Reden
Schlüter-Fans vom Euro Trac, schwingt neben der Begeisterung Wehmut mit. Denn der Euro Trac war die letzte Entwicklung der Traktorenschmiede aus Freising.
Schlüter hatte erst 1937 mit dem Traktorenbau begonnen, war aber seit Firmengründung 1898 zu einem respektablen Motorenhersteller gewachsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau der zerstörten Werkhallen in Freising war Schlüter ein Hersteller von vielen. Die Motorisierung war in den 1950er Jahren in vollem Gange, so dass der Traktorenabsatz enorm war.
Bärenstarke Traktoren
Dem folgenden Strukturwandel fielen auch traditionsreiche Traktorenmarken zum Opfer. Anton Schlüter hatte den richtigen Riecher: Er setzte schon in den 1960er Jahren auf leistungsstarke Traktoren und begründete so den Ruf einer fortschrittlichen, starken und robusten Marke.
Diesen Ruf konnte Schlüter mit Entwicklungen festigen. Dazu zählten die Großschlepper Super bis 280 PS und Super Trac bis 320 PS. Die Serie Compact bediente den...
Reden
Schlüter-Fans vom Euro Trac, schwingt neben der Begeisterung Wehmut mit. Denn der Euro Trac war die letzte Entwicklung der Traktorenschmiede aus Freising.
Schlüter hatte erst 1937 mit dem Traktorenbau begonnen, war aber seit Firmengründung 1898 zu einem respektablen Motorenhersteller gewachsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und Wiederaufbau der zerstörten Werkhallen in Freising war Schlüter ein Hersteller von vielen. Die Motorisierung war in den 1950er Jahren in vollem Gange, so dass der Traktorenabsatz enorm war.
Bärenstarke Traktoren
Dem folgenden Strukturwandel fielen auch traditionsreiche Traktorenmarken zum Opfer. Anton Schlüter hatte den richtigen Riecher: Er setzte schon in den 1960er Jahren auf leistungsstarke Traktoren und begründete so den Ruf einer fortschrittlichen, starken und robusten Marke.
Diesen Ruf konnte Schlüter mit Entwicklungen festigen. Dazu zählten die Großschlepper Super bis 280 PS und Super Trac bis 320 PS. Die Serie Compact bediente den mittleren Leistungsbereich bis 130 PS. Es gelang sogar, Ende der 1970er Jahre mit dem 500 PS starken Profi Trac 5000 den bis dahin stärksten Schlepper Europas zu bauen. Ein weiteres Highlight war der erste Serien-Traktor mit 50 km/h Höchstgeschwindigkeit.
In den 1980er Jahren wurde die Luft dünner. Die großen Konzerne boten ebenfalls Schlepper mit hohen Leistungen und konnten diese preiswerter fertigen als Schlüter.
Hoffnungsträger Euro Trac
Mit großer finanziellen Kraftanstrengung gelang es Schlüter dennoch Ende der 1980er Jahre, ein innovatives Trac-Konzept zu entwickeln — in der Hoffnung, den Großen in der Branche Paroli bieten zu können: mit vier gleich großen Rädern, Unterflurmotor, kippbarer Kabine mit Schiebetüren, hydraulisch verschiebbarem Gewicht über der Vorderachse und vier Anbauräumen. Auf der Agritechnica 1989 wurden zunächst vier Prototypen mit Leistungen von 80, 130, 160 und 190 PS vorgestellt. Später wurden auch kleinere Tracs mit 90 bis 110 PS geplant.
1991 verließ der erste Euro Trac aus der Serienfertigung das Werk. Doch ohne einen finanzkräftigen Partner konnte Schlüter in Zukunft nicht mehr bestehen. Die Trac-Entwicklung hatte viel Geld gekostet. Als Folge blieb die Modernisierung der Standardtraktoren auf der Strecke. Schlüter gewann Claas als Partner, die Westfalen liebäugelten mit einem eigenen Schlepper und experimentierten selbst mit einem Trac (profi damals: „Neuer Trac, neue Zukunft?“ Seite 144).
Landtechnik Schlüter
Aber die finanziellen Herausforderungen waren zu groß. Man überlegte, das Programm mit dem kleinen Systemschlepper Systra von Landtechnik Schönebeck zu erweitern und diese in einem neuen Werk in Freising zu produzieren. Aufgrund von Umweltauflagen und finanzieller Belastungen für das Werk in Freising wurden jedoch die Produktion der Schlüter-Traktoren und das Ersatzteillager 1993 nach Schönebeck verlegt und das Unternehmen in Landtechnik Schlüter umbenannt. Leider wurde das Engagement nicht belohnt. Nach der Fertigung von rund 30 Schleppern (Euro Trac und Super Trac) wurde die Produktion in Schönebeck 1995 eingestellt.
Schlüter-Händler Egelseer aus Fürth übernahm Restbestände der Produktion und fertigte bis 2002 einige Euro Tracs sowie Super- und Compact-Modelle. Damit endete die bemerkenswerte Geschichte der Traditionsmarke Schlüter.