Wie rüste ich einen Stoll ProfiLine-Frontlader nach?
Die ProfiLine-Frontlader von Stoll bieten eine Reihe moderner Funktionen, die auch an älteren Traktoren wie dem New Holland M135 unseres Gewinners genutzt werden können. Wir haben den Lader bei der Deula Nienburg nachgerüstet.
Der Frontladerhersteller Stoll bietet Anbaukonsolen für knapp 6.000 unterschiedliche Traktormodelle an. Dazu zählen auch sämtliche Old- und Youngtimer bis aus den 1960er Jahren.
Es war also kein Problem, die passende Konsole für den New Holland M135 unseres Gewinners Lars von Ohlen aus dem Baujahr 1998 zu finden. Die Anbaukonsolen passen durch ein universelles Lochbild auch an weitere Baureihen von New Holland, wie beispielsweise die TM-Serie. Abhängig von der Bauart des Schleppers sowie der gewünschten Schwingenart und -größe, werden die Anbaukonsolen serienmäßig oder auf Wunsch mit einer Verstrebung zur Hinterachse geliefert. Bei dem M135 ist diese für die montierte Schwinge notwendig. Zudem gibt es zum Schutz des Kühlergrills serienmäßig einen robusten Anfahrschutz mit Querverstrebung.
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Der Frontladerhersteller Stoll bietet Anbaukonsolen für knapp 6.000 unterschiedliche Traktormodelle an. Dazu zählen auch sämtliche Old- und Youngtimer bis aus den 1960er Jahren.
Es war also kein Problem, die passende Konsole für den New Holland M135 unseres Gewinners Lars von Ohlen aus dem Baujahr 1998 zu finden. Die Anbaukonsolen passen durch ein universelles Lochbild auch an weitere Baureihen von New Holland, wie beispielsweise die TM-Serie. Abhängig von der Bauart des Schleppers sowie der gewünschten Schwingenart und -größe, werden die Anbaukonsolen serienmäßig oder auf Wunsch mit einer Verstrebung zur Hinterachse geliefert. Bei dem M135 ist diese für die montierte Schwinge notwendig. Zudem gibt es zum Schutz des Kühlergrills serienmäßig einen robusten Anfahrschutz mit Querverstrebung.
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Stoll bietet insgesamt 35 Frontlader-Modelle in drei Baureihen an. Den Einstieg bildet die CompactLine FC-Baureihe für Kleintraktoren bis 25 PS und mechanischer Parallelführung oberhalb der Schwinge. Es folgt die leichte Solid-Baureihe für Schlepper zwischen 35 und 135 PS, die es mit und ohne Parallelführung gibt. Das obere Ende bildet die ProfiLine FS bzw. FZ-Baureihe für Traktoren von 50 bis über 300 PS. Anders als beim FS, der keine Parallelführung besitzt, steht das FZ für eine Parallelführung per Z-Kinematik. Die Führungshebel sind unterhalb des Schwingendrehpunktes an den Koppeltürmen gelagert. Bis zum Knick führen diese durch die Schwingenrohre, werden hier umgelenkt und oben herausgeführt. Am Ende des Umlenkhebels sind die Kippzylinder gelagert. Die Vorteile sind eine bessere Sicht und genauere Führung der Anbaugeräte. Als High-End-Variante gibt es die ProfiLine-Schwingen auch mit Isobus-Steuerung.
Frontlader sind mit verschiedenen Ausstattungen zu haben
Beim M135 rüsten wir ein ProfiLine FZ 43-30.1 nach. Die Zahl „43“ steht für bis zu 4,3 m Hubhöhe im Werkzeugdrehpunkt, „30“ für bis zu 3 t Hubkraft in Bodennähe und „.1“ für ein Einfahrmaß von 1.100 mm. Eine Besonderheit der Schwinge ist die Schwingungsdämpfung per Dämpfungszylinder im Querholm. Anders als bei der Dämpfung per Stickstoffblase kann diese bei schweren Ladearbeiten aktiviert bleiben, da es einen Endanschlag für die Kolbenstange gibt und dem Stickstoff trotzdem noch genügend Platz zum Ausweichen bleibt. Möchte man die Dämpfung z. B. bei Planierarbeiten deaktivieren, findet man den Absperrhahn unter einer Kunststoffklappe seitlich im linken Schwingenrohr. Diese Betätigung gibt es optional auch elektrisch.
Ein elektrohydraulisches Einhebelsteuergerät hat Stoll ebenfalls im Programm. In diesem Fall findet auf Wunsch des Gewinners jedoch das bewährte Einhebelsteuergerät mit Bowdenzügen Verwendung. Die Werkzeugverrieglung erfolgt teilautomatisch beim Ankippen des aufgenommenen Werkzeugs. Eine hydraulische Variante durch eine Folgeschaltung mit den Kippzylindern ist aber ebenso erhältlich.
Ein weiteres Merkmal des montierten Laders ist die doppelte Verrieglung der Koppeltürme. Diese bietet Stoll auf Wunsch für mittlere Ladergrößen an und als Serienausstattung für große Lader. Sie sichert die Verrieglungskeile zusätzlich mit zwei Nasen, was mehr Halt bei nach unten wirkenden Kräften bringen soll, wie sie z. B. beim Abstechen des Fahrsilos entstehen.
So viel kostet ein Frontlader von Stoll
Stoll bietet die Frontlader über ein breites Händlernetz an. Experten unterstützten die Werkstätten bei der Wahl der Konsolen sowie der passenden Ladergröße. Der hier montierte ProfiLine FZ 43-30.1 ist ein Lader der mittleren Größe und kostet in der gezeigten Ausstattung rund 16.800 Euro ohne Mehrwertsteuer, inklusive Anbaukonsolen, Steuergerät und Montage.
Allgemeine Hinweise für den Frontladerbetrieb
Uwe Busche, technischer Ausbilder bei der Deula Nienburg, erklärte uns, worauf bei Frontlader-Traktoren besonders zu achten ist. Zunächst sollte man den Luftdruck der Vorderräder überprüfen und ggf. erhöhen. Ein 25 % höherer Druck erzeugt eine 50 % höhere Traglast des Reifens. Die zulässigen Drücke und Traglasten können in der Reifentabelle der Hersteller nachgesehen werden.
Zudem sollte man den Spurdifferenzwinkel prüfen und ggf. durch eine Fachwerkstatt nachstellen lassen, um erhöhtem Reifenverschleiß vorzubeugen. Darüber hinaus ist das Vorbaumaß von Mitte Lenkrad bis zur Werkzeugvorderkante von maximal 3,5 m zu beachten. Ansonsten muss ein Einweiser mitgeführt oder ein zugelassenes Querkamerasystem (profi 10/ 2022) montiert werden. Darüber hinaus ist auf der Straße zu berücksichtigen, das Werkzeug in einer Höhe von mindestens 2,5 m zu führen. Sonst ist eine Kenntlichmachung durch Warntafeln und eine Schutzvorrichtung erforderlich. Zudem sollte die Heckballastierung angepasst werden, um die Standfestigkeit zu gewährleisten. Zu guter Letzt ist auf die regelmäßige Wartung von Lader und Vorderachse zu achten.
1. Anbau der Frontladerkonsolen
Bei dem New Holland M135 muss man zunächst die Verstrebungen des Fronthubwerks demontieren, da diese durch die Laderkonsolen ersetzt werden. Anschließend gilt es, alle Anlageflächen an den Konsolen sowie am Schlepper metallisch rein zu schleifen. Für eine bessere Erreichbarkeit wird der Tank gelöst sowie die Aufstiegstritte entfernt.
(Bildquelle: Bertling)
Vor allem bei älteren Traktoren sind die Montagebohrungen oft verschmutzt oder die Gewinde korrodiert. Entweder reinigen Sie diese mit einem passenden Gewindebohrer (hier M20) oder modifizieren sich eine alte Schraube. Schneiden Sie dazu eine Kerbe schräg in die ersten Gewindegänge. Beim Eindrehen schafft diese Kerbe Platz, um den Dreck abzutransportieren. Nach mehrmaligen Ein- und Ausdrehen ist die Bohrung sauber.
(Bildquelle: Bertling)
Im Folgenden werden die Konsolen an den Schlepper gehoben und mit den beiliegenden Schrauben zunächst hinten lose fixiert. Vorne muss der Anfahrschutz unter das Konsolenprofil geschoben werden, bevor die — in diesem Fall drei — Schrauben angesetzt und lose angezogen werden.
(Bildquelle: Bertling)
Zwischen die Anfahrschutze wird dann ein Querrohr geschraubt und alle Schraubverbindungen mit dem angegebenen Drehmoment angezogen. Wichtig dabei ist, dass es sich um trockene Drehmomente handelt. Es darf also kein Fett oder Ähnliches an die Gewinde gelangen.
(Bildquelle: Bertling)
Die Hinterachsverstrebung wird vorne an den Konsolen und hinten an Gewindebohrungen unter den Achstrichtern befestigt. Eine Stange bildet die Querverstrebung unter der Kupplungsglocke.
(Bildquelle: Bertling)
2. Einbau der Hydraulikleitungen für den Frontlader
Am rechten Koppelturm gibt es vorgesehene Montagebohrungen, um das Steuerventil anzuschrauben. Hier wird auch der Halter der Steckdose für die elektrohydraulische Bedienung des dritten Steuerkreises angebracht.
(Bildquelle: Bertling)
Versorgt wird das Steuerventil in diesem Fall per Closed Center Loadsensing-Hydraulik. Die Versorgung wird im Heck des Schleppers mit zwei T-Stücken für die Druck- (P) und Rücklaufleitung (T) abgegriffen. Die Steuerleitung (P1) wird mit einem Meldewechselventil ins System eingeschleift. Worauf beim Einbau neuer Verbraucher im Detail zu achten ist, haben wir in profi 5/2024 bei der Nachrüstung von Power Beyond-Anschlüssen beschrieben. Die drei Leitungen werden unter der Kabine entlang zum Steuerventil gelegt und nach Kennzeichnung angeschlossen.
(Bildquelle: Bertling)
(Bildquelle: Bertling)
3. Einhebelsteuergerät zur Bedienung des Frontladers montieren
Ist an dieser Stelle genug Platz unter der Kabine, gilt es vor die Halterung zwei 14,5-mm-Löcher für die Bowdenzüge und ggf. ein kleineres für das Kabel des 3. Steuerkreises zu bohren.
(Bildquelle: Bertling)
Für den Kreuzhebel in der Kabine hat Stoll zwei Halterungen für den M135 im Programm. Während die eine vor der rechten Seitenkonsole im Kotflügel angeschraubt wird, lässt sich die zweite Variante rechts neben dem Fahrersitz im Kabinenboden anschrauben. Wir entscheiden uns für die zweite Variante und befestigen die Halterung nach dem Heraustrennen eines Stücks der Bodenverkleidung an den vorgesehenen Gewindelöchern.
(Bildquelle: Bertling)
Die Hebelbedienung wird mit zwei Schrauben am Halter befestigt. Dann müssen die Bowdenzüge von unten nach oben in die Kabine geschoben werden. Wichtig ist es, die Kugeln der Bowdenzüge in korrekter Position einzuhängen. Die Heben- und Senken-Funktion erfolgt über den Zug vorne rechts im Bild, das Kippen hinten links. Fixieren können Sie die Züge per Madenschrauben, die nach dem Einstecken der Endhülsen in das Kreuzhebelgehäuse in je eine Nut eingedreht werden.
(Bildquelle: Bertling)
Ventilseitig sind die Seelen mit Aufnahmen versehen, die per Stift befestigt werden. Auf dem Steuergerät ist gekennzeichnet, welche Seele in welche Öffnung gehört. Über die Schraubhülsen muss dann die Länge der Züge eingestellt werden. Als Orientierung dient die Sperrfunktion der Einhebelbetätigung, die sich in Neutralstellung des Hebels problemlos einlegen lassen soll. Dann werden die Hülsen am Ventilblock verkontert und als Verdrehsicherung eine Madenschraube eingeschraubt.
(Bildquelle: Bertling)
Die Stromversorgung für das Magnetventil des dritten Steuerkreises wird am Pluspol des Zigarettenanzünders rechts in der Seitenkonsole entnommen. Von hier wird das einadrige Kabel zum Kabinenboden gelegt und mit einer Ader des dreiadrigen Kabels zur Steckdose verbunden. Die zwei übrigen Adern werden mit dem zweiadrigen Kabel des Bedienhebels für die Betätigung weiterer Steuerkreise verbunden. An der Steckdose wird das Massekabel per Ringöse an eine Befestigungsschraube angebracht. In diesem Fall werden beide Taster in der Steckdose auf einen Pol gelegt, da es nur einen weiteren Steuerkreis gibt und dieser so beliebig bedient werden kann.
(Bildquelle: Bertling)
Abschließend müssen die Auflageflächen der Koppelhaken mit einer Feile vom Lack befreit und geschmiert werden. Da der Lader ohne Anbaugerät nicht auf die Stützen gestellt werden darf, ist ein Gabelstapler für den Erstanbau hilfreich. Dann noch den Multikuppler und die Stromversorgung anschließen und der Lader ist bereit für einen ersten Funktionstest.
(Bildquelle: Bertling)