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Unkrautbekämpfung in Bio-Zuckerrüben: Herausforderung in der Praxis

Mit 40 ha Bio- und 660 ha konventionellen Zuckerrüben stellen sich die Agrardienste Lützen mit ihrer Anbautechnik zukunftsweisend auf. Erfahrungsschatz und Pioniergeist sind groß.

(Bildquelle: Redaktion profi)

Gut zu wissen

- Die ADG Lützen zeigt Pioniergeist auf 660 ha konventioneller und 40 ha Bio-Rübenanbaufläche.
- Mithilfe von Kverneland GeoSeed wurde versucht, die Rüben längs und quer zu hacken.
- In den ersten beiden Anbaujahren kamen zahlreiche Herausforder­ungen ans Licht.
- Saatbett, Legeabstände, Vegeta­tionsdauer und die Handjäte sind optimierungsbedürftig.
Andreas Krötzsch und René ­Hoffmann als Ackerbauleiter vom landwirtschaftlichen Betrieb ADG Lützen treiben seit 2018 den Anbau von Biorüben voran. Sie betreten damit Neuland und stellen zur Anbauoptimierung viele Dinge auf den Prüfstand. Von der Reihenweite über den richtigen Legeabstand bis zur mechanischen Unkrautregulierung verfolgt der Betrieb für die Zukunft interessante Ansätze. Unter anderem eine Rübenaussaat mit der GeoSeed Level 2 von Kverneland. Bei diesem System kann die Saat auch über die Maschinenbreite hinweg im Quadratverband synchronisiert werden (profi 5/2015), um beispielsweise quer zu hacken.
Die Agrardienste Lützen GmbH bewirtschaftet südwestlich von Leipzig rund 7 500 ha Ackerland und Grünland. Rund eine Hälfte der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird biologisch bewirtschaftet, die andere konventionell. Zuckerrüben werden in beiden Betriebsausrichtungen angebaut — jeweils mit eigener Mechanisierung. Gesät werden alle Rüben mit einer 24-reihigen Monopill von Kverneland. Die Reihenweite der Maschine beträgt 45 cm.

Der Status quo

„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren viele Erfahrungen im Bio-Rübenanbau gesammelt. Der Grundstein für die Zukunft ist gelegt und unsere Erfahrungen sind teilweise sogar besser als erwartet. Positive Effekte lassen sich auch auf den konventionellen Anbau übertragen, z. B. durch das Einhacken von Gülle und die Reduzierung einer NAK. Selbstverständlich haben wir aber gerade im Bio-Anbau noch zahlreiche Hürden zu meistern“, beschreibt Andreas Krötzsch die aktuelle Lage.
Als eine Hürde nennt René Hoffmann die Vegetationsdauer: „Da die Auslastung der Zuckerfabriken aktuell mit Biorüben noch gering ist, werden hierfür in der Regel einzelne Werke vor der Hauptsaison genutzt. Das heißt für uns: Obwohl wir im Frühjahr erst später als im konventionellen Anbau säen können, müssen wir schon vor dem Hauptertragszuwachs im Herbst — Mitte September — roden. Um die hohen Kosten auf Dauer darzustellen, müsste hier in Zukunft von der Industrie ein Angebot zur Spätrodung folgen.“
Kostentreiber ist vor allem die Unkrautregulierung. Die ADG Lützen kalkuliert etwa 200 bis 300 Akh pro Hektar, um die Rüben sauber zu halten. Bei einem Mindestlohn von 9,35 Euro plus Kost und Logis summieren sich die Lohnkosten für die Handhacke auf 3 000 bis 4 000 Euro pro Hektar. Bei einem Erlös von etwa 100 €/t und einem Ertrag von 35 bis 50 t/ha schmälert die Hand­arbeit den Markterlös schon um die Hälfte. Weitere Kosten für die maschinelle Unkrautbekämpfung und für die variablen Kosten sind ebenfalls nicht unerheblich. „Für einen langfristigen Erfolg müssen wir die Kosten der Unkrautregulierung senken und den Ertrag steigern“, fasst Krötzsch zusammen.

Grundstein für den Erfolg

Intensiv ist die Vorarbeit für die Bio-Rübenflächen. Die Grundbodenbearbeitung der Lößböden (im Rübenanbau 60 bis 100 Bodenpunkte) erfolgt im Herbst, berichtet Andreas Krötzsch: „Wir pflügen mit unseren 12-Scharpflügen und Packomaten immer 90 Grad zur Bestellrichtung. Das soll für die Hauptfrucht eine gleichmäßigere Ablagetiefe sicherstellen. Anschließend wird der Acker im Herbst mit der Kreiselegge bearbeitet, um zu krümeln, einzuebnen und rückzuverfestigen. Ab diesem Arbeitsgang erfolgen alle weiteren in Drillrichtung.“
Im Frühjahr verfolgen die Pflanzenbauleiter für den Bioanbau folgende Strategie: „Anfang April erstellen wir mit einem Flachgrubber ein falsches Saatbett. Fünf bis zehn Tage später striegeln wir flach mit einem 24-m-Striegel hinter einem Raupentraktor, um die keimenden Beikräuter im Stadium der Fadenwurzel...

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