Praktisch Veredlungstechnik

Zapfwellen-Notstromaggregate: Jetzt sind die Hersteller dran

Notstromaggregate müssen sicherer werden — so das Ergebnis eines aktuellen Gutachtens. Wir sprachen mit Jürgen Thier, Leiter des Referats Betrieblicher Arbeitsschutz und Produktsicherheit im NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales über das Gutachten — und was es für die Hersteller der Aggregate bedeutet.

In diesem Fall entspricht das Stromaggregat bereits dem Stand der Technik. Andere ­Hersteller müssen nachbessern. (Bildquelle: Tovornik, Haffmans)

Was war denn der Anlass für das von Ihrem Ministerium in Auftrag gegebene Gutachten?
Jürgen Thier: Seit längerer Zeit wurden die sicherheitstechnischen Anforderungen, die aus produktsicherheitsrechtlicher Sicht an die sogenannten Zapfwellengeneratoren zu stellen sind, kontrovers diskutiert. Dies galt insbesondere hinsichtlich des Schutzes gegen Gefährdungen durch elektrischen Strom sowie Überlast und Kurzschluss.
Um diese Differenzen zwischen den Herstellern endgültig zu klären, wurde vom Land Nordrhein-Westfalen ein unabhängiger Sachverständiger mit einem Gutachten beauftragt.
Was ist einfach formuliert das Ergebnis des Gutachtens?
Jürgen Thier: Das wesentliche Ergebnis ist die Feststellung des Gutachters, dass sich das erforderlich hohe Schutzniveau mit einer sicheren und zuverlässigen Abschaltung nur mit einem Leistungsschutzschalter, einem sogenannten Generatorschutzschalter, realisieren lässt. Damit ist nunmehr der Stand der Technik eindeutig definiert.
Welche Schlüsse zog das Ministerium aus dem Gutachten, welche Schritte wurden bislang eingeleitet?
Jürgen Thier: Bei der Vorstellung des Gutachtens waren alle namhaften deutschen Hersteller und auch ein europäischer Hersteller anwesend. Sie konnten sich aus erster Hand über die Feststellungen des Sachverständigen informieren und Verständnisfragen klären.
Anwesend waren auch Vertreter der Marktüber­wachungs der betroffenen Bundesländer, da die Überwachung der Vorschriften in deren Zuständigkeit liegt. Sie kamen zum Schluss, dass die notwendigen Maßnahmen bei den Herstellern erforderlichenfalls anzuordnen sind, wenn diese keine freiwilligen Maßnahmen durchführen und ihre Generatoren entsprechend dem Stand der Technik herstellen.
In Nordrhein-Westfalen ist meines Wissens kein Hersteller von den Maßnahmen betroffen. Als Ministerium haben wir jedoch einen Prozess mit den betroffenen Bundesländern angestoßen, damit zukünftig — insbesondere in Deutschland — ausschließlich sichere Produkte nach dem Stand der Technik bereitgestellt werden. Außerdem behalten wir uns vor, im Handel Kontrollen durchzuführen, um den Umsetzungsstand der Maßnahmen zu überprüfen und unsichere Produkte vom Markt zu entfernen.
Sie sagen, das hohe Schutzniveau ist nur mit einem Leistungsschutzschalter zu erreichen. Warum ist dieser Leistungsschutzschalter so wichtig? Und wo liegen seine Vorteile gegenüber einem Leitungsschutzschalter, wie er bislang bei den meisten Geräten am Markt zu finden ist?
Jürgen Thier: Im Gutachten wird die Notwendigkeit wie folgt begründet: „Das erforderlich hohe Schutzniveau mit einer sicheren und zuverlässigen Abschaltung lässt sich nur mit Leistungsschutzschaltern realisieren, da hier die Auslöseparameter einstellbar sind. Der...

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