Zu unserem Besuchstermin kommt Franz Grimme mit seinem Auto auf das Werksgelände — als wir gehen, fährt er grade mit dem Rad vom Hof: „Mein Auto ist weg!“, ruft er uns noch nach.
Grimme in Damme ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen: ländlich gelegen mitten in der Norddeutschen Tiefebene, aber der Nabel der Welt für den weltweiten Kartoffelanbau. Rund 1 680 Mitarbeiter von insgesamt 2 500 arbeiten hier für die Grimme-Gruppe am Hauptstandort, aber man spürt die Atmosphäre eines Familienbetriebs. Und der Parkplatz von Franz Grimme als Geschäftsführer und Eigentümer ist mit „Chef“ gekennzeichnet.
Digitalisierung bringt nur was, wenn die Menschen diese sinnvoll nutzen.
Phänomenal ist auch die Geschichte des 1861 als Dorfschmiede gegründeten Unternehmens. Franz Carl Heinrich Grimme als Gründer übergab den Betrieb 1899 an den Sohn Franz August Grimme, der ihn 1930 an seinen Sohn Franz Grimme weitergab. In dieser dritten Generation wurde 1936 erstmals ein Kartoffelernter vorgestellt. Er sollte den Grundstein legen für das heutige Unternehmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg startete Grimme die professionelle Produktion von Kartoffelerntetechnik und entwickelte erste Exportmärkte. Ende der 1970er Jahre hatte Grimme bereits 380 Mitarbeiter.
Zu dieser Zeit ist auch Franz Grimme Junior, der 1946 geboren wurde, bereits im Geschäft. Er begann 1970 im Unternehmen und übernahm 1980 von seinem Vater die Führung. Heute baut Grimme mehr als 150 Maschinentypen für die Kartoffel-, Rüben- und Gemüsetechnik und vertreibt sie in mehr als 120 Länder der Welt.
Franz Grimme hat in den letzten 30 Jahren rasante Veränderungen festgestellt: „Vor dreißig, vierzig Jahren haben wir in Damme mit 250 Mitarbeitern genauso viel Einheiten gebaut wie heute mit 1 680 — aber ausschließlich standardisierte Einreiher oder Zweireiher! Früher hatten im Dorf sechs Landwirte mit Kartoffelbau auch sechs Roder. Heute macht das ein Roder über den Lohnunternehmer oder Maschinenring. Dafür sind aus den Ein- und Zweireihern inzwischen Vier- bis Achtreiher geworden, in den USA gibt es auch schon erste zwölfreihige Systeme.
Die Konzentration durch die Verschiebung der Strukturen in der Landwirtschaft hat auch unsere Landtechnik beeinflusst. Und die Öffnung des Ostens seit 1989 löste einen weiteren Entwicklungs-Schub aus....
Zu unserem Besuchstermin kommt Franz Grimme mit seinem Auto auf das Werksgelände — als wir gehen, fährt er grade mit dem Rad vom Hof: „Mein Auto ist weg!“, ruft er uns noch nach.
Grimme in Damme ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen: ländlich gelegen mitten in der Norddeutschen Tiefebene, aber der Nabel der Welt für den weltweiten Kartoffelanbau. Rund 1 680 Mitarbeiter von insgesamt 2 500 arbeiten hier für die Grimme-Gruppe am Hauptstandort, aber man spürt die Atmosphäre eines Familienbetriebs. Und der Parkplatz von Franz Grimme als Geschäftsführer und Eigentümer ist mit „Chef“ gekennzeichnet.
Digitalisierung bringt nur was, wenn die Menschen diese sinnvoll nutzen.
Phänomenal ist auch die Geschichte des 1861 als Dorfschmiede gegründeten Unternehmens. Franz Carl Heinrich Grimme als Gründer übergab den Betrieb 1899 an den Sohn Franz August Grimme, der ihn 1930 an seinen Sohn Franz Grimme weitergab. In dieser dritten Generation wurde 1936 erstmals ein Kartoffelernter vorgestellt. Er sollte den Grundstein legen für das heutige Unternehmen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg startete Grimme die professionelle Produktion von Kartoffelerntetechnik und entwickelte erste Exportmärkte. Ende der 1970er Jahre hatte Grimme bereits 380 Mitarbeiter.
Zu dieser Zeit ist auch Franz Grimme Junior, der 1946 geboren wurde, bereits im Geschäft. Er begann 1970 im Unternehmen und übernahm 1980 von seinem Vater die Führung. Heute baut Grimme mehr als 150 Maschinentypen für die Kartoffel-, Rüben- und Gemüsetechnik und vertreibt sie in mehr als 120 Länder der Welt.
Franz Grimme hat in den letzten 30 Jahren rasante Veränderungen festgestellt: „Vor dreißig, vierzig Jahren haben wir in Damme mit 250 Mitarbeitern genauso viel Einheiten gebaut wie heute mit 1 680 — aber ausschließlich standardisierte Einreiher oder Zweireiher! Früher hatten im Dorf sechs Landwirte mit Kartoffelbau auch sechs Roder. Heute macht das ein Roder über den Lohnunternehmer oder Maschinenring. Dafür sind aus den Ein- und Zweireihern inzwischen Vier- bis Achtreiher geworden, in den USA gibt es auch schon erste zwölfreihige Systeme.
Die Konzentration durch die Verschiebung der Strukturen in der Landwirtschaft hat auch unsere Landtechnik beeinflusst. Und die Öffnung des Ostens seit 1989 löste einen weiteren Entwicklungs-Schub aus. Dennoch: Im Größenwachstum der Maschinen haben wir eine Schallmauer erreicht, die kaum zu brechen sein wird.“
„Die Zukunft hat bereits begonnen und liegt in der Optimierung der Prozesse!“ Franz Grimme ist sich für seinen Bereich Erntetechnik hier ganz sicher: „Mit unserem SE-Prinzip können wir die Kartoffeln gleichzeitig aus der Erde absieben, vom Kraut trennen und weiterfördern. Mit unserer Speedtronic steuern wir die Trenngeräte lastabhängig und erntegutschonend sowohl bei Kartoffeln als auch bei Rüben.
Dies sind nur zwei Beispiele dafür, dass sich die Maschine auf optimale Bedingungen einstellt, ohne dass der Fahrer eingreifen muss oder Probleme übersieht. Dabei hilft ihm auch das neue Smartview, für das wir auf der Agritechnica eine Silbermedaille erhalten haben.
Aber wir ernten Rüben und Kartoffeln nicht auf dem Boden, sondern im Boden. Deshalb wird die weitere Optimierung der Prozessschritte wohl nicht in der Hektarleistung liegen, aber deutliche Steigerungen in der Qualität bringen — eine „Prozessketten-Optimierung“.
Ein Beispiel dafür: In Amerika ernten wir mit unserer Firma Spudnik auch Kartoffeln wie hier, aber mit deutlich anderen Spezifikationen. Um die Prozessketten zu optimieren, überlegen wir dort, Semi-Trailer aus Edelstahl zu bauen, um die Transportlogistik zu optimieren.“
Dazu gehört natürlich auch das weite Feld der Elektronik. Franz Grimme: „Wahrscheinlich haben wir das Ziel noch nicht erreicht, aber wir haben bei der Prozess-Optimierung schon viel zu bieten. Bei TIM — Maschine steuert Traktor — sind wir auf einem guten Weg. Mit all den heute schon verfügbaren Automatiken am Ende zum vollautomatischen Roder, den der Fahrer auch auf dem Vorgewende nur noch kontrolliert und überwacht.
Dafür sind wir auch Mitglied bei den Entwicklungs-Partnerschaften CCI und DKE mit dem Agrirouter, und mit unserer eigenen Software MyGrimme kommen wir ebenso deutlich weiter. Letztendlich müssen die Dinge aber am Ende zusammenlaufen, egal in welcher Cloud: Eines Tages werden wir eine übergeordnete Plattform haben, für die Hersteller ebenso wie für die Praxis.“
Gerade weil Grimme „unter der Erde“ arbeitet, ist für Franz Grimme auch die Nachhaltigkeit wichtig: „Wir bieten viele Lösungen schon heute an. Gegen Bodenerosion beispielsweise Häufeldammformer und Dammfräsen in Kombination mit einem Dyker zur kontrollierten Führung des Regenwassers; die Fahrwerktechnik des Maxtron schont bei der Rübenernte den Boden, unser Trennsystem AirSep lässt bei der Kartoffelernte die Beimengen auf dem Feld und vermindert „Sondermüll“ auf dem Hof. Nachhaltigkeit ist auch bei uns ein wichtiges Thema!
Und was bringt die Zukunft, Schwärme oder autonome Selbstfahrer? — Franz Grimme: „Autonome Erntemaschinen sind heute technisch schon darstellbar, aus Sicherheitsgründen aber nicht erlaubt. Schwärme kann ich mir mit Mühe in Russland vorstellen — aber nicht zur Ernte von Kartoffeln und Rüben.
Nein, wir werden weiter an der Optimierung arbeiten müssen, sowohl bei den Prozessen mit Sensorik und Digitaltechnik als auch bei den Prozessketten mit Vernetzung und Logistik im Management. Und da kann ich mir sogar vorstellen, dass irgendwann sogar Einreiher wieder verstärkt nachgefragt werden: Der optimale Ernte-Zeitpunkt lässt sich damit im eigenen Betrieb besser treffen als mit dem überbetrieblichen Vierreiher.“
Ein Beispiel dafür: In Amerika ernten wir mit unserer Firma Spudnik auch Kartoffeln wie hier, aber mit deutlich anderen Spezifikationen. Um die Prozessketten zu optimieren, überlegen wir dort, Semi-Trailer aus Edelstahl zu bauen, um die Transportlogistik zu optimieren.“
Dazu gehört natürlich auch das weite Feld der Elektronik.
Gerade weil Grimme „unter der Erde“ arbeitet, ist für Franz Grimme auch die Nachhaltigkeit wichtig:
Und was bringt die Zukunft, Schwärme oder autonome Selbstfahrer?
profi liegt bei uns regelmäßig auf dem Tisch. Ihr könnt stolz sein auf das, was ihr da macht.
Die Zukunft von Grimme sieht Franz Grimme bei 80 Prozent Exportanteil vorwiegend im Ausland: „In Europa punkten wir mit unserem technischen Know-how — das aber wächst und ändert sich so schnell, dass es eine Herausforderung ist, dies jedes Jahr neu an Handel und Endkunden zu vermitteln.
Perspektivisch aber ist Westeuropa kein Wachstumsmarkt für Grimme. In Amerika müssen wir die Kartoffeln „amerikanisch“ ernten, und in China — wo weltweit die meisten Kartoffeln geerntet werden — eben „chinesisch“. Das sind Wachstumsmärkte, aber zugleich auch große Herausforderungen für uns. Darum sind wir in Indien, das ebenso ein spannender Wachstumsmarkt ist, jetzt zum ersten Mal ein Joint Venture gemeinsam mit einem indischen Hersteller eingegangen.“
In den vergangen 30 Jahren haben einige Hersteller von Erntetechnik für Kartoffeln das Feld geräumt bzw. sich umorientiert. Grimme nicht, ganz im Gegenteil. Das liegt auch und besonders am zielstrebigen, aber gleichzeitig besonnenen Firmenchef Franz Grimme, der sein Unternehmen wachsam und fokussiert immer weiter aufbaut und vergrößert hat. Und dabei Chancen nutzt, Risiken eingeht — und arbeitet. Man kann viel von ihm lernen.
Lieber Herr Grimme, wir danken Ihnen für das Gespräch.