Landtechnikmodelle

Xerion 5000 Set: Stein für Stein dem Ziel entgegen

Für geschickte Finger gibt es jetzt den Claas Xerion 5000 von Lego als Bausatz in der Technik-Serie.

(Bildquelle: Morbach)

Die Zeiten, in denen Lego zwar schöne, aber namenlose Modelle ohne erkennbaren Originalhersteller präsentierte, sind vorbei. Nach einem LKW von Mercedes und einem Radlader von Volvo steht nun ein Claas Xerion 5000 VC in den Regalen. Als Zielgruppe sieht Lego Elf- bis 16-jährige.
Nach dem Öffnen der Packung fällt als Erstes die 330-Seiten starke Bauanleitung auf. Die Steine sind in diversen Tüten verpackt, die Elemente für den Schlepper und das Anbaugerät sind separat gekennzeichnet. Gut. So wird die Vorbereitung für den Bau übersichtlicher. Auch der wirklich detaillierte Bauplan ist in sich gut strukturiert. Einzelne Baugruppen werden zusammengefasst. So entstehen erst Teile des Chassis, dann z. B. das Heckhubwerk, oder das Getriebe. Auch die Achsen werden erst als Baugruppe zusammengesetzt und dann an das immer größer werdende Modell angebaut. Das macht Sinn, das ist gut geplant. Die Hubwerke sind manuell in der Höhe verstellbar. Das Getriebe dient nicht dem Fahrantrieb, sondern verzweigt die Drehbewegung des Motors auf die Zapfwellen und den Kabinenantrieb. Dieser Motor wird vor der Vorderachse eingebaut. Der Batteriekasten liegt direkt darüber. Der An/Aus-Schalter des Batteriekastens wird über ein Gestänge auf die rechte Seite des Fahrzeugchassis, zwischen die Achsen, verlegt. Hier findet sich auch der Hebel, mit dem die Kabinenbewegung gesteuert werden kann. Diese Funktionen sind durch Aufkleber mit Symbolen sauber gekennzeichnet, so dass eine Fehlbedienung deutlich erschwert wird.
Ein ganz eigenes Kapitel ist die Lenkung des Modells. Die beiden Achsen, beide mit Achsschenkellenkung, werden über ein Gestänge miteinander verbunden. Lego fügt aber dazwischen eine Art Schaltgetriebe ein, durch das der Spieler über einen Schalthebel über dem Heckhubwerk die Lenkart wählen kann. So sind Vorderrad-, Allradlenkung und Hundegang zu realisieren. Auch hier helfen Symbolaufkleber bei der richtigen Bedienung.
Abgesehen von den rein konstruktiven Möglichkeiten des Lego-technic-Systems beeindruckt aber auch, wie genau man mit den vordefinierten Möglichkeiten Elemente mit speziellem Design darstellen kann. Dies fällt z. B. bei der Motorhaube und der Kabine des Xerion auf. Sind bei der Kabine noch viele Details der Funktion der Drehbewegung und der im Sockel integrierten Bedienung der Lenkfunktion geschuldet, so zeigt die Motorhaube, dass hier mit Lego-Elementen wirklich die Form modelliert wird. So braucht die Bauanleitung auch 30 Bilder, um dieses Kunstwerk zu realisieren. Dabei verwendet Lego keine speziellen Formteile. Nur die für die Marke typischen Farbmuster aus Grün, Grau und Rot werden übernommen.
Der als Anbaugerät mitgelieferte Rückekran besteht in erster Linie aus einem Sockel, der ein Getriebe beinhaltet. Dieses ist ähnlich aufgebaut wie die Konstruktion, die im Schlepper die Bewegung zwischen Zapfwelle und Kabinendrehfunktion aufsplittet. Integriert ist hier, wie dort, eine rechts-links-Umschaltung.
Auf den Sockel aufgebaut ist ein Drehkranz, der den Ausleger trägt. Dabei ist die Kippfunktion des Auslegers ebenfalls steuerbar (auf-ab), die teleskopierbare Verlängerung des Auslegers ist dagegen manuell zu bedienen. Das gilt auch für den Greifer.
Bei dem Claas Xerion VC von Lego-technic handelt es sich um ein 2-in-1-Model". Daher bietet Lego die Möglichkeit, anstatt des Rückkrans ein Silageschild mit elektrisch bewegten und klappbaren Seitenteilen aufzubauen. Die benötigten Teile sind im Bausatz enthalten. Die Bauanleitung muss aber von der Lego-Website heruntergeladen werden. Das Silageschild ist für den Anbau am Fronthubwerk vorgesehen.
Trotz der sehr guten Bauanleitung ist es aber doch schwierig, sich die Funktionen der einzelnen Elemente beim Bauen vorzustellen. Vieles ist erst erkennbar und logisch zu begreifen, wenn die Teile zusammengefügt werden. Das macht das Bauen anstrengender, gerade für die Jüngeren. Erklärende Hinweise in der Bauanleitung würden hier helfen.
Auch das Bauen an sich ist  für die weniger Geübten eine Hürde. Der Bausatz enthält insgesamt 1977 Lego-Steine, die zusammengesetzt werden müssen. Lässt man die Steine beim Bauen in den Tüten, kann man zwar durch die Klarsichtfolie die Steine gut suchen, allerdings sind die einzelnen Elemente nicht logisch in den Tüten zusammengefasst. Außerdem reißt die Folie der Tüten sehr leicht. Man sollte sich also eine große freie Arbeitsfläche suchen und vor Beginn des Baues die Steine sortieren.
Der elektrische Antrieb des Modells ist ausreichend stark . Als Stromversorgung dienen sechs Mignon-Zellen, die 9 Volt bereitstellen. Beim Schlepper werden damit die Zapfwellen des Front- und Heckhubwerkes angetrieben sowie die Dreh- und Hebefunktion der Kabine. Beim Rückekran werden die Drehfunktion des Turmes und die Hebefunktion des Auslegers über die Zapfwelle bewegt. Da alle beweglichen Teil ständig mitlaufen und nur der Kraftschluss geschaltet wird, sind die Verluste des Antriebs durch Reibung deutlich - aber nicht hinderlich. Nur die Lebensdauer der Batterien leidet etwas.
Die Konstruktion ist extrem stabil. Die Lego-Planer haben kaum eine Möglichkeit ausgelassen die Steifigkeit und Belastbarkeit des Modells zu erhöhen. Das macht sich nach Fertigstellung beim Spielen bezahlt. Und - das sollte man nie vergessen - Lego ist ja in erster Linie zum Spielen gedacht.
Dieser Lego-technic-Baukasten ist in vielerlei Hinsicht ein Superlativ. Modellgröße von ca. 1:16 und die Funktionen überzeugen, die Stabilität lässt keine Wünsche offen. Aber auch die Anforderungen an den Erbauer sind hoch. Die Zielgruppe im Alter von elf bis 16 Jahren ist durchaus ambitioniert. Junge Lego-Bauer können bei der großen Anzahl von Steinen schlicht den Durchblick- und damit das Durchhaltevermögen verlieren. Dafür finden auch ältere Lego-Fans in diesem Bausatz eine Herausforderung.
Maßstab: Ohne Maßstab Artikelnummer: 42054

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