Oldtimer des Monats: GT mit Teleskoprahmen

Vor 60 Jahren waren Geräteträger schwer angesagt. Neben Fendt, Eicher, Lanz und Wesseler baute auch die Firma Ritscher aus Sprötze in der Nähe von Hamburg eigene Geräteträger. Im Jahr 1954 war der Multitrak 512 G mit 12 PS-MWM-Motor der erste Typ aus der Reihe. Er verfügte über eine Hydraulik, mit der die Zwischenachsgeräte und das Heckhubwerk betätigt wurden. Wie die Geräteträger von Eicher und Lanz hatte der Multitrak zwei Tragholme. Diese waren jedoch teleskopierbar, so dass der Radstand um 82 Zentimeter einkürzbar war. Ab 1955 hatte der Multitrac (jetzt mit c geschrieben!) einen luftgekühlten Güldner-Motor mit zwei Zylindern und 17 PS. Diesen Geräteträger produzierte Ritscher bis 1957 auch für Güldner, die sich damit eine eigene Entwicklung sparten. Parallel zum Güldner-Motor, der ab 1959 auf 20 PS eingestellt war, zogen luftgekühlte Zweizylinder- Motoren von Deutz in Ritschers Geräteträger ein. Ab 1958 gab es den Multitrac D 20 wahlweise mit einem 18 oder 24 PS starken Deutz F2L 712-Motor. Bis dahin hatten alle Ritscher-Geräteträger das ZF-Getriebe A-5 mit 5/1 Gängen plus Kriechganguntersetzung. Im Jahr 1960 ergänzte der Mutitrac D 25 mit 25 PS und dem neuen 8/4-Getriebe des Typs ZF A-205 das Programm. Diese Ritscher-Geräteträger verkaufte Deutz wie zuvor Güldner auch unter eigenem Namen. Im Jahr 1961 verkaufte der Firmengründer Karl Ritscher seinen Betrieb. Noch bis 1963 wurden in Sprötze Geräteträger produziert, die über die Deutz-Händler verkauft wurden. Das Andenken an die legendären Ritscher-Traktoren pflegen heute die Ritscher-Freunde (freundederritscher.de). Derzeit sind sie dabei, ihre Schlepperdatenbank zu komplettieren. Sie freuen sich über jeden, der seinen Ritscher- Traktor in ihrem Internet-Formular registriert. Dieser Ritscher Multitrac 517 G von 1955 gehört Willi Adenauer aus 53572 Bruchhausen. Foto: Conze