Technik

Gülleausbringung automatisiert: „Die Steuerung kann noch viel mehr!“

Bernd Mannsperger ist Anlagenelektroniker und Landwirt. Er hat einen Frontsaugarm samt Tank konstruiert und eine eigene Steuerung programmiert.

Güllefass mit selbstgebautem Ansaugarm

(Bildquelle: Bensing)

Gut zu wissen

- Als Anlagenelektroniker hat Mannsperger viel Know-how in sein Güllegespann gesteckt.
- Der Fronttank samt Saugarm ermöglicht eine variable ­Ballas­tierung des Schleppers.
- Die eigens programmierte Steuerung erlaubt viele Einstellungen.
Auf den kleinstrukturierten Flächen in Sinsheim-Hilsbach (Baden-Württemberg) betreibt Bernd Mannsperger eine 500-kW-Biogasanlage und bewirtschaftet 85 ha Ackerland. Die mit 12 000 m³ jährlich anfallenden Gärreste sollen möglichst im Frühjahr und zum Mais verteilt werden. Auf den teils hügeligen Flächen hat er bei Vorführungen eher schlechte Erfahrungen mit Selbstfahrern gemacht — insbesondere in Sachen Hangstabilität. Bei seinem Traktor-Fass-Gespann war er indes von der Traktion des Schleppers bergauf enttäuscht. Es fehlte an der nötigen Ballastierung der Vorderachse.
Weil Mannsperger ohnehin einen Frontsaug­arm für seine Zubringer suchte, hat er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und ein variables Front­gewicht mit einem Saug­arm ­vereint. Grundlage für die verschieden Funktionen ist eine eigene Programmierung, die der Tüftler mit einer SPS-Steuerung von Siemens und zahlreichen Sensoren umgesetzt hat.

Gülle: Saugarm mit Tank

Doch zunächst zum Fronttank mit Ansaugarm. Das Besondere: Mannsperger hat die Technik speziell auf sein Vakuumfass abgestimmt und nutzt zum Ansaugen auch den Vakuumkompressor seines Joskin-Güllewagens.
Für Mannsperger ist die Vakuumtechnik genau die richtige: „Wir lagern unsere Gülle im dezentralen Außenbereich. Hier gab und gibt es häufiger Probleme mit Fremdkörpern in der Gülle. Die Verdrängerpumpe an unserem vorigen Pumptankwagen musste andauernd repariert werden“, beschreibt der Praktiker seine Erfahrungen.

Fronttank nah am Schlepper

Den Fronttank hat Mannsperger dicht vor der Motorhaube platziert. Die Unterlenker-Koppelpunkte sind daher extra mittig unter dem Fass positioniert. Weil der Fronttank für die Vakuumtechnik konstruiert wurde, ist der ehemalige Flüssig­gastank durch eine 100-mm-Leitung mit dem Vakuumfass im Heck verbunden. Durch Überdruck wird die Flüssigkeit von vorne nach hinten in das Fass verdrängt. Ist der Fronttank leer, drückt der Kompressor einfach weiter Luft in das System bis das gesamte Gespann entleert ist. Dabei regelt die Programmierung den Zeitpunkt des Über­ladens von vorne nach hinten, so dass die Vorderachse auch bei...

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