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profi damals: Fahrbericht Fendt-Geräteträger 360 GT: Vielseitig, aber schwer

Der F 360 GT von Fendt ist ein vielseitiger Pflegeschlepper mit Hinterrad-Antrieb. Die Sicht auf die Front- und Zwischenachsgeräte ist deutlich besser als bei Standardschleppern. Mit 3 360 kg bringt der 360 GT allerdings relativ viel Gewicht auf die Waage.

Fendt-Geräteträger 360 GT

Beim Maishacken oder hier beim Rübenhacken entfaltet der GT eine seiner Stärken: der Zwischenachsanbau des Hackgerätes erleichtert die Führung der Werkzeuge. (Bildquelle: Neunaber)

Wertbeständig

Liebe Leser, unter "profi damals" präsentieren wir Ihnen Beiträge aus dem profi-Archiv. In diesem Fall einen Fahrbericht des Fendt 360 GT aus dem Juli 1990. Heute werden diese fast zum damaligen Neupreis gehandelt.
Mit 44 kW 60 PS ist der 360 GT der größte Fendt-Geräteträger, den es nur mit Hinterradantrieb gibt. Der nächstgrößere Typ 380 GT mit 59 kW/80 PS wird sowohl mit Hinterrad- als auch mit Allradantrieb angeboten. Ausgerüstet ist der 360 GT mit einem Dreizylindermotor von Deutz, und das hört man auch: Das Deutz-typische Dieseln kann der 360 GT nicht verleugnen. Seine Leistung bringt der Motor bei einer Nenndrehzahl von 2400 Umdrehungen aus einem Hubraum von 3 064 cm3. Nur 17 % Drehmomentanstieg sind kein überragender Wert, doch lässt sich damit in der Praxis recht gut leben.
Wir haben mit dem Schlepper Ende Mai Mais gehackt; dabei machte sich ein Vorteil des Geräteträgers recht positiv bemerkbar: Der Zwischenachsanbau. Die 3 m breite Hacke unter dem Mittelholm lässt sich mit dem GT sehr gut fahren. Lenkkorrekturen in der Reihe machen sich hier nicht so unvermittelt bemerkbar wie bei der Fronthacke, andererseits wird die Arbeit der Hackwerkzeuge schneller korrigiert als bei der Maishacke im Schlepperheck. Insofern hat der Zwischenachs-Anbauraum durchaus seine Berechtigung.
Die Sicht auf das Hackgerät ist allerdings etwas problematisch. Der Fahrer sitzt in der Kabine recht weit hinten, so ist schon die Entfernung zum Hackwerkzeug relativ groß. Pedale, Lenkkonsole und Kabinenholme stören die freie Sicht auf das Hackgerät zusätzlich. Allerdings kann man sowieso nicht nach dem Hackgerät fahren, das Auge des Fahrers gehört vorausschauend auf die Maisreihen vor dem Schlepper und nicht zwischen die Achsen. Weil Fendt auch den 360 GT mit 40-kmlh-Gang ausstattet, waren wir auf das Fahrverhalten bei Straßenfahrt recht gespannt. Hier lieferte der Schlepper eine positive Überraschung. Auch bei 40 km/h mit voller Ausrüstung - Hacke, Streuer, Spritze im Heck - lag der Geräteträger sehr gut auf der Straße.
Das Gewicht im Frontanbau machte nicht nur keine Probleme, es verbesserte sogar das Fahrverhalten. Denn der leere Geräteträger hat durch seine Bauweise zwei Schwierigkeiten: Erstens ist er relativ schwer, und zweitens ist das Gewicht ohne Zwischenachs- und Frontanbaugeräte ungünstig verteilt.
Ein Vergleich zum Farmer 260 S mit ebenfalls 44 kW /60 PS zeigt, dass der 360 GT genau ein Drittel mehr wiegt: 3 360 kg bringt der Geräteträger auf die Waage. Der 260 S kommt dagegen als leichter Kompaktschlepper mit 2 520 kg aus. Pro kW schleppt der GT gut 76 kg Leistungsgewicht, der 260 S hat nur gut 57 kg zu tragen.
Der Vergleich zum Farmer 200 ist vielleicht nicht ganz fair, weil diese neue Baureihe besonders leicht ist und nicht mit so großen Pflegereifen ausgestattet werden kann: auf den 360 GT passen...

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