Energie

Terrawater Nährstofftrennung TerraOrganic HEF: Stickstoff aus Dünnsaft strippen

Die TerraOrganic HEF ist eine Anlage zur Strippung von Stickstoff. Sie entzieht dünnflüssigem Presssaft aus Gülle, Gärrest oder Rezirkulat den Ammonium- und Ammoniak-Stickstoff.

Unter Zufuhr von Wärme befeuchtet die Anlage Außenluft mit Filtrat (Dünngülle). Der Dampf enthält danach Wasser, Ammonium und Ammoniak. Im Luftwäscher wäscht Schwefelsäure das Ammonium aus der Luft heraus. Es entsteht ASL. Im Kondensator kondensiert das Wasser aus der heißen Prozessluft. Gleichzeitig erwärmen die Luft und die Kondensationswärme das Filtrat. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Die Nährstofftrennung von ­Terrawater erfolgt über eine zweistufige Separation und eine Stickstoff-Strippung.
- Mit 160 kWth erzeugt die Anlage aus 240 m³ Dünngülle bis zu 9 m³ ASL und 10 m³ Wasser pro Tag.
- Ein Großteil des Phosphats ­verbleibt nach dem Filtern im Dickschlamm.
- Die Technik ist in zwei separaten Containern untergebracht. Zusammen kostet sie rund 530 000 Euro ohne MwSt.
Verdunsten, kondensieren, verdunsten, kondensieren usw.: Das ist das Arbeitsprinzip der TerraOrganic HEF-Anlage, um Ammonium- und Ammoniak-Stickstoff aus dem Dünnsaft von Gülle oder Gärsubstrat zu extrahieren. Wie so eine Anlage genau funktioniert, haben wir uns an einer der drei in Schleswig-­Hol­stein installierten Anlagen angesehen.

Separation fest-flüssig

Wie bei jeder Gülle- und Gärrestaufbereitung ist der TerraOrganic HEF-Anlage eine Separation zur Fest-Flüssig-Trennung vorgeschaltet. Terrawater nutzt dafür ihre Anlage TerraOrganic FFT mit zweistufiger Separation. Diese arbeitet im ersten Schritt mit einer üblichen Pressschnecke und im zweiten Schritt mit einem Mikrofilter, der 50 µm Maschenweite hat. Die eingesetzte Separationstechnik der Marke Sepcom stammt von der Wamgroup.
In einem 20-Fuß-Container hat Terrawater außerdem die nötige Förderpumpe mit vorgeschaltetem Zerkleinerer und Puffertanks für das zu separierende Produkt (Gülle, Gärrest oder Rezirkulat), für den separierten Dickschlamm und für den filtrierten Dünnsaft (Filtrat) sowie die Anlagensteuerung untergebracht. Die Steuerung der FFT-Anlage kommuniziert mit der Steuerung der nachgeschalteten HEF-Anlage.
Das Sieben des Presssafts nach der Sepa­ration mit der Pressschnecke hat zwei Hintergründe: Zum einen soll die Viskosität der flüssigen Phase möglichst klein sein. Denn die nachgeschaltete Anlage zur Nährstofftrennung ist komplett aus Kunststoff gefertigt und verträgt deswegen keine hohen Drücke. Zum Anderen enthält der abgesiebte Dickschlamm einen wesentlichen Teil des Phosphors, der an den Feststoffen gebunden ist.
Je nach Einsatzstoff (Gülle oder Gärsub­-strat) hat der abgesiebte Dickschlamm einen Trockensubstanzgehalt (TS-Gehalt) von rund 11 % und enthält etwa 20 bis 70 % des Phosphors. Der Betreiber der Biogasanlage in Schafflund leitet den Dickschlamm in ein separates Lager, um ihn als phosphor-haltigen Wirtschaftsdünger gezielt einsetzen zu können.

Die HEF-Anlage im Container

Eine Pumpe fördert das dünnflüssige Filtrat aus der Separation für die nächste Verfahrensstufe zur TerraOrganic HEF-Anlage. Die Buchstaben HEF stehen für High Efficiency. Eine hohe Effizienz hat die Anlage laut Hersteller, weil sie die für den Prozess zugeführte Wärme durch eine integrierte Wärmerückgewinnung besonders gut ausnutzt. Die Verdunstungsrate liegt bei 2,6 l Wasser pro kWh Wärme.
Die Technik zur Nährstofftrennung besteht bei Terra­­water aus vier Hauptkomponenten: einem Kondensator, einem Wärmetauscher, einem Befeuchter und einem Luftwäscher. Diese Baugruppen sowie die Anlagensteuerung und ein Mischtank sind in einem 40-Fuß-Container eingebaut. Wie der Prozess in der HEF-Anlage abläuft, zeigt auch unsere Grafik. Als Erstes fließt das Filtrat in sechsundzwanzig schlangenförmig verlegten Rohrleitungen durch den Kondensator. Heiße Prozessluft strömt außen an den Leitungen vorbei.
So erwärmt die Luft zum einen das Filtrat, und zum anderen kondensiert der Wasserdampf aus der heißen Prozessluft. Dadurch entsteht zusätzlich Kondensationswärme. Die Prozessluft enthält Wasserdampf, weil sie das Wasser zuvor im Befeuchter aufgenommen hat. Anschließend läuft das vorgewärmte Filtrat durch...

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