Einsatzbericht Veredlungstechnik

Einsatzbericht: Futuro Farming Calf Monitoring System: Detektiert kranke Kälber

Ob Lungenentzündung oder Durchfall: Ein krankes Kalb verlangt schnelles Handeln. Unterstützung beim Erkennen kranker Kälber verspricht das Frühwarnsystem von Futuro Farming.

Calf Monitoring System von Futuro Farming

Unter ständiger Beobachtung: Der frontseitig angebrachte Sensor ist Teil des neuen Frühwarnsystems von Futuro Farming fürs Erkennen kranker Kälber. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Das Calf Monitoring System von Futuro Farming erkennt laut Hersteller bis zu drei Tage vor einem akuten Ausbruch ein krankes Kalb.
- Das System eignet sich für Tiere in Einzelboxen bis Ende der achten Lebenswoche.
- Von der Erfindung des Früherkennungssystems profitieren kleine und große Milchviehbetriebe.
- Da die Technik erst seit Februar 2021 offiziell verfügbar ist, fehlt es noch an Langzeiterfahrungen.
Gesunde Kälber sind die Basis leistungsfähiger Kühe. Entsprechend nervös zeigt sich jeder Tierhalter, wenn ein Kalb urplötzlich keinen Hunger hat. Das Problem: Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Kalb seine Milch nicht mehr säuft, können sich viele Krankheiten schon sehr weit entwickelt haben.

Calf Monitoring System: Schlägt 3 Tage vorher an

Ein System, das kranke Kälber früher erkennt, wäre also eine gute Erfindung. Dies dachten sich auch die Macher von Futuro Farming aus Regensburg: Als ein Mitglied des jungen Teams von den Problemen mit kranken Kälbern auf dem Betrieb einer Bekannten erzählte, packte die jungen IT-Experten der Ehrgeiz. Die Entwicklung einer Technik zum Detektieren kranker Kälber sollte jedoch ihren Meister finden. So verbrachte jeder der Entwickler zum Beobachten der Tiere viel Zeit im Kälberstall. Am Ende gelang es, mit Algorithmen eine Verknüpfung von Bewegung und einer möglichen Erkrankung herzustellen.
Ganze drei Jahre gingen dafür ins Land. Heute sind die Entwickler überzeugt: Ihr Calf Monitoring System erkennt kranke Kälber bis zu drei Tage vor dem Auftreten akuter Symptome. Und zwar allein mit Hilfe der Bewegungsdaten der Tiere. Das heißt: Es wird ausgewertet, ob und wie lange ein Kalb liegt, säuft, steht oder vielleicht sogar hüpft.
Der Haken an der Geschichte: Das System eignet sich nur für Kälber in Einzelboxen. Aufgrund der zeitlich begrenzten Einzelhaltung kann das System so Kälber nur bis zum Ende der achten Lebenswoche begleiten.

Die Technik

Die Beobachtung der Bewegungsaktivität der Kälber erfolgt über einen Infrarot­sensor, der die Bewegung der Tiere anhand ihrer Körperwärme erkennt. Eine zusätzliche Beleuchtung der Kälberboxen ist nicht erforderlich. Der Sensor selbst befindet sich in einem wasserdicht vergossenen Gehäuse aus Kunststoff. Zum Fixieren an der Kälberbox liegt ein Halter aus Edelstahl bei.
Den Strom für den Sensor liefert eine Batterie mit einer theoretischen Lebensdauer von mehr als zehn Jahren. Je nach Verschleiß und Pflege hält Futuro Farming aber eine Lebensdauer von vier bis sechs Jahren für realistisch. Bei acht Wochen Nutzungsdauer je Kalb hält so ein Sensor etwa 30 Kälber aus. Ist die Batterie leer, ist der komplette Sensor zu entsorgen.
Im Gehäuse befindet sich neben Sensor und Batterie auch ein Sender. Dieser leitet auf einer Frequenz von 863 bis 866 MHz (IoT-Netz; profi 4/2021) die Daten alle fünf Minuten an das so genannte Gateway weiter. Von hier werden die Daten weiter verschickt. Sender und Gateway können im Stall abhängig von den Hindernissen 150 m auseinander liegen, im Freien hunderte Meter.
Anders als die Sender benötigt das Gateway einen 230-Volt-Stromanschluss. Vorrangige Aufgabe des Gateways ist das...

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