Was wurde eigentlich aus dem Ladewagen „System Weichel“?
Es gibt nicht viele Landmaschinen, bei denen sich die Frage beantworten lässt: „Und wer hat’s erfunden?“ Im Fall des Ladewagens (so wie wir ihn im Prinzip noch heute kennen) ist es Ernst Weichel (1922 bis 1993) aus Heiningen. Vor 60 Jahren stellte der emsige Landmaschinentüftler seinen ersten Ladewagen „System Weichel“ vor.
Weichel hat den Ladewagen nicht grundsätzlich erfunden. Denn es gab durchaus frühe, nicht so perfekte Vorgänger, auf die Weichel zurückgreifen konnte. Die Anfänge der Ladetechnik in der Grünfutterernte reichen bis in die frühen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zurück. Und in den 1950er Jahren hatte Bucher aus der Schweiz einen Ladewagen entwickelt, der die Arbeit zwar erleichterte, aber immer noch eine Arbeitskraft zum Verteilen des Materials auf dem Wagen benötigte — es fehlte der Kratzboden.
Geschickt kombiniert
Die Komponenten des „Systems Weichel“...
Was wurde eigentlich aus dem Ladewagen „System Weichel“?
Es gibt nicht viele Landmaschinen, bei denen sich die Frage beantworten lässt: „Und wer hat’s erfunden?“ Im Fall des Ladewagens (so wie wir ihn im Prinzip noch heute kennen) ist es Ernst Weichel (1922 bis 1993) aus Heiningen. Vor 60 Jahren stellte der emsige Landmaschinentüftler seinen ersten Ladewagen „System Weichel“ vor.
Weichel hat den Ladewagen nicht grundsätzlich erfunden. Denn es gab durchaus frühe, nicht so perfekte Vorgänger, auf die Weichel zurückgreifen konnte. Die Anfänge der Ladetechnik in der Grünfutterernte reichen bis in die frühen Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zurück. Und in den 1950er Jahren hatte Bucher aus der Schweiz einen Ladewagen entwickelt, der die Arbeit zwar erleichterte, aber immer noch eine Arbeitskraft zum Verteilen des Materials auf dem Wagen benötigte — es fehlte der Kratzboden.
Geschickt kombiniert
Die Komponenten des „Systems Weichel“ waren 1960 vom Prinzip her vorhanden: Pickup, Höhenförderer und Kratzboden. Ernst Weichel hatte sie letztlich „nur“ alle modifiziert, miteinander kombiniert und zum Durchbruch für den Ladewagen weiterentwickelt. Das schlagende Argument: Der Ladewagen von Weichel (Produktname „Hamster“) war eine echte Ein-Mann-Maschine.
1970 baute Weichel sogar einen Ladewagen mit seitlicher Aufnahme („Hamster-Duett“), die den Vorteil hatte, auch voluminöse Heuschwaden aufnehmen zu können. Denn die Bodenfreiheit der kleinen Schlepper seinerzeit war sehr gering, so dass große Schwaden bei mittiger Aufnahme auseinandergerissen wurden. Mit der Einführung immer größerer Traktoren hatte sich die seitliche Bauweise jedoch bald erledigt.
Weichel erweiterte sein Programm auch um einen selbstfahrenden Ladewagen, den „Hamster Super“. Rein äußerlich ähnelte er den noch heute angebotenen Transportern für die alpine Landwirtschaft.
Spätes Patent
Der Ladewagen wurde innerhalb weniger Jahre ein durchschlagender Erfolg. Das „System Weichel“ war auch für andere Hersteller so interessant, dass sie legal eine Lizenz für den Bau erwarben, z. B. Hagedorn, Mengele und Steyr-Daimler-Puch. Allerdings gab es auch Hersteller, die das „System Weichel“ ohne Lizenz übernahmen.
Die Anerkennung des Patents für das „System Weichel“ war ein großes Problem. Nach langem Rechtsstreit wurde Ernst Weichel das Patent erst im Jahr 1976 zuerkannt. Inzwischen hatten andere Hersteller längst eigene Patente für ihre Ladewagen erhalten, z. B. für integrierte Schneidwerke.
Weichel war in den 1960er und 1970er Jahren ein wachsendes Unternehmen, vor allem wegen des Erfinderreichtums von Ernst Weichel. 1972 übernahm der Hersteller sogar das strauchelnde Unternehmen Hagedorn aus Warendorf. Der Ladewagen war sicher das bekannteste Produkt, aber auch im Bereich der konservierenden Bodenbearbeitung war Weichel ein Vorreiter, er hat z. B. den Rotorgrubber entwickelt.
Wirtschaftlich lief es für das Unternehmen jedoch weniger gut. 1980 verkaufte Weichel die insolvente Firma Hagedorn — und damit war auch das Kapitel Ladewagen für Ernst Weichel abgeschlossen. Fortan widmete er sich der Entwicklung von Maschinen zur Bodenbearbeitung und setzte sich vehement für den biologischen Landbau ein.