Elektronik

Claas Cemos Automatic am Lexion 5500 TT: Spagat locker bewältigen

Cemos Automatic übernimmt beim Schüttlermähdrescher Claas Lexion 5500 TT die Einstellung. Wir haben das Fahrerassistenzsystem vergangenen Sommer unter die Lupe genommen.

Automatische Anpassung des Claas Lexion durch Cemos

Das Symbol A im Bildschirm links zeigt, dass die Cemos Automaten für das Dreschwerk und die ­Reinigung aktiv sind. Unsere Testmaschine, ein Lexion 5500 TT hier beim Dreschen von Triticale, war mit Cemos Automatic ausgestattet. (Bildquelle: Böhrnsen, Wilmer)

Gut zu wissen

- Cemos Automatic stellt selbstständig Drehzahlen, Sieböffnungen und den Dreschkorbabstand ein.
- Das System lernt dazu.
- Über Schieberegler kann der Fahrer die automatischen Feineinstellungen beeinflussen.
- Wichtig ist, dass alle Sensoren ordnungsgemäß kalibriert sind.
Es ist immer ein Spagat, den der Fahrer eines Mähdreschers leisten muss. Einerseits will er mit hohem Durchsatz dreschen, um das Leistungspotenzial der Maschine auszuschöpfen. Andererseits sollen die Verluste nicht zu stark steigen, und auch die Korn­sauberkeit darf darunter nicht leiden. Das Optimieren der Einstellungen erfordert daher viel Erfahrung — zumal die Bedingungen im Feld nicht immer gleich sind.
Das Fahrerassistenzsystem Cemos Automatic unterstützt den Fahrer dabei, die richtigen Einstellungen für Dreschwerk, Siebe und Gebläse zu finden. Die Korn- und Strohfeuchte, der Durchsatz und die maximal akzeptierten Verluste beeinflussen die Einstellwerte. Mit einer umfassenden Datenbank im Hintergrund passt Cemos Automatic alle Parameter wie Dreschtrommeldrehzahl, Korbabstand, Gebläsedrehzahl und Öffnung der Siebe automatisch an die aktuellen Ernte­bedingungen an.
Das Know-how dafür hat Claas seit Beginn der Lexion-Baureihe, also schon über Jahrzehnte, weiterentwickelt und Kennfelder für verschiedene Früchte erstellt. Aus diesen Kennfeldern liest Cemos Automatic ab, welche Einstellungen unter den gegebenen Voraussetzungen die Leistung der Maschine optimieren. Ändert sich eine Kenngröße wie beispielsweise die Kornfeuchte oder der Durchsatz, so zieht das immer eine Verschiebung des Optimums im Kennfeld und damit Änderungen der Einstellwerte nach sich. Dem sind aus technischen Gründen Grenzen gesetzt.

Claas Cemos: Automatisch Grenzen ausloten

Wo diese Grenzen sind, lotet Cemos Automatic immer wieder selbstständig aus. Zu dem alten Erfahrungsschatz kommt damit also eine gewisse künstliche Intelligenz hinzu.
Zum Beispiel stellt Cemos Automatic für einen Selbstcheck des Reinigungsautomaten Auto Cleaning die Obersiebe kurzzeitig eng. Die Verluste steigen. Danach öffnet das System die Siebe weit. Es kommen Stroh und Spelzen mit in den Korntank. Der Lernvorgang dauert nur einige Sekunden. Solche Selbsttests führt Cemos Automatik für alle im System integrierten Automatikfunktionen durch, also auch für die Dreschwerk­regelung Auto Thre­shing.
Nach einem Fruchtwechsel startet Cemos Automatic den Lernprozess nach wenigen Minuten und wiederholt ihn in Zeitabständen immer mal wieder. Je länger der Lexion ein und dieselbe Frucht drischt, desto länger wird das Intervall. Sobald Cemos Automatic die Bedingungen vor Ort kennen­gelernt hat, überprüft der Fahrerassistent seine Regelfunktionen nur noch selten. Das Symbol eines Potenziometers im Cebis-­Terminal zeigt dem Fahrer, dass sich Cemos Automatic gerade selbst testet.

Schieberegler mit Bedacht bedienen

Mit Hilfe von drei Schiebereglern am Touch-Bildschirm kann der Fahrer den Mähdrescher dazu bringen, dass er sanfter drischt und den Ausdrusch und die Kornsauberkeit verbessert. Dazu zieht er die Regler von der normalen Nullstellung in der Mitte um bis zu zwei Stufen nach links. Oder aber er zieht die Regler nach rechts und ändert damit die Optimierungsstrategie von Cemos Automatic...

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