Das Thema ist sehr viel komplexer, als die meisten ahnen!
Wir alle kennen die Rufe nach einem Verbot von Glyphosat, nach einer noch strengeren Düngeverordnung mit Ausbringverboten etc. Nur leider beschäftigen sich zu wenige mit den Konsequenzen, die mit solch pauschalen Forderungen verbunden sind. Da ist z. B. der Acker- baubetrieb, der 1 000 ha schwersten Marschbodens nach jahrelanger konservierender Bewirtschaftung jetzt mit gewaltiger PS-Power wieder pflügt und per Kreiseleggenkombination bestellt. Der Grund: Die Düngeverordnung erlaubt keine ausreichende N-Versorgung für die Strohrotte der Vorfrucht. Statt der...
Das Thema ist sehr viel komplexer, als die meisten ahnen!
Wir alle kennen die Rufe nach einem Verbot von Glyphosat, nach einer noch strengeren Düngeverordnung mit Ausbringverboten etc. Nur leider beschäftigen sich zu wenige mit den Konsequenzen, die mit solch pauschalen Forderungen verbunden sind. Da ist z. B. der Acker- baubetrieb, der 1 000 ha schwersten Marschbodens nach jahrelanger konservierender Bewirtschaftung jetzt mit gewaltiger PS-Power wieder pflügt und per Kreiseleggenkombination bestellt. Der Grund: Die Düngeverordnung erlaubt keine ausreichende N-Versorgung für die Strohrotte der Vorfrucht. Statt der energiesparenden, umweltschonenden Bewirtschaftung werden deshalb alleine hier jetzt beim Ackern wieder zusätzlich hunderte Tonnen CO2 und noch klimaschädlicheres Lachgas freigesetzt — von den negativen Auswirkungen auf die Bodenstruktur ganz zu schweigen.
Es gibt nicht die eine Lösung
Oder der 700-ha-Biobetrieb, der zur Unkrautbekämpfung im Vorauflauf auf das Abflämmen der Flächen setzt. Über den Einfluss auf das Bodenleben mit Regenwürmern und Kleinstlebewesen spricht aber niemand. Genauso wird gerne verdrängt, dass die Erosionsgefahr aufgrund fehlender Mulchauflagen bzw. Untersaaten beim Einsatz von Striegel und Hacke wieder steigt, während die Gelege vieler Bodenbrüter durch den mechanischen Pflanzenschutz zerstört werden.
Glauben Sie jetzt bitte nicht, ich sei ein Feind von Striegel und Hacke und ein Freund des ausufernden Glyphosat-Einsatzes. Nein, ich bin aber davon überzeugt, dass es nicht eine allein-seligmachende Lösung gibt. Und ideologische Denkverbote, egal in welche Richtung, werden uns erst recht nicht weiterbringen. Es muss eine gesunde Kombination aller Möglichkeiten genutzt werden. Angefangen bei züchterischen Fortschritten, über weitere Fruchtfolgen mit einem entsprechenden Anteil an Sommerungen bis hin zu ganz neuen technischen Möglichkeiten bei Pflanzenschutz und Düngung!
Die Mischung macht´s
Was das alles sein kann, zeigen auch etliche Beiträge in Ihrer neuen profi: Zum einen sind da die Unkrautbekämpfung in Bio-Zuckerrüben (S. 106) oder die Zerstörung von Unkrautsamen schon beim Dreschen (S. 78). Zum anderen stellen wir die erste Sprühdrohne vor (S. 80) oder beschäftigen uns mit dem richtigen Nährstoffmanagement (S. 90) — Umweltschutz ist eben vielschichtig!