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John Deere GridCON: E-Traktor am Kabel

John Deere hat einen über 400 PS starken Elektrotraktor entwickelt, der über ein Kabel mit Strom versorgt wird. Mit dem Forschungstraktor und -projekt GridCON will das Unternehmen die Elektrifizierung

Mit dem GridCON Traktor hat John Deere ein Fahrzeug entwickelt, das komplett elektrisch, kabelbetrieben und im Feld autonom einsatzfähig ist. Das soll landwirtschaftlichen Betrieben die Möglichkeit bieten, selbsterzeugte elektrische Energie im Betrieb zu nutzen. (Bildquelle: Werkbild)

John Deere hat einen über 400 PS starken Elektrotraktor entwickelt, der über ein Kabel mit Strom versorgt wird. Mit dem Forschungstraktor und -projekt GridCON will das Unternehmen die Elektrifizierung von Landmaschinen weiter vorantreiben und landwirtschaftlichen Betrieben bei der Selbstversorgung mit Energie perspektivisch neue Möglichkeiten eröffnen.
Das GridCON Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Träger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Köln. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von John Deere, der Technischen Universität Kaiserslautern und der Firma B.A.U.M. Consult GmbH.
Vor zwei Jahren hat John Deere mit dem Sesam den ersten vollelektrisch betriebenen Traktor vorgestellt. Nun wurde der Nachfolger präsentiert, der sich schon rein äußerlich deutlich vom Vorgänger unterscheidet. Denn eine Kabine und eine Batterie unter der Haube sucht man hier vergeblich. Stattdessen wird der Prototyp des GridCON über eine Kabelverbindung vom Feldrand aus permanent mit Strom versorgt. Die Kabeltrommel mit über 1.000 m Reichweite kann über 300 kW übertragen. Bei Bedarf ist die Kabellänge erweiterbar. Während des Feldeinsatzes wird das Kabel sowohl beim Abwickeln als auch beim Aufwickeln von einem Roboterarm geführt. Eine intelligente Steuerung soll die Kollision mit dem Schlepper verhindern.
Auf dem Feld folgt der GridCON automatisch vorgeplanten Pfaden. Dabei sind Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 20 km/h möglich. Der Traktor kann aber auch mit einer Fernbedienung gesteuert. Das ist zum Beispiel hilfreich bei speziellen Manövern am Rand des Feldes zu Beginn der Arbeit.
Die Stromversorgung erfolgt mit 2.500 V Wechselstrom. An Bord wird die Energie auf einen 700 V DC-Bus eingespeist und kann sowohl für den Fahrantrieb als auch für den Antrieb von Anbaugeräten genutzt werden. Für dieses „Electric Power Off-Boarding″ stellt der Traktor auch die notwendige kühlende Infrastruktur für elektrische Anbaugeräte zur Verfügung. Der Gesamtwirkungsgrad des Antriebsstrangs liegt bei rund 85%, so John Deere.
Das Leergewicht des Prototyps einschließlich Kabeltrommel und Roboterarm beträgt etwa 8,5 t. Damit hat der GridCON ungefähr das gleiche Gewicht wie ein serienmäßiger John Deere 6195R, allerdings bei doppelter Leistung. Die Entwicklungsingenieure planen eine weitere Gewichtsreduzierung von mindestens 1 t. Außer dem günstigen Leistungsgewicht spricht der lärm- und abgasfreie Einsatz für das Konzept. Gegenüber Akku-betriebenen Schleppern soll der GridCON mit rund 50 % niedrigeren Maschinen- und Betriebskosten punkten können.

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