Elektronik

Drei Teilflächen-Apps im Vergleich: Kluge Technik für kleines Geld

Auch ohne GPS und ISO-Bus können Sie teilflächenbezogen düngen. Warum das nicht für „ganz kleines Geld“ geht, erfahren Sie im folgenden Bericht.

profi hat drei Anzeige-Apps zur Teilflächendüngung getestet, hier Solorrow. Der beste Platz ist die Frontscheibe. (Bildquelle: Redaktion profi)

Gut zu wissen

- Atfarm ist mit sechs Zonen und nur Blautönen als Anzeige beim Düngen ungeeignet, bietet aber gute Wachstumsübersichten.
- Crop Navigator von MyDataPlant liefert die besten Karten und hat eine super Anzeige, ist aber am teuersten.
- Solorrow ist einfach bedienbar, hat eine super Anzeige und ist am preiswertesten.
Die Luft wird dünner im Pflanzenbau, unter anderem weil die Nähstoffmengen gedeckelt sind. Eine Lösung kann es sein, diese innerhalb der Schläge umzuverteilen. Das geht jetzt auch mit Düngerstreuern, die weder ISO-Bus-gesteuert sind noch einen GNSS-­Empfänger haben. Denn einige Firmen bieten Apps für Smartphones und Tablets an, die die Teilflächen und die dazu gehörigen Ausbringmengen anzeigen. Der Schlepperfahrer kann diese Vorgaben dann über die Plus-Minus-Tasten des Bordcomputers oder die Fahrgeschwindigkeit umsetzen.
Das vorhandene Smartphone oder iPhone ist für den Einstieg die preiswerteste Variante. Wir haben fest­gestellt, dass ein Tablet für 200 Euro eine gute Investition ist, weil die Handy-Bildschirme einfach zu klein sind. Mit einem Samsung Galaxy Tab A haben wir drei Teilflächen-­Apps für Sie unter die Lupe genommen:
  • Atfarm von Yara,
  • Crop Navigator von MyDataPlant sowie
  • Solorrow von der Solorrow GmbH.

Atfarm von Yara

Die App Atfarm stammt vom Düngerhersteller Yara, der auch den gleichnamigen N-Sensor herstellt. Atfarm ist für die Stickstoffdüngung entwickelt, funktioniert aber auch, wenn Sie andere Dünger einfüllen oder ein Güllefass anhängen. Die App ist für die mobilen Betriebssysteme Android und iOS im jeweiligen Shop kostenlos. Die Registrierung, die Einrichtung des Betriebs und der Felder läuft über das Internetportal app.at.farm. Die Feldumrisse lassen sich als xml- oder shp-Datei aus den InVekos-Programmen hochladen oder einzeichnen.
Sobald ein Feld erfasst ist, kann man die Satellitendaten von wolkenfreien Tagen aus der Vergangenheit auswählen. Auf der Basis dieser Daten erzeugt das System anschließend eine farbige Teilflächenzonenkarte in sechs Abstufungen. Diese spiegelt die relative Biomasse verteilt über die Fläche wider.
Zum Testen ist ein Feld zeitlich unbegrenzt nutzbar. Egal, ob Sie Applikationsdateien für ein ISO-Bus-Terminal oder farbige Karten für die App erzeugen, kostet Atfarm 195 Euro pro Jahr (plus MwSt.). Das ist unabhängig von der Zahl der Schläge und der Größe des Betriebs. Nach der Freischaltung können Sie aus der Biomassekarte eine Applikationskarte generieren. Dazu ist ein Stickstoffdünger, die angestrebte durchschnittliche Stickstoffmenge pro Hektar sowie der minimale und der maximale Wert auszuwählen. Anschließend fragt das System, ob schwächere Bereiche zum Ausgleich mehr Stickstoff bekommen oder Teilflächen mit viel Biomasse noch zusätzlich gedüngt werden sollen.
Im nächsten Schritt wird eine Zusammenfassung der Düngermenge angezeigt. Dort kann man die errechneten Stickstoffmengen für jede Zone ändern. Mit einer Pinselfunktion lassen sich ganze Bereiche händisch anpassen. Alles in allem ist die Erstellung einer Karte gut gemacht, und in einer Hilfeseite sind die wichtigsten Fragen beantwortet. Zum Schluss wird die Applikationskarte exportiert. Neben den Formaten für verschiedene Terminals heißt es dort: „An die App senden“. Das Tablet oder das Smartphone benötigen im Feld nicht zwingend eine Internetverbindung, wenn der Auftrag zuvor an die App gesendet wurde.
Auf dem Feld erscheint der Auftrag nun bei den „Dünge-Aufgaben“. Ruft man ihn auf, teilt die App den Schlag in 20 Quadratmeter große Kacheln in sechs verschiedenen Blautönen auf. Die Fahrtrichtung und die Arbeitsbreite des Düngerstreuers lassen sich nicht eingeben. Damit könnte man noch leben. Aber auch die vorgegebenen Werte der Zonen am Bordcomputer, mit der Lastschaltung oder dem Fahrpedal nicht exakt umzusetzen. Denn sechs Zonen sind eindeutig zu viel.
Auf Anfrage erklärte Yara, dass man die Karte vor dem Export in die App mit der Pinselfunktion anpassen kann. Das klappt tatsächlich gut, und auf die Weise lässt sich die Zahl der Zonen sogar auf zwei reduzieren. Doch verfälscht man damit die Ableitungen aus der Biomassekarte. Und wer eine Vielzahl von Schlägen hat, wird entsprechend viel Zeit dafür aufwenden müssen.
Unser Tipp zu Atfarm: Für die Umsetzung einer Applikationskarte mit einem teilflächenfähigen Terminal ist Atfarm absolut empfehlenswert,...

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