Technik

Pöttinger Flowtast: Skier für den Schwader

Anstelle von Tasträdern verpasst Pöttinger den Mittelschwadern alternativ Gleitkufen aus Kunststoff. Wir haben beide Varianten miteinander verglichen.

Schwader mit Kufen Flowtest von Pöttinger

Auf Kunststoffkufen, die acht mal mehr Aufstandsfläche bieten als das vergleichbare Fahrwerk mit fünf Tasträdern, gleiten die Kreisel. (Bildquelle: Bensing)

Gut zu wissen

- Die neue Tastkufe Flowtast von Pöttinger bietet achtmal so viel Auflagefläche wie das Fahrwerk mit fünf Tasträdern.
- Die Stärken der Kufen liegen im schwierigen Gelände, unter guten Bedingungen gibt es kaum Unterschiede beim Rohaschegehalt.
- Flowtast kostet 4 700 Euro mehr.
Auf der Agritechnica 2019 sorgte Pöttinger für Aufsehen in der Schwaderszene. Anstelle eines Fahrwerks mit mehreren Tasträdern stellten die Österreicher Gleitkufen für den Mittelschwader Top 842 C vor. Im vergangenen Sommer konnten wir den Schwader testen und mit einem baugleichen Typ mit Tasträdern vergleichen.
In Transportposition geklappt wirken die großen Gleitkufen wie ein Zinkenschutz. Sichelartig geformt ist die Auflagefläche der Kufen offensichtlich enorm. Tatsächlich lastet der Kreisel mit der Kufe auf insgesamt 5 500 cm². Das ist etwa achtmal so viel wie mit den fünf Tasträdern der Dimension 16 x 6,5-8 (675 cm²).
Pöttinger mag mit der Kufe zwar das Rad neu erfunden haben, kann aber nicht die Physik außer Kraft setzen. Die Schwerkraft und der höhere Reibwert haben einen höheren Zugkraftbedarf zur Folge, wenn die Kreisel nicht stärker entlastet werden.
(Quelle: profi)

Pöttinger FlowTast: Hydraulische Entlastung

Dafür haben die Entwickler aus Grieskirchen eine Kreiselentlastung ent­wickelt, die mit einem einstellbaren hydraulischen Druck in Gasdruckdämpfern stufenlos angepasst werden kann. Zwei Zylinder spannen zusammen mit Drahtseilen bei abgesenktem Kreisel ein Trapez und entlasten damit die Kreisel. Zwei Manometer informieren den Fahrer über den Druck im System.
Der Auflagedruck war bei unserer Maschine auf etwa 300 bis 400 kg pro Kreisel eingestellt. Ist der Auflagedruck niedriger, beginnen die Kreisel zu tanzen. Ist er höher, steigt der Zugkraftbedarf merklich an. In Testausstattung wiegt der Mittelschwader Top 842 C mit Kufen und hydraulischer Entlastung etwa 400 kg mehr (2 970 kg).
Der Top 842 C ist bis auf die Gleitkufe und die hydraulische Entlastung bau­gleich mit der Tasträder-Version. Mit 3,70 m Kreiseldurchmesser recht er das Futter auf 7,70 bis 8,40 m Breite zusammen. 13 Zinkenarme mit je vier Doppelzinken werden über den Boden geführt. So viel vorab: Die Arbeit beider Mittelschwader (Rad oder Kufe) hat uns überzeugt. Die Schwadform ist super, der Antriebsstrang laufruhig und die Klappung einfach und selbsterklärend gelöst.
Die Achsschenkellenkung sorgt für ein stabiles und wendiges Fahrverhalten. Einziges Manko, das der Bauart geschuldet ist: Mit montierten Zinkenarmen bleiben nur wenige Zentimeter Bodenfreiheit in Transportposition — dafür misst Gesamthöhe 3,99 m.

Gleitmodus

Im Vergleich zum Radfahrwerk ist die Arbeit mit der Kufe eine andere: Als Fahrer hört man den Schwader nicht mehr. Es gibt kein Geklapper, keine Vibration, kein Kreiselgetänzel. Sanft und ruhig gleiten die fünf Kunst­stoffelemente über die Grasnarbe, ohne Boden aufzuschieben. Im Stroh hört man sogar die Stoppeln, wie sie unter den Kufen...

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