erschließen.  Die Lösung soll die Vorbehandlung des Pferdemists mit einem Querstromzerspaner sein, wie ihn die Firma MEBA in Nördlingen baut. Eine solche Maschine wird normalerweise bei der Abfallverwertung eingesetzt. „Das ist im Prinzip ein großer Küchenmixer“, erklärt Matthias Mönch-Tegeder, Doktorand an der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie. „Nach dem Mixen haben wir sozusagen mundgerechte Stückchen für die Mikroorganismen in der Biogasanlage.“ Die Oberfläche des Pferdemistes vergrößert sich und er verbindet sich gut mit dem übrigen Gärsubstrat im Fermenter.
Der Querstromzerspaner wurde auf dem Gelände der Versuchsstation Unterer Lindenhof, südlich von Reutlingen, aufgestellt. „Wir wollen die Maschine so verbessern, dass sie den Pferdemist optimal aufbereitet und obendrein noch weniger Strom verbraucht“, sagt Mönch-Tegeder.
Damit die Landwirte in Zukunft ihre Biogasanlagen mit Pferdemist befüllen können, beschäftigt sich Mönch-Tegeder in seiner Doktorarbeit auch mit den wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Vorteile des Verfahrens sind unter anderem, dass sich der vergorene Pferdemist aus der Biogasanlage als hervorragender Dünger eignet.

Wenn Pferdemist in großen Mengen für die Biogaserzeugung genutzt werden kann, lässt sich zudem ein Teil der Anbauflächen für die Produktion pflanzlicher Biomasse einsparen. Auf Deutschlands Reiterhöfen leben  insgesamt rund 550.000 Pferde. Zusammen produzieren sie pro Jahr etwa 4,5 Millionen Tonnen Mist. „Wenn das alles in Biogasanlagen vergärt wird, bräuchten wir 80.000 Hektar Ackerland weniger für den Anbau von Energiepflanzen“, rechnet Dr. Hans Oechsner von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie der Universität Hohenheim vor.
Bei optimaler Nutzung des Pferdemists könnten außerdem bis zu 400 Millionen Liter Heizöl eingespart werden, teilte die Universität mit. Dadurch vermindere sich die CO2-Emission um eine Million Tonnen. „Unser Ziel ist es, in Zukunft einige Biogasanlagen allein mit Pferdemist zu betreiben“, sagt Dr. Oechsner.
Das Bundesumweltministerium fördert das Forschungsprojekt bis März 2014 mit über 300.000 Euro. Unterstützung kommt auch von der Firma MEBA, die den Querstromzerspaner zur Verfügung stellt.

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