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Ackerbau mit dem System Cameleon: Anpassungsfähig

Markus Lenhart probiert gerne mal etwas aus, auch beim Ackerbau: Zur Aussaat und mechanischen Unkrautbekämpfung nutzt er ein und dieselbe Maschine.

Cameleon für Aussaat und Unkrautbekämpfung

Mit der Cameleon von Gothia Redskap kann sowohl Aussaat als auch Kulturpflege in Verbindung mit Untersaaten erledigt werden. (Bildquelle: Lucas Colsman)

Gut zu wissen

- Markus Lenhart betreibt pflug­losen Bioland-Ackerbau.
- Gesät und gehackt wird mit der Cameleon von Gothia Redskap.
- Die Maschine kann beim kameragesteuerten Hacken auch Dünger oder Untersaaten ausbringen.
- Das System wurde für skandinavische Bedingungen entwickelt.

Zügig zieht der Claas Ares 657 ATZ seinen Bahnen über den Acker mit Winterweizen. Im Schlepp die auffällige, gelbe, 8 m breite Cameleon. Bei dem System Cameleon handelt es sich um eine Kombimaschine für die Aussaat und die mechanische Unkrautbekämpfung. Das Unternehmen Gothia Redskap aus dem schwedischen Fornåsa bietet das System seit einigen Jahren an. Die Basis bildet ein gelenktes Aufsattel-Fahrwerk mit einem Tank sowie pneumatischer Dosiereinrichtung für Saatgut bzw. Dünger. An einem hydraulischen Verschieberahmen sind die Säaggregate, die gleichzeitig auch als Hackschare dienen, in zwei Reihen montiert — relativ simple Technik.
Während sein Sohn weiter seine Runden dreht, berichtet Bioland-Landwirt Markus Lenhart von der Entwicklung seines Betriebes, die zur Anschaffung des Systems Came­leon geführt hat. Denn zum heutigen Ackerbaukonzept auf dem Betrieb mit rund 200 ha, davon 150 ha Ackerfläche, führten einige Zwischenschritte.

Den Ackerbau entwickeln

Bereits seit 2003 wird der damals noch konventionelle Ackerbau auf dem Betrieb ohne Pflug durchgeführt. Zu dieser Zeit wurde der Bestand an Fleckvieh-Milchkühen mit einem neuen Laufstall von 80 auf 120 Tiere aufgestockt und Arbeitszeit zunehmend zum begrenzenden Faktor. Neben arbeitswirtschaftlichen Gründen liegt Markus Lenhart aber auch die Bodenstruktur und -biologie sehr am Herzen.
Die Flächen des Betriebes mit zwei Standorten am Fuße des Steigerwalds haben im Schnitt zwischen 19 und 30 Bodenpunkte, mit zum Teil stark sandigen Böden. 2007 investierte Lenhart in einen angebauten, 5 m breiten Kverneland Tine-Seeder, um von der Kreiselegge wegzukommen.
„Mir war grundsätzlich eine möglichst flache Bodenbearbeitung wichtig. Wir rühren zwar oft im Boden herum, aber eben nicht tief“, hält der Landwirt fest. „2016 habe ich an einem Bodenkurs teilgenommen.“ Im Anschluss fiel eine weitere wichtige Entscheidung für den Betriebsleiter: „Danach war für mich klar: Ich stelle um auf Bio!“

Sätechnik als Hobby

„Sätechnik ist ein wenig mein Hobby, ich wollte immer eine kanadische Seed-Hawk-Maschine haben und habe mir für Versuchszwecke auch mal einen Zinken aus Kanada bestellt. Das Meißelschar hat mir eigentlich ziemlich gut gefallen“, erzählt der interessierte Praktiker. Nach verschiedenen Experimenten musste Lenhart aber zunehmend feststellen: „Komplett ohne mechanische Unkrautbekämpfung kommen wir nicht klar.“
Bei Betrieben in der Umgebung konnte er bereits sehr gute Ergebnisse bei Hacken im Getreide beobachten. Auf der Agritechnica 2017 hat sich Markus Lenhart das System Cameleon genauer ansehen. „Eigentlich war die Maschine utopisch für mich, auf der Messe war es aber vorbei. Ich bin nach Hause und habe zu meiner Frau gesagt, die muss ich haben!“ Gesagt, getan: Lenhart bestellte sich den veredelten Schwedenstahl. Für den Kauf waren vor allem diese Punkte ausschlaggebend:
  • Mit der Maschine kann sowohl Aussaat als auch Hackarbeit erledigt werden.

  • Mulch- und Direktsaat sind möglich.

  • Untersaaten und Dünger können während des Hackens ausgebracht werden.

„Mich hat vor allem sehr gereizt, dass die Maschine mehrfach nutzbar ist und nicht...

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