Am Anfang stand ein amerikanischer Traum — am Ende ein finanzielles Desaster. Der deutsche Konzern Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) hatte in den 1980er Jahren mit seiner Tochter Deutz-Fahr auf dem amerikanischen Markt Großes vor.
Schon Ende der 1950er Jahre war Deutz-Fahr auf dem nordamerikanischen Markt aktiv. Für 85 Mio. Dollar übernahm KHD 1985 die wirtschaftlich angeschlagene Allis-Chalmers Corporation. „Kein schlechter Deal“ mochte man gedacht haben, denn das Programm war z. B. mit den Gleaner-Mähdreschern und Großschlepper-Erfahrungen breit aufgestellt. Hinzu kam ein Händlernetz mit rund 1 400 Standorten.
Eine starke Marke
Die Allis-Chalmers Company wurde 1901 durch die Fusion von vier Firmen gegründet, darunter Edward P. Allis & Company und Fraser & Chalmers. Der erste Traktor wurde 1914 präsentiert. Jedoch hatte Allis-Chalmers Jahren nicht die Bedeutung wie John Deere, International...
Am Anfang stand ein amerikanischer Traum — am Ende ein finanzielles Desaster. Der deutsche Konzern Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD) hatte in den 1980er Jahren mit seiner Tochter Deutz-Fahr auf dem amerikanischen Markt Großes vor.
Schon Ende der 1950er Jahre war Deutz-Fahr auf dem nordamerikanischen Markt aktiv. Für 85 Mio. Dollar übernahm KHD 1985 die wirtschaftlich angeschlagene Allis-Chalmers Corporation. „Kein schlechter Deal“ mochte man gedacht haben, denn das Programm war z. B. mit den Gleaner-Mähdreschern und Großschlepper-Erfahrungen breit aufgestellt. Hinzu kam ein Händlernetz mit rund 1 400 Standorten.
Eine starke Marke
Die Allis-Chalmers Company wurde 1901 durch die Fusion von vier Firmen gegründet, darunter Edward P. Allis & Company und Fraser & Chalmers. Der erste Traktor wurde 1914 präsentiert. Jedoch hatte Allis-Chalmers Jahren nicht die Bedeutung wie John Deere, International Harvester oder New Holland.
Aber das Unternehmen in West Allis (Wisconsin) konnte auf Erfahrungen in der Fertigung von Großtraktoren zurückblicken. Bereits 1953 hatte Allis-Chalmers einen 40 km/h schnellen Großschlepper im Programm, außerdem als einer der ersten Hersteller einen hinterradgetriebenen Schlepper mit über 100 PS.
Schwer tat man sich mit der Entwicklung eines allradgetriebenen Großschleppers. Diese Lücken wurden zunächst mit Traktoren der Konkurrenz gefüllt, z. B. mit dem 208 PS starken AC 440 von Steiger.
Danach folgten mit dem AC 7580 (186 PS) und AC 8550 (253 PS) eigene Entwicklungen, die aber oft nur unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen realisiert werden konnten. Anfang der 1980er Jahre wurden sogar zwei Werke geschlossen und die Pflugsparte verkauft. Und auch weitere Neuentwicklungen wie der Großschlepper 4W-220 (220 PS) brachten nicht den Erfolg.
Übernahme durch Deutz-Fahr
Zum Zeitpunkt der Übernahme hatte Allis-Chalmers die Traktorenfertigung bereits eingestellt. Mit dem Kapital von Deutz-Fahr wurde die Produktion mit der 8000er und 9100er Serie wieder angeschoben. Traktoren der unteren und mittleren PS-Klasse sollten aus dem Deutz-Fahr-Sortiment kommen. Weiter im Programm bleiben sollten auch die Gleaner-Mähdrescher und die Bodenbearbeitungsgeräte.
Aber es lief nicht rund. Erstens wegen der Konjunkturschwäche in der US-Landwirtschaft in den 1980er Jahren, und zweitens aufgrund des stetig fallenden Dollarkurses. Die amerikanische Tochter kam nicht in die Gänge und schrieb hohe Verluste. Da half es auch nicht, die Zahl der Händler um die Hälfte zu verringern. Nach kaum fünf Jahren zog der Mutterkonzern die Reißleine und verkaufte seine schwierige Tochter.
Robert J. Ratliff und weitere Manager von Deutz-Allis kauften das Unternehmen und formten daraus die Allis Gleaner Corporation, kurz Agco — heute einer der ganz großen Landtechnikkonzerne weltweit.
Für KHD war der amerikanische Traum eine teure Erfahrung. Noch in den 1990er Jahren hatte Deutz-Fahr den Agrostar 8.31 (230 PS) im Programm, der auf der 9100er Serie von Deutz-Allis basierte. 1995 wurde Deutz-Fahr an die italienische Same-Gruppe verkauft.