Technisch
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Mit welcher Technik drainiert man Flächen richtig?
Mit welcher Technik drainiert man Flächen richtig?
Viele Drainagen sind in die Jahre gekommen und quittieren ihren Dienst. Wir haben uns angesehen, wie das Lohnunternehmen Thomsen eine Drainage aus dem Jahre 1873 erneuert.
Die Jahre 2023 und 2024 verdeutlichen mit überdurchschnittlichen Regenmengen eindrucksvoll, wie wichtig intakte und gepflegte Entwässerungssysteme sind. Die Drainageunternehmer erleben dadurch eine hohe Nachfrage und haben volle Auftragsbücher. Viele deutsche Drainagen sind inzwischen 100 Jahre oder älter, obwohl ihre durchschnittliche Lebensdauer auf 30 Jahre geschätzt wird.
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Die Jahre 2023 und 2024 verdeutlichen mit überdurchschnittlichen Regenmengen eindrucksvoll, wie wichtig intakte und gepflegte Entwässerungssysteme sind. Die Drainageunternehmer erleben dadurch eine hohe Nachfrage und haben volle Auftragsbücher. Viele deutsche Drainagen sind inzwischen 100 Jahre oder älter, obwohl ihre durchschnittliche Lebensdauer auf 30 Jahre geschätzt wird.
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Bei genauerer Betrachtung entdeckt man oft Schäden und Verschleiß, was lästige Reparaturen erfordert und die Funktion des Drainagesystems beeinträchtigt. Ein Beispiel ist eine Fläche in der Nähe von Anklam. Dort musste der Landwirt jedes Jahr die Drainage aus dem Jahr 1873 aufwändig flicken. Daher beauftragte er Lohnunternehmer Thomsen mit der Planung und Verlegung eines neuen Drainagesystems.
Gute Planung ist der erste Schritt zum richtigen Drainieren
Neue Drainagen anzulegen oder alte zu erneuern ist eine Investition in die Zukunft und sollte sorgfältig geplant werden. Zuerst sollten Pächter und Flächeneigentümer die Kostenübernahme klären, wenn es sich um eine Pachtfläche handelt. In der Regel schließen die beiden Parteien bei Drainageprojekten langfristige Pachtverträge ab. Im Vertrag sollte außerdem festgelegt werden, dass der Verpächter die Drainage bei Pachtende dem Pächter zu einem festgelegten Restwert abkauft.
Das Drainagesystem sollte idealerweise in einen gut gepflegten und intakten Graben münden. Thomsen empfiehlt, die Drainagestränge in einem Sammler zusammenzuführen. Dadurch entstehen weniger Ausläufe an der Grabenkante, die beschädigt werden könnten, und der Pflegeaufwand wird reduziert. Zusätzlich vereinfacht diese Methode das Drainagespülen erheblich, da man von einem zentralen Punkt aus alle Leitungen reinigen kann.
Wenn noch alte Drainagen auf der Fläche vorhanden sind, sollten die neuen Leitungen tiefer verlegt werden. In unserem Fall liegen die alten Tonleitungen in einer Tiefe von etwa 90 cm, während der Lohnunternehmer die neuen Leitungen auf 120 cm Tiefe verlegt. Dabei ist darauf zu achten, dass die neuen Leitungen die alten möglichst oft kreuzen. So zerstört die Verlegemaschine das alte System während der Arbeiten. Bleiben die alten Drainagen intakt, können sie dem neuen System unter Umständen das Wasser entziehen und erneut nasse Stellen verursachen.
Legen Sie den richtigen Abstand der Leitungen fest!
Der Abstand der einzelnen Drainageleitungen hängt von der Bodenart ab. Je leichter der Boden, desto weiter darf der Abstand zwischen den Leitungen sein. In unserem Fall ist der Boden recht schwer, daher hat Thomsen den Abstand auf 12 m festgelegt. Die Tiefe sollte mindestens 60 cm betragen. Früher verlegte man Drainagen — insbesondere auf Grünland — deutlich flacher, was dazu führte, dass die Leitungen nach der Umwandlung zu Ackerland häufig durch die Bodenbearbeitung beschädigt wurden.
Neben dem Abstand ist auch auf die Länge der Leitungen zu achten. Diese sollten zu der Schlauchlänge des Drainagespülgerätes passen, mit dem die Drainage gespült werden kann. Meist sind die Schläuche maximal 400 m lang, so dass der Weg vom Schacht bis zum Ende der Drainage ebenfalls maximal 400 m lang sein sollte.
Auf schweren Böden kann man auf eine filternde Ummantelung verzichten. Je sandiger die Böden sind, desto wichtiger wird die Ummantelung aus Polypropylen-Fasern oder Kokosfasern. Diese Ummantelung dient als Filter für die Sandkörner, die sich sonst in den Leitungen ablagern und diese schnell verstopfen könnten.
Wann können Sie drainieren?
Idealerweise sollte die Fläche gut abgetrocknet und nicht bestellt sein. Deshalb hat Thomsen nach der Getreideernte Hochsaison. Drainagen lassen sich jedoch das ganze Jahr über verlegen, zur Not auch im Bestand.
Auf schwer befahrbaren Flächen kann man sogar bei Frost arbeiten, solange der Boden nicht tiefer als etwa 10 cm gefroren ist. Es besteht auch die Möglichkeit, nur Teilflächen neu zu drainieren und die neue Drainage in das bestehende System zu integrieren.
Diese Technik kommt bei Thomsen zum Einsatz
Zum Verlegen der Drainagen gibt es Drainagefräsen und Pflüge. Thomsen setzt in der Regel auf Drainagepflüge, da diese das bestehende Bodengefüge deutlich weniger zerstören. Zudem erzeugt die Fräse mehr Feinerde, die die neuen Drainageleitungen später verstopfen könnte.
Die von Thomsen eingesetzte Maschine ist erst zwei Wochen alt und zählt zu den modernsten in Deutschland. Sie wird nicht nur über ein RTK-Lenksystem präzise in der Spur gehalten, sondern auch die Höhenführung erfolgt über einen eigenen RTK-Empfänger am Parallelogramm statt wie üblich per Laser. Die 28 t schwere Maschine des niederländischen Herstellers Inter-Drain steht auf Raupenlaufwerken und hat eine Leistung von 500 PS.
Für den Auftrag sind insgesamt vier Arbeitskräfte erforderlich: Ein Mitarbeiter fährt den Drainagepflug, während ein zweiter die einzelnen Drainagerollen verbindet und passend ablängt. Der zweite Trupp setzt zeitgleich mit einem Bagger die Schächte.
BT Thomsen Drainage GmbH
Die Firma Thomsen besteht seit drei Generationen und hat ihren Sitz in Kastorf, Schleswig-Holstein. Seit 2001 konzentriert sich das Unternehmen voll auf das Kerngeschäft Drainage. Dafür stehen drei Drainagepflüge bereit, die deutschlandweit unterwegs sind und jährlich jeweils etwa 400 ha drainieren.
Um alle Aufträge effizient abzuarbeiten, hat Thomsen 15 Mitarbeiter. Neben der Installation von Drainagesystemen umfasst das Leistungsspektrum auch die Planung, Pflege, Reparatur und Beratung.
Seit einigen Jahren arbeitet das Lohnunternehmen Thomsen eng mit der Firma Apus Systems zusammen, deren Arbeit im Drainagebereich wir Ihnen in profi 9/2024 bereits vorgestellt haben.
Durch die Auswertung alter Pläne in Kombination mit Luftbildauswertungen und Drainagedetektionen erstellt die Firma Apus Systems digitale Drainagepläne.
Fazit
Das Anlegen neuer Drainagen ist eine Investition in die Zukunft. Bevor die Arbeiten beginnen, sind eine gute Planung und die Klärung der Kostenübernahme notwendig. Viele Flächen sind ohne funktionierende Drainage kaum zu bewirtschaften. Auch an die Pflege der Drainagen sollte schon bei der Planung gedacht werden.