Praktisch Veredlungstechnik

Nacherwärmung im Silostock: Verdrehte Welten

Den Einfluss von vier Entnahmesystemen auf die Nacherwärmung eines Silostocks untersuchte Jan-Christoph Worthmann an der Universität Göttingen.

Traktor mit Frontlader bei der Siloentnahme

Eine saubere Siloentnahme ist wichtig gegen eine Nacherwärmung des Futters. Wir zeigen die Ergebnisse eines Vergleichs von vier Siloentnahmegeräten. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Gut zu wissen

- Der Einfluss des Silageentnahmesystems auf eine Nacherwärmung war bislang unerforscht.
- Hoch verdichtete Silagen kompensieren suboptimale Entnahmen.
- Sofern beim Einsilieren hohe Temperaturen vorherrschen, die Silomiete groß und die Silage hoch verdichtet ist, bleiben durch eine gute Isolation die Temperaturen im Stock über Monate erhalten.

Vergangenes Jahr wurden in Deutschland 2,25 Mio. ha Mais als Viehfutter oder Substrat für Biogasanlagen angebaut und in Silos eingelagert. Um den Wert der konservierten Maissilage zu erhalten, ist bei der Ernte eine hohe Verdichtung entscheidend. Denn je höher die Verdichtung, desto weniger Luft verbleibt im Silostock (Tabelle „Eindringtiefe Luft“). Soweit nichts neues, aber um hier schon ein Ergebnis der Masterarbeit vorwegzunehmen: Gut verdichtete Silage toleriert selbst weniger gute Siloentnahme­systeme erstaunlich gut.

Hefen sind schuld

Nach dem Öffnen des Silostocks gelangt Sauerstoff an den Siloanschnitt, wobei das aerobe Milieu Hefen aktiviert. Die Silage wird dadurch zunehmend instabil. Das begünstigt eine Nacherwärmung, was im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust des Futters führen kann. Bis dahin kostet die Nacherwärmung einen Energieverlust von 0,1 MJ NEL pro kg Trockenmasse (TM).
Definiert ist die Nacherwärmung mit einer Temperaturerhöhung im Silostock: Normal wäre eine Kerntemperatur von rund 15 °C. Misst dagegen der Kern des Silostocks über 20 °C, spricht man von Nacherwärmung. Dabei gilt: Die Kerntemperatur verhält sich weitgehend unabhängig von der Umgebungstemperatur.
Eine Nacherwärmung liegt auch vor, wenn während einer Silokontrolle in 40 cm Tiefe die Temperatur um mehr als 5 °C erhöht ist. Zu berücksichtigen ist allerdings der Einfluss der Temperatur zur Ernte: Wenn der Mais bei einer hohen Umgebungstemperatur geerntet wird, werden auch höhere Kerntemperaturen gemessen. Da bei großen Silostöcken und guter Verdichtung diese Wärme ausschließlich über die Anschnittfläche entweichen kann, spricht man selbst dann nicht von einer Nacherwärmung, wenn die Normaltemperatur von mehr als 20 °C deutlich überschritten wird.

Einfluss der Siloentnahme

Da eine Nacherwärmung mit dem Eintrag von Sauerstoff in Verbindung steht, spielt die Siloentnahme aus dem Futterstock eine entscheidende Rolle. Bekannt ist, dass der Entnahmefortschritt im Silo möglichst hoch sein sollte: im Winter mindestens 1 m, im Sommer 2 bis 2,50 m je Woche. Zudem sollte vier bis sieben Mal in einer Woche an derselben Stelle Silage entnommen werden.
Wenig erforscht ist bislang der Einfluss des Siloentnahmesystems auf die Nacherwärmung. So gibt es lediglich die allgemeine Empfehlung, dass der Anschnitt möglichst glatt sein sollte. Um den Einfluss von Geräten zur Siloentnahme auf eine mögliche Nacherwärmung zu beschreiben, hat Jan-Christoph Worthmann für seine Master­arbeit an der Uni Göttingen folgende vier Entnahmegeräte für den Frontlader untersucht:
  • Greifschaufel Saphir GS 20, Breite 200 cm

  • ...

Die Redaktion empfiehlt

Was wurde aus?

Claas hat mit dem Cougar Anfang der 2000er-Jahre einen selbstfahrenden Mäher vorgestellt - das interessante Konzept verschwand allerdings einige Zeit später wieder vom Markt.

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.