Elektronik

Ertragserfassung in der Futterernte: Wissen, wie viel es zu fressen gibt

Nur wer seine Erträge kennt, kann zielgerichtet entscheiden. Das gilt auch für den Futterbau. Und nur wer die Technik kennt, kann sie auch nutzen!

John Deere Häcksler bei der Grasernte

Der NIRS-Sensor „HarvestLab“ von John Deere im Auswurfkrümmer misst den TS-Gehalt und die Inhaltsstoffe, während die Auslenkung der ­Vorpresswalzen den Durchsatz wiedergeben. (Bildquelle: Bensing, Böhrnsen, Brüse, Holtmann, Wilmer, Tovornik, Werkbilder)

Gut zu wissen

- In Häckslern werden die Frischmasse im Einzug, die TM und die Inhaltsstoffe im Turm ermittelt.
- Ladewagen und Transport­fahrzeuge haben Wiegestäbe im Rahmen und an der Deichsel.
- Bei Rundballenpressen mit Wickeltisch wird dieser zur Gewichts­ermittlung genutzt.
- Quaderballenpressen wiegen über die Schurre.
- Die Ermittlung der Inhaltsstoffe bei Ladewagen und Pressen ist noch in der Entwicklung.
Besonders im Grünland, das in der Regel auf Grenzstandorten steht, schwanken die Erträge zwischen und innerhalb der Schläge stärker als auf Ackerflächen. Um diese Unterschiede herauszufinden, gibt es digitale Techniken, die die Erträge während der Ernte erfassen. Das gilt für Feldhäcksler, Transportfahrzeuge, Ladewagen und Ballenpressen.

Fuhrwerkwaagen

Wer eine Fuhrwerkwaage hat, ist schon mal in der Lage, die Frischmassen je Fuhre zu ermitteln. Das hilft aber nur bedingt weiter. Um im nächsten Schritt die Trockenmasse­erträge zu bestimmen, sind aufwendige Beprobungen am Silo notwendig. Das führt zu einem zusätzlichen Arbeitszeitaufwand in der besonders durch Zeitdruck geprägten Erntezeit. Viele Fuhrwerkwaagen verfügen außerdem nur über eine Handaufzeichnung, so dass die Übersicht bei vielen Furen schnell verloren gehen kann.

Wiegeeinrichtung im Fahrzeug

Um die Frischmasse zu erfassen, können viele Transport- und Ladewagen mit Wiegeeinrichtungen ausgestattet werden. So wird der Fahrer beispielsweise beim Pöttinger „Torro Combiline“ über eine Mitteilung im Terminal und einen Signalton beim Erreichen des Maximalgewichts informiert. Viel interessanter ist jedoch die Kombination dieser Systeme mit der Ertragserfassung am selbstfahrenden Feldhäcksler.
Denn die Kalibrierung der Volumenstrommessung im Häcksler kann über die Referenzwiegung ohne zusätzlichen Umweg oder Zeitaufwand erfolgen. Beim „Kombiline“ von Claas wird die Zuladung mit einer Genauigkeit von ± 1 % erfasst und zur Kalibrierung genutzt.
Ein vergleichbares System ist auch bei Krone erhältlich, und dies mit einer Online-Verbindung zwischen Wiegewagen und Häcksler. Die Übertragung erfolgt ohne Zutun der Fahrer.
Während der Wägung ist wie bei allen Herstellern lediglich auf einen möglichst waage­rechten Untergrund zu achten. Dies trifft auch auf die Abschiebewagen von Fliegl zu, die mit ihren Wiegezellen ebenfalls eine hohe Genauigkeit versprechen.

Satellitendaten

Seit 2014 gibt es Dienste, die Biomasse­karten über frei verfügbare Satellitendaten erstellen. Doch hohe Bewölkungsgrade sowie die kurzen Zeiträume zwischen den Schnitten erschweren diese Art der Schätzung auf Grünland.
Auch das Projekt DigiMilch (Kasten „DigiMilch erarbeitet die Grundlagen“) liefert Ertragsdaten zur Erprobung und Verbesserung bereits vorhandener Simulations­modelle. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass die besten Ergebnisse bei intensiv genutzten Grünlandbeständen zu erwarten sind.

Messung am Feldhäcksler

Eine weitere Möglichkeit und derzeit in der Praxis am einfachsten umsetzbar ist die Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler. Über die Detektion der Auslenkung und Geschwindigkeit der Vorpresswalzen am Einzug werden die Frisch­masseerträge schlagbezogen oder in Verbindung mit GNSS-Daten auch teilflächenspezifisch erfasst. Hierzu ist eine laufende Kalibrierung durch Referenzwiegungen notwendig, besonders beim Wechsel der Frucht, des Reifegrades und des Schlages. Zeitverzögerungen in der Erntekette durch Umwege über Fuhrwerkwaagen werden durch die bereits genannten Transportfahrzeuge mit Wiegeeinrichtung minimiert.
Zur Bestimmung des Trockenmasse(TM)-Ertrags sind zusätzlich Informationen zum Feuchtegehalt des Ernteguts notwendig. Die Trocken­substanz wird inzwischen bei allen Häckslerfabriakten per Nahinfrarot­spek­troskopie (NIRS) erfasst. Dazu bestrahlt eine Lichtquelle den Gutfluss im Auswurfkrümmer. Durch Detektion der reflektierten Spektralbereiche werden in Sekundenbruchteilen die Spektren erstellt. Anhand eines Kalibrier­modells sind anschließend Aussagen über...

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