Technik

Aktueller Stand der Technik bei Striegeln: Der Kamm für den Acker

Die mechanische Beikrautregulierung mit dem Striegel erfährt verstärktes Interesse, neben dem ökologischen auch aus dem konventionellen Ackerbau.

Mechanische Unkrautbekämpfung mit einem Striegel

Wichtiges Werkzeug im Baukasten der mechanischen Unkrautbekämpfung: der Zinkenstriegel. (Bildquelle: Colsman)

Gut zu wissen

- Zinkenstriegel lassen sich in einem weiten Kulturspektrum einsetzen und erreichen den höchsten Regulierungserfolg in den frühen Bei- krautstadien.
- Zinkenstriegel mit indirekter ­Federung setzen sich zunehmend in der Praxis durch und bieten eine gute Bodenanpassung.
- Sternrollhacken und Rollstriegel bereichern das Angebot an ­reihenunabhängig arbeitender Regulierungstechnik.
Vor dem Hintergrund voranschreitender Wirkungslücken bei Herbiziden, dem zunehmenden Wegfallen von Wirkstoffen und sonstigen Beschränkungen z. B. in Wasserschutzgebieten sind immer mehr Betriebe auf der Suche nach Ergänzungen oder Alternativen zur chemischen Beikrautregulierung.
Der Striegel ist als mechanisches Verfahren auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben seit Jahrzehnten im Einsatz und kann ein Lösungsansatz sein. Der Fachbereich Ökologischer Landbau der Landwirtschafts­kammer Niedersachsen hat den Stand der Technik und Neuentwicklungen der reihenunabhängig arbeitenden mechanischen Beikrautregulierungssysteme für Sie zusammengestellt.

In vielen Kulturen einsetzbar

Reihenunabhängig arbeitende Zinkenstriegel kommen vorzugsweise in Getreide, Mais und Körnerleguminosen zum Einsatz. Aber auch in empfindlicheren Reihenkulturen wie Zuckerrüben, Sojabohnen, diversen Gemüse­kulturen und Kartoffeln ist der Einsatz grundsätzlich möglich und ergänzend zur Scharhacke häufig auch sinnvoll. Beispielsweise zeigen aktuelle Versuche der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, dass sich Zuckerrüben in bestimmten Entwicklungsstadien striegeln lassen. Hier kommt es auf eine Striegeltechnik an, die präzise und kulturschonend arbeitet (Tabelle: „Übersicht der Verfahren für unterschiedliche Kulturpflanzen“).
Grundsätzlich gilt, dass die Hauptwirkung des Striegels nicht das Herausreißen ist, sondern das Verschütten und das Freilegen der noch kleinen Beikräuter. Es muss deshalb bereits das frühe Fädchen- bis Keimblattstadium der Beikräuter getroffen werden. Das setzt regelmäßige Feldkontrollen und eine Betrachtung der Wetterprognosen voraus, um die Striegeleinsätze
gezielt zu terminieren. Beispielsweise lassen sich Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Weißer Gänse­fuß oder Klettenlabkraut am wirkungsvollsten nur bis zum Keimblattstadium regulieren. Die Bodenoberfläche sollte zum Zeitpunkt des Striegelns abgetrocknet und schüttfähig sein. Bei größeren Beikräutern, etwa ab dem ersten bis zweiten Laubblattpaar, lässt die verschüttende Wirkung des Striegels deutlich nach.
Mit Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit lässt sich die Schüttwirkung zwar erhöhen, allerdings geht das zu Lasten der Kulturverträglichkeit. Das Herausreißen von Beikrautpflanzen in diesem fortgeschrittenen Stadium ist wegen der stärkeren Bewurzelung nur noch von geringer Bedeutung.
Die angestrebte Intensität wird über Arbeits­geschwin­digkeit und -tiefe sowie in Abhängigkeit des Fabrikats über die Federvor­spannung oder den Anstellwinkel der Zinken variiert. Kulturpflanzenverluste zwischen
1 und 3 % je Striegeldurchgang sind in Abhängigkeit von Kulturart und -größe häufig unvermeidlich und sollten schon bei der Aussaatstärke einkalkuliert werden. Striegel­einstellung und Arbeitsgeschwindigkeit müssen deshalb regelmäßig auf dem Acker kontrolliert und gegebenenfalls immer wieder angepasst werden.

Zinkenstriegeltechnik

Bei der Zinkenstriegeltechnik lassen sich die Wirkprinzipien in Systeme mit direkt gefederten und mit indirekt gefederten Zinken unterscheiden. Bei direkt gefederten Systemen sind die Striegelzinken mit Feder­windung direkt am Rahmen montiert. Die Aggressivität der Zinken wird über die Verstellung des Anstellwinkels variiert. Viele Hersteller bieten dafür auch eine stufenlose, hydraulische Verstellung vom Schlepper aus an. Die meisten angebotenen, direkt gefederten Striegel haben frei bewegliche Zinkenfelder, die sich an wechselnde Bodenverhältnisse anpassen.
Ein Nachteil ist, dass die einzelnen Zinken bei Bodenunebenheiten keinen gleichmäßigen Druck ausüben und so unterschiedliche Arbeitsintensitäten aufweisen. Das kann zu Lasten der Kulturverträglichkeit gehen.
Um diesen Nachteil zu reduzieren, werden am Markt auch Striegel angeboten, bei denen die einzelnen Striegelfelder am Rahmen fixiert sind. Ein hydraulischer Niveauausgleich zusammen mit einem zusätzlichen Fahrwerk im Heck sollen dabei für eine bessere Bodenanpassung der Striegelzinken sorgen.
Eine Weiterentwicklung sind Striegel mit indirekter Federung der Striegelzinken. Die Zinken sind in einem starren Rahmen pendelnd montiert und können seitlich nicht ausweichen. Jeder Zinken ist je nach Fabrikat einzeln mit einer Zug- oder Druckfeder verbunden. Die Zinkenaggressivität wird somit nicht über die Verstellung des Neigungswinkels des Zinkenträgers, sondern durch die Veränderung der Vorspannung der Federn eingestellt. Das erfolgt stufenlos und hydraulisch von der Schlepperkabine...

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