Gut zu wissen
- Die Güllepumpe von Greidanus für die Verschlauchung arbeitet autonom.
- Die Steuerung stammt von SunovaWorx aus Kanada.
- Eine Kamera würde die Fernüberwachung verbessern.
Gülleverschlauchungen sind schlagkräftig. Mit dieser Technik kann viel Gülle pro Stunde bodenschonend und präzise ausgebracht werden. Problem dabei: Der personelle Aufwand ist hoch. Das Verlegen neuer Schläuche, das Fahren des Ausbringers und die Kontrolle der Pumpe binden mindestens zwei bis
drei Arbeitskräfte. Wenn ein Schlepper die Pumpe am Hof antreibt und überwacht, sind in Spitzen auch vier Personen mit der Verschlauchung beschäftigt.
Sobald die Schläuche ausgelegt und die Gülleausbringung begonnen hat, muss diese Person meist nur die Station überwachen. Hier setzt die Firma Greidanus aus dem Norden der Niederlande an: Der Fahrer des Ausbringschleppers überwacht und regelt die Pumpe über eine stabile Funkverbindung — selbst bei einer Distanz von mehr als 3 km.
John Deere Motor und Cornell Pumpe
Die Hardware der 14 t schweren Maschine ist auf hohe Leistungen ausgelegt. Ein Aufbaumotor von John Deere (202 kW/275 PS) treibt über ein Verteilergetriebe direkt die Kreiselpumpe 4NHTB von Cornell an. Diese Pumpe schaufelt bei einer Drehzahl von 2 000 U/min bis zu 430 m³ in der Stunde bei bis zu 12 bar. Mehr als 200 m³ pro Stunde zu pumpen ist indes schon ein ehrgeiziges Unterfangen bei Gülle.
Für die hohen Durchsätze ist die Pumpe mit zwei 6-Zoll Anschlüssen versehen. Außerdem drückt ein...
Gut zu wissen
- Die Güllepumpe von Greidanus für die Verschlauchung arbeitet autonom.
- Die Steuerung stammt von SunovaWorx aus Kanada.
- Eine Kamera würde die Fernüberwachung verbessern.
Gülleverschlauchungen sind schlagkräftig. Mit dieser Technik kann viel Gülle pro Stunde bodenschonend und präzise ausgebracht werden. Problem dabei: Der personelle Aufwand ist hoch. Das Verlegen neuer Schläuche, das Fahren des Ausbringers und die Kontrolle der Pumpe binden mindestens zwei bis
drei Arbeitskräfte. Wenn ein Schlepper die Pumpe am Hof antreibt und überwacht, sind in Spitzen auch vier Personen mit der Verschlauchung beschäftigt.
Sobald die Schläuche ausgelegt und die Gülleausbringung begonnen hat, muss diese Person meist nur die Station überwachen. Hier setzt die Firma Greidanus aus dem Norden der Niederlande an: Der Fahrer des Ausbringschleppers überwacht und regelt die Pumpe über eine stabile Funkverbindung — selbst bei einer Distanz von mehr als 3 km.
John Deere Motor und Cornell Pumpe
Die Hardware der 14 t schweren Maschine ist auf hohe Leistungen ausgelegt. Ein Aufbaumotor von John Deere (202 kW/275 PS) treibt über ein Verteilergetriebe direkt die Kreiselpumpe 4NHTB von Cornell an. Diese Pumpe schaufelt bei einer Drehzahl von 2 000 U/min bis zu 430 m³ in der Stunde bei bis zu 12 bar. Mehr als 200 m³ pro Stunde zu pumpen ist indes schon ein ehrgeiziges Unterfangen bei Gülle.
Für die hohen Durchsätze ist die Pumpe mit zwei 6-Zoll Anschlüssen versehen. Außerdem drückt ein hydraulisch angetriebener Turbobefüller die Gülle in Richtung Kreiselrad. Auch Saugarme, die direkt in die Grube eingelassen werden, sind lieferbar.
Bei unseren Nachbarn typisch und erlaubt ist der Wasserzusatz aus öffentlichen Gewässern während der Ausbringung. Gerade in den Sommermonaten ist der Wasserzusatz äußerst hilfreich und verbessert die Fließfähigkeit der Gülle. Außerdem sickert sie deutlich schneller in den Boden, was Ammoniak-Emissionen reduziert. Für die Reinigung erlaubt die Pumpe von Greidanus eine Zuladung von bis zu 5 m³ Wasser.
Zur Entleerung des Gülleschlauchs wird ein Ball mit Druckluft durch die Zuleitung gedrückt. Dafür ist ein Schraubenkompressor mit 10 000 l/min Leistung aufgebaut.
Ständige Fluss- und Drucküberwachung
Bei unserem Einsatz im Sommer haben wir uns nach dem Aufbau der Pumpe und der Schlauchverlegung (etwa 1 Stunde) auf den Ausbringschlepper begeben. Eine teleskopierbare Antenne an der Pumpe sorgt für die Funkverbindung zwischen einem Android-Tablet auf dem Ausbringschlepper und dem Empfänger an der Pumpe. Zudem ist die Verbindung per Satellit und ein Radiosignal auf unterschiedlichen Wellenlängen abgesichert. Je nach Signalstärke greift das eine oder andere System.
Per Fingertipp startet der Fahrer die Pumpe, und schaut dann gespannt auf die Druckuhr und den Durchflussmengenmesser auf seinem Tablet. Steigt der Druck, wartet man gespannt, bis Gülle am Verteiler in 1,5 km Entfernung ankommt — ehrlich gesagt ein mulmiges Gefühl.
Aber Greidanus steuert dem mulmigen Gefühl entgegen und hat zusätzliche Sicherheiten verbaut. So stoppt die Pumpe automatisch bei spontanem Druckverlust, wenn z. B. ein Schlauch platzt. Natürlich kann der Fahrer die Pumpe auch direkt abschalten. Allerdings kommt es zu einer Verzögerung von etwa fünf bis zehn Sekunden.
Autonom
Läuft die Verschlauchung, ist die autonome Pumpe ein echter Segen. In unserem Fall sind 190 m³ Gülle und zusätzlich noch 48 m³ Wasser von der Pumpe pro Stunde zum Verteiler gedrückt worden. Am Vorgewende wird die Drehzahl der Pumpe via Fernbedienung reduziert, ohne dass ein kompletter Druckabfall entsteht.
Trotz der funktionierenden Automation ist eine zweite Person notwendig, die die Pumpe in Abständen kontrolliert. Nicht nur die Schlauchverbindungen, auch Undichtigkeiten am Behälter können jederzeit auftreten. Wünschenswert wäre deshalb eine Live-Bildübertragung von der Pumpe zum Ausbringschlepper. So hätte man als Fahrer ein besseres Gefühl. Diese Option fehlt der ansonsten komplett ausgestatteten Maschine noch.
Weitere Details:
- Eine Zudosierung von Nitrifikationshemmern ist möglich.
- Ein hydraulisch angetriebener Hochdruckreiniger mit großer Schlauchtrommel gehört zur Serie.
- Für längere Strecken können die Pumpen auch in Reihe geschaltet werden. Die Steuerung übernimmt die Kontrolle der Pumpen und regelt deren Drücke.
- Die Pumpe kostet etwa 225 000 Euro. In Vollausstattung kommen noch mal rund 50 000 Euro hinzu (Preise ohne MwSt.).