Energie

Gülle- und Gärrestaufbereitung mit Weltec Biopower Kumac-Anlage: Von der Gülle zum Wasser

Die Kumac-Anlage trennt die Bestandteile von Gülle so auf, dass am Ende nährstoffreiche Feststoffe, ein flüssiges Nährstoffkonzentrat und einleitfähiges Wasser übrig bleiben.

Der Fahrer liefert Schweinegülle. Die Kumac-Anlage produziert daraus einen transportwürdigen Wirtschaftsdünger, ein kaliumhaltiges Konzentrat und Wasser. (Bildquelle: Stefan Tovornik)

Gut zu wissen

- Das Kumac-Verfahren eignet sich auch für die Aufbereitung von ­Biogas-Gärresten.
- Die Anlage mit 35-m³-Flotationsbecken ist für einen Jahresdurchsatz von 100 000 m³ ausgelegt.
- Der Prozess der Feststofftrennung und Entsalzung erfolgt in mehreren Schritten.
- Die Anlagentechnik kostet rund 1,3 Millionen Euro ohne MwSt.
In manchen Regionen gibt es zu viel Schweinegülle. Auch Biogasanlagen­betreiber haben dort das Problem, die nährstoffhaltigen Gärprodukte düngeverordnungskonform unterzubringen. Eine Lösung dafür bietet Weltec Biopower mit der Kumac-Anlage an. Ziel des mehrstufigen Verfahrens ist es, einerseits einen transportwürdigen Wirtschaftsdünger zu erzeugen, der die organischen Feststoffe, das Phosphat und den größten Teil des Stickstoffs aus der Gülle bzw. dem Gärrest enthält. Andererseits soll die Anlage möglichst viel einleitfähiges Wasser herausfiltern, so dass am Schluss nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Güllemenge vor Ort gelagert und ausgebracht werden muss.

Anlage liefert klares Wasser

Am Ende des Prozesses bleiben drei Fraktionen übrig: circa 55 Prozent klares, salzfreies Wasser, rund 20 Prozent flüssiges Konzentrat und etwa 25 Prozent Feststoffe. In der abgetrennten, konzentrierten Dünngülle befinden sich keine organischen Feststoffe mehr, kaum noch Phosphat und nur noch rund ein Drittel des ursprünglich in der Gülle vorhandenen Stickstoffs. Dafür verbleiben etwa zwei Drittel des Kaliums aus der Gülle im Konzentrat.
Weltec Biopower hat die Kumac-Anlage für die Aufbereitung von 100 000 m³ Gülle jährlich konzipiert. Sprich, die Investition rechnet sich nur für Unternehmen, die Gülle von mehreren landwirtschaftlichen Betrieben sammeln und aufbereiten, oder aber für große Betriebe mit einem entsprechend hohen Anfall an flüssigen Wirtschaftsdüngern bzw. an Gärresten.

Zentrale Aufbereitung im Lohn

Der Lohnunternehmer Leo van Amstel aus Lith in den Niederlanden hat schon vor einigen Jahren die Gülleaufbereitung als Standbein für sich entdeckt und in eine Kumac-Anlage investiert. Rund 1,3 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer kostet die Technik. Hinzu kommen die Kosten für die nötige Infrastruktur wie Gebäude, Güllelagerbehälter, Leitungen und Pumpen.
Eine solch hohe Investition muss wohl überlegt sein. Für den Betrieb Amstel rechnet sie sich, weil seine Kunden, etwa zwanzig Schweinehalter, froh sind, wenn er die Gülle abnimmt und aufbereitet. Sie zahlen dafür. Amstels Fahrer holen fast täglich Gülle aus einem Umkreis von 5 km ab. Auf diese Weise kommen zurzeit jährlich rund 60 000 m³ Gülle für die Aufbereitung zusammen. Die aufbereitete Dünngülle bringen sie auf der Rücktour in die Lager oder direkt auf die Felder der Landwirte zurück. Somit gibt es für die Güllefässer keine Leerfahrten.
Auch für die phosphat- und stickstoffhaltige feste Fraktion der separierten Gülle hat Lohn­unternehmer van Amstel Abnehmer. Der größte Teil geht als organischer Dünger nach Frankreich, und einen Teil liefert er als Biogassubstrat nach Deutschland.

Mit Presse und Umkehrosmose

Zu den Hauptkomponenten der Kumac-Anlage gehören eine Siebbandpresse, ein Flotationsbecken und eine Umkehrosmose-Anlage — alles bekannte und bewährte Technik aus der Abwasseraufbereitung. Jedoch haben die Entwicklungsingenieure von Weltec Biopower die Technik und vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Anlagenkomponenten für die Aufbereitung von Gülle und Gärresten im Detail angepasst.
Im ersten Schritt des Prozesses wird die Gülle mit Schwefelsäure in separaten Tanks angesäuert. Das dient hauptsächlich dazu, die Ammoniak-Ausgasungen und damit die Geruchsbelästigung zu stoppen. Außerdem wird Eisensulfat in die Gülle gemischt, um Phosphat zu binden.
Im nächsten Prozessschritt wird in einem Anmischbehälter ein chemisches aber biologisch abbaubares Flockungsmittel hinzugegeben und die Feststoffe mit einer Siebbandpresse aus der Gülle separiert. In der Bandpresse wickeln sich zwei, je 2 m breite Siebbänder um eine Kaskade aus...

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