Energie

Maisstroh silieren und vergären: Energiereich, aber sperrig

Körnermaisstroh eignet sich als Biogassubstrat und könnte zumindest einen Teil des Silomaises in der Ration ersetzen. Aber lässt es sich für die Lagerung silieren?

Maisstroh

(Bildquelle: Böhrnsen (2), Thurner)

Gut zu wissen

- In kleinen Laborsilos erzeugte Maisstrohsilage hatte eine sehr gute Qualität.
- Um Maisstroh im Fahrsilo gut verdichten zu können, sollte es vorher kurz gehäckselt werden.
- Maisstroh benötigt im Vergleich zu Silomais mehr Lagerplatz.
- Verschmutzungen bei der Strohbergung sind zu vermeiden.
- Das Silieren in Ballen ist schwierig, weil die sperrigen Stängel die Folie verletzen können.

Aus der Praxis gibt es viele Bedenken gegen den Einsatz von Maisstroh als Biogassubstrat. Die Betreiber von Biogas­anlagen fragen sich, ob Körnermaisstroh überhaupt siliert und ob nicht die Gefahr der Nach­erwärmung und die aeroben Verluste nach dem Öffnen des Maisstrohsilos besonders hoch sind. Ganz unberechtigt sind die Vorbehalte nicht. Denn Maisstroh ist sperrig und lässt sich somit schlecht verdichten. Ein hoher Besatz mit Hefen und Schimmelpilzen beeinträchtigt unter Umständen die Qualität der Silage.

Maisstroh mit Potenzial

Andererseits ist Körnermaisstroh mit einer Methanausbeute von rund 310 bis 320 l Methan (CH4) pro kg organischer Trockenmasse (oTM) ein ideales Substrat für die Fermentation in Biogasanlagen. Zum Vergleich: Es erreicht 80 bis 90 Prozent der Methanausbeute von Silomais.
Hinzu kommt ein ökologischer Pluspunkt gegenüber Silomais: Die Humusbilanz ist nicht negativ wie bei der Silomaisnutzung, sondern ausgeglichen, weil nicht das gesamte Pflanzenmaterial abgefahren wird. Vielmehr verbleibt etwa fünfzig Prozent des vorhandenen Maisstrohs auf dem Feld.
Wegen dieser Vorteile haben die Institute für Landtechnik und Tierhaltung sowie Tier­ernährung und Futterwirtschaft der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL Bayern) die Silierbarkeit von Körnermaisstroh untersucht. Im ersten Schritt wurden Silierversuche unter standardisierten Laborbedingungen durchgeführt, und im zweiten Schritt wurde Maisstroh auf Praxisbetrieben in Fahrsilos und in Ballen einsiliert.

Silierversuche im Weckglas

Die „Laborsilos“ bestanden aus 1 l und 1,75 l großen Einmach­gläsern, die sich luftdicht verschließen lassen. Einsiliert wurde in jeweils neun dieser Gläser
  • reines Maisstroh,

  • Maisstroh mit Zuckerrübenschnitzeln als Deckschicht,

  • Maisstroh mit Gras als Deckschicht sowie

  • Maisstroh mit einem biologischen Silierhilfsmittel bestehend aus hetero­fermentativen Milchsäurebakterien.

Anschließend lagerten die Gläser licht­geschützt bei 25 °C. Nach drei Tagen untersuchten die Wissenschaftler die Absenkung des pH-Werts, nach 49 Tagen die aerobe ­Stabilität und nach 90 Tagen die Inhaltsstoffe und die Gärqualität.
Für eine gute Silierung muss der pH-Wert in der Silage sinken. Dafür darf kein Sauerstoff in das Silo gelangen. Außerdem müssen im Material ausreichend Feuchte und Zucker bzw. Stärke als Nahrung für die Milchsäurebakterien vorhanden sein. Frisch geerntetes Körnermaisstroh ist feucht genug, auch wenn sein Erscheinungsbild dies nicht vermuten lässt. Je nach Erntejahr und Feld­liegezeit liegen die TM-Gehalte von Maisstroh zwischen 30 und 50 Prozent. Auch Zucker für die Milchsäurebakterien sind mit 50 bis 200 g pro kg TM im Maisstroh ausreichend enthalten. Allerdings ist eine hohe Anzahl an Hefen und Schimmelpilzen für das Maisstroh typisch.
Die Ergebnisse der Gärversuche in den Einmachgläsern waren positiv: Bei allen Varianten fand die Absenkung des pH-Werts und die anschließende Milchsäuregärung statt. Im Durchschnitt lag der Milchsäuregehalt bei 50 g pro kg TM und damit im gewünschten Zielbereich von mindestens 50 g pro kg TM.
Die zweitwichtigste Säure bei der Silierung ist die Essigsäure, da sie das Wachstum von Hefen unterdrückt und somit die aerobe ­Stabilität der Silage entscheidend mit be­einflusst. In guten Silagen sollten daher ­zwischen 20 und 30 g Essigsäure pro kg TM enthalten sein. Die ohne Siliermittel in die Weckgläser einsilierten Maisstrohsilagen enthielten nach 90 Tagen im Durchschnitt 13 g Essigsäure pro kg TM. Das ist weniger als erwünscht. Nur die Variante mit Siliermittel erreichte mit 22 g pro kg TM einen ausreichend hohen Essigsäuregehalt.
...

Die Redaktion empfiehlt

Energie

Die TerraOrganic HEF ist eine Anlage zur Strippung von Stickstoff. Sie entzieht dünnflüssigem Presssaft aus Gülle, Gärrest oder Rezirkulat den Ammonium- und Ammoniak-Stickstoff.

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.