Gut zu wissen
- Das Problem: Die durchgehende Säwelle stoppt erst, wenn der letzte Teilbreitenschieber zu ist.
- Bei Saatgutgemengen drehen die feinen und groben Zellenräder langsam. Viel Saatgut läuft nach.
- Die Schaltzeiten lassen sich für Gründungsmischungen nicht passend einstellen.
Bei unserem Section-Control-Test im Herbst vergangenen Jahres schaltete das Section-Control mit der CCI-Terminal-App CCI.Command die vier Teilbreiten der 6 m breiten Universaldrillmaschine Compact Solitair 9/600 KH sowohl am geraden als auch am schrägen Vorgewende deutlich zu früh ein. Im Vergleich zu den anderen vier Testkandidaten war Lemken hier bei der Aussaat einer Gründüngungsmischung das Schlusslicht.
Mit diesem Fazit im profi-Heft 3/2020 war Lemken verständlicherweise nicht zufrieden. Denn der Hersteller bietet das Section-Control-System für die Solitair schon seit 2014 an. Und laut eigener Aussage waren die Praktiker bislang mit der Schaltgenauigkeit des Systems zufrieden.
Vier Dosierräder, eine Welle
Wo liegt also der sprichwörtliche „Hund begraben“? Die Antwort auf die Frage brachte die erneute Aussaat einer Gründüngungsmischung mit der Lemken Compact Solitair 9/600 KH und Section Control. Lemken drillte wie bei unserem damaligen Test eine hausförmige Parzelle mit einem geraden und einem schrägen Vorgewende, diesmal mit einem RTK-gelenkten Schlepper. Corona-bedingt konnten wir leider nicht dabei sein.
Der Aufwuchs der Greening-Mischung aus Sonnenblumen, Erbsen, Ölrettich, Senf, Wicken, Klee, Phacelia und anderen Feinsämereien brachte es zutage: profi hatte richtig gemessen. Der Section-Control-Wiederholungstest von Lemken zeigte das gleiche Bild: an den Vorgewenden viel zu früher Säbeginn und zu spätes Stoppen der Aussaat.
Die Ursache ist systembedingt, wie Lemken jetzt feststellte. Bei der Compact Solitair 9/600 dosieren vier...
Gut zu wissen
- Das Problem: Die durchgehende Säwelle stoppt erst, wenn der letzte Teilbreitenschieber zu ist.
- Bei Saatgutgemengen drehen die feinen und groben Zellenräder langsam. Viel Saatgut läuft nach.
- Die Schaltzeiten lassen sich für Gründungsmischungen nicht passend einstellen.
Bei unserem Section-Control-Test im Herbst vergangenen Jahres schaltete das Section-Control mit der CCI-Terminal-App CCI.Command die vier Teilbreiten der 6 m breiten Universaldrillmaschine Compact Solitair 9/600 KH sowohl am geraden als auch am schrägen Vorgewende deutlich zu früh ein. Im Vergleich zu den anderen vier Testkandidaten war Lemken hier bei der Aussaat einer Gründüngungsmischung das Schlusslicht.
Mit diesem Fazit im profi-Heft 3/2020 war Lemken verständlicherweise nicht zufrieden. Denn der Hersteller bietet das Section-Control-System für die Solitair schon seit 2014 an. Und laut eigener Aussage waren die Praktiker bislang mit der Schaltgenauigkeit des Systems zufrieden.
Vier Dosierräder, eine Welle
Wo liegt also der sprichwörtliche „Hund begraben“? Die Antwort auf die Frage brachte die erneute Aussaat einer Gründüngungsmischung mit der Lemken Compact Solitair 9/600 KH und Section Control. Lemken drillte wie bei unserem damaligen Test eine hausförmige Parzelle mit einem geraden und einem schrägen Vorgewende, diesmal mit einem RTK-gelenkten Schlepper. Corona-bedingt konnten wir leider nicht dabei sein.
Der Aufwuchs der Greening-Mischung aus Sonnenblumen, Erbsen, Ölrettich, Senf, Wicken, Klee, Phacelia und anderen Feinsämereien brachte es zutage: profi hatte richtig gemessen. Der Section-Control-Wiederholungstest von Lemken zeigte das gleiche Bild: an den Vorgewenden viel zu früher Säbeginn und zu spätes Stoppen der Aussaat.
Die Ursache ist systembedingt, wie Lemken jetzt feststellte. Bei der Compact Solitair 9/600 dosieren vier Zellenräder auf einer durchgehenden Säwelle das Saatgut in die Leitungen zu den vier Saatgutverteilern. Vier elektro-hydraulische Schieber starten und stoppen die Saatgutzufuhr aus dem Saattank in die Dosierräder. Die Schieber steuert Lemken beim Section-Control einzeln an. Der Säwellenantrieb stoppt aufgrund der durchgehenden Welle erst, sobald alle Schieber geschlossen sind, und er startet mit dem Öffnen des ersten Schiebers.
Viel Saatgut läuft nach
Das Weiterdrehen der Säwelle bei geschlossenem Schieber hat einen gewissen Nachteil, der bei der Aussaat von Getreide und Raps mit einheitlicher Saatkorngröße kalkulierbar ist — bei der Aussaat von Saatgutgemengen aber nicht oder nur mit Abstrichen. Denn dazu werden sowohl die Normal- als auch die Feinsäräder aktiviert. Das sich weiterhin drehende Zellenradpaar entleert die Restmenge bei geschlossenem Schieber in die Zuführleitung zum Verteiler.
Dieses Nachlaufen ist bei Gründüngungsmischungen mit sehr unterschiedlich großen Samen besonders lang, weil sich sowohl das Feinsärad als auch das normale Särad für grobes Saatgut besonders langsam drehen. Da sich nach dem Schließen des Schiebers laut Lemken dann noch etwa eineinhalb Schnapsgläser voll Saatgut in dem Zwischenraum zwischen dem Teilbreitenschieber und dem Dosierrad befinden, dauert es lange, bis sich das Dosierrad komplett entleert hat.
Sästopp stark verzögert
Das bedeutet für die automatische Teilbreitenschaltung mit der Lemken Solitair 9/600 bei der Aussaat von solchen Gründungsmischungen, dass sich nach dem Herausfahren aus dem Feldinneren ins Vorgewende und auch nach dem Stopp der Säwelle noch eine gewisse Restmenge an Saatgut in den Dosierrädern befindet. Ist der Wendevorgang dann beendet und die Maschine fährt wieder auf die virtuelle Vorgewendelinie zu, startet zuerst der Antrieb der Säwelle und zeitgleich öffnet der erste Schieber die erste Teilbreite. Alle anderen Teilbreitenschieber sind nun zwar noch geschlossen. Aber weil noch Restsaatgut in den Zellenrädern ist, beginnen diese ebenfalls schon Saatgut zu fördern, obwohl die Teilbreiten noch nicht an ihren Öffnungspunkten angekommen sind. Das heißt, die Maschine sät, obwohl sie es noch gar nicht sollte.
Um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen, hat Lemken mit Durchflusswächtern kontrolliert, wie lange und wie viele Samenkörner nach dem Schließen der Schieber an den vier Verteilern der Maschine ankommen. Rund neun Sekunden dauerte es bei der Gründüngungsmischung, bis fast keine Samen mehr in die Leitungen flogen. Bei Weizen ist diese Verzugszeit mit knapp vier Sekunden nicht einmal halb so lang.
Aber warum lässt sich die längere Nachlaufzeit nicht über das Einstellen veränderter Schaltzeiten abfangen? Leider ist die Sache nicht so einfach, weil etwa nach der Hälfte der Nachlaufzeit der Saatgutstrom schon deutlich dünner wird. Die technische Lösung für dieses Problem wäre eine unterteilte Säwelle mit elektrischen Antrieben für jede der vier Dosiereinheiten. Eine solche Lösung bietet Lemken mit der Solitair 25 an und will dies in einer Nachfolgegeneration der Compact Solitair verwirklichen.
Das bleibt festzuhalten
Lemken hat sehr fair und selbstkritisch offengelegt, weshalb der Nachtest der Compact Solitair 9/600 wieder nicht befriedigte. Der Grund ist die spezielle Konstruktion der vierteiligen Dosiereinheit mit einer durchgehenden Antriebswelle.