Gut zu wissen
- Biso hat mit dem 3D Varioflex erstmals ein Vario-Schneidwerk mit flexiblem Messerbalken entwickelt.
- Sensorgesteuert wird das Messer mit einstellbarem Auflagedruck über die Bodenkontur geführt.
- Dank Parallelogramm-Anlenkung bleibt der Schnittwinkel des Messers immer konstant.
Neuentwicklungen bei Mähdrescher-Schneidwerken gab es in jüngster Zeit vor allem bei den sogenannten Drapern, die das Getreide mit Bändern von außen zur Mitte fördern. Biso bleibt dagegen der Einzugschnecke treu und kombiniert beim neuen Varioflex die verstellbare Tischlänge mit einem flexiblen Messerbalken, der es in sich hat.
Wir haben das neue 3D Varioflex Air i in der Slowakei beim Sojabohnendrusch eingesetzt. Ein umfassender Einsatz war witterungsbedingt allerdings leider nicht möglich. Aufgrund zu nassen Bodenbedingungen und zu feuchtem Erntegut haben wir unsere Druschfahrt auf wenige hundert Meter beschränken müssen — genug aber, um die Funktion des Schneidwerkes begutachten zu können.
Konstanter Schnittwinkel
Der Messerbalken ist alle 90 cm über ein Parallelogramm-Gestänge — bei 10,70 m Schnittbreite zwölf Mal — am hinteren Tischende angelenkt. Damit kann sich das Messer über 17 cm Weg der Bodenkontur anpassen. Gegenüber wie üblich einfachen Anlenkung mit einem Arm bleibt beim 3D Varioflex der Schnittwinkel immer gleich — vorteilhaft für den Gutfluss und gegen das Aufschieben von Erde. Als minimale Schnitthöhe gibt Biso 2,5 cm an, das reicht selbst für Soja und Erbsen.
Zwischen zwei Parallelogramm-Anlenkungen ist nahezu der komplette Flexausgleich möglich. Theoretisch könnte das System laut Biso sogar noch größere Bodenunebenheiten ausgleichen. Allerdings setzt hier die Elastizität des Messerbalkens Grenzen. Biso installiert übrigens den Messerbalken von Schumacher, der mit oben und unten verschraubten Stahlfingern arbeitet. Dieses System soll die beste Flexibilität bieten.
Luftfederung mit Auflagedruck-Sensoren
Üblich sind Flexmesser, die Bodenunebenheiten passiv über Gleitkufen ausgleichen. Diese Kufen müssen bis zu 50 kg abstützen, was unter schwierigen Bedingungen schon zum Aufschieben von Boden führen kann. Die Air i-Version des 3D Varioflex entlastet das Messer aber über Luftdruckspeicher, und einstellbare Sensoren erfassen den Auflagedruck.
Jedes...
Gut zu wissen
- Biso hat mit dem 3D Varioflex erstmals ein Vario-Schneidwerk mit flexiblem Messerbalken entwickelt.
- Sensorgesteuert wird das Messer mit einstellbarem Auflagedruck über die Bodenkontur geführt.
- Dank Parallelogramm-Anlenkung bleibt der Schnittwinkel des Messers immer konstant.
Neuentwicklungen bei Mähdrescher-Schneidwerken gab es in jüngster Zeit vor allem bei den sogenannten Drapern, die das Getreide mit Bändern von außen zur Mitte fördern. Biso bleibt dagegen der Einzugschnecke treu und kombiniert beim neuen Varioflex die verstellbare Tischlänge mit einem flexiblen Messerbalken, der es in sich hat.
Wir haben das neue 3D Varioflex Air i in der Slowakei beim Sojabohnendrusch eingesetzt. Ein umfassender Einsatz war witterungsbedingt allerdings leider nicht möglich. Aufgrund zu nassen Bodenbedingungen und zu feuchtem Erntegut haben wir unsere Druschfahrt auf wenige hundert Meter beschränken müssen — genug aber, um die Funktion des Schneidwerkes begutachten zu können.
Konstanter Schnittwinkel
Der Messerbalken ist alle 90 cm über ein Parallelogramm-Gestänge — bei 10,70 m Schnittbreite zwölf Mal — am hinteren Tischende angelenkt. Damit kann sich das Messer über 17 cm Weg der Bodenkontur anpassen. Gegenüber wie üblich einfachen Anlenkung mit einem Arm bleibt beim 3D Varioflex der Schnittwinkel immer gleich — vorteilhaft für den Gutfluss und gegen das Aufschieben von Erde. Als minimale Schnitthöhe gibt Biso 2,5 cm an, das reicht selbst für Soja und Erbsen.
Zwischen zwei Parallelogramm-Anlenkungen ist nahezu der komplette Flexausgleich möglich. Theoretisch könnte das System laut Biso sogar noch größere Bodenunebenheiten ausgleichen. Allerdings setzt hier die Elastizität des Messerbalkens Grenzen. Biso installiert übrigens den Messerbalken von Schumacher, der mit oben und unten verschraubten Stahlfingern arbeitet. Dieses System soll die beste Flexibilität bieten.
Luftfederung mit Auflagedruck-Sensoren
Üblich sind Flexmesser, die Bodenunebenheiten passiv über Gleitkufen ausgleichen. Diese Kufen müssen bis zu 50 kg abstützen, was unter schwierigen Bedingungen schon zum Aufschieben von Boden führen kann. Die Air i-Version des 3D Varioflex entlastet das Messer aber über Luftdruckspeicher, und einstellbare Sensoren erfassen den Auflagedruck.
Jedes Parallelogramm verfügt über zwei Luftspeicher, ein Proportionalventil sowie einen Drucksensor vorne im Gleitbereich des Messers. Bei Überschreitung des eingestellten Auflagedrucks — hier sind Werte zwischen 0 und 50 kg möglich — wird das Messer angehoben, bei Unterschreitung abgesenkt.
Das System arbeitet mit einem Druck von 6 bar. Das Ventil regelt permanent in Millisekunden den Druck in den Luftspeichern auf Basis des gemessenen Bodendrucks. Der komplette Messerbalken wird so mit einem gleichmäßigen Auflagedruck aktiv über den Boden geführt — genial.
Zur Druckluftbeschaffung war das von uns eingesetzte Schneidwerk mit einem eigenen Kompressor ausgestattet (gut 1 200 Euro Aufpreis). Verfügt der Mähdrescher bereits über eine Druckluftanlage, kann diese nach Verlegung einer Luftleitung auch genutzt werden.
Variotisch und Haspelkontrolle
Der Variotisch des Schneidwerks bietet mit 800 mm einen großen Verstellweg, um den Gutfluss von der Kabine aus an die Erntebedingungen anpassen zu können. Der minimale Abstand zwischen Messerbalken und Schnecke beträgt 180 mm. Für einen reibungslosen Gutfluss ist der Tisch aus korrosionsfreiem Edelstahl gefertigt, das kostet bei der Einzugschnecke zusätzlich knapp 3 400 Euro.
Die vier ordentlich dimensionierten Führungsschienen mit den integrierten Zylindern zur hydraulischen Tischverstellung scheinen auf Langlebigkeit ausgelegt zu sein. Jede Schiene stützt sich auf beiden Seiten über zwei mal vier, insgesamt also 16 gelagerte Kunststoffrollen ab. Und deren Spiel kann über Exzenterverschraubungen nachgestellt werden.
Bei der Haspel setzt Biso auf stabile Doppelfederzinken aus Federstahl, um bei Lagergetreide mit Untergriff in Relation zum Messerbalken tief genug und aggressiv arbeiten zu können. Damit es bei dieser tiefen Haspelposition nicht zur gefürchteten Kollision mit dem Flexmesser kommt, wird die Haspel abhängig von der Messer- und ihrer eigenen Position sensorgesteuert automatisch angehoben.
Weitere Details
- Das Schneidwerk ist in neun Arbeitsbreiten von 5,80 bis 18,50 m für alle Mähdrescher-Fabrikate verfügbar.
- Ab 9,10 m ist die Schnecke mit beidseitigem Antrieb in der Mitte geteilt, ab 12,10 m auch die Haspel.
- Zum Serienumfang gehört ein iPad, das die komplette Überwachung übernimmt. Die Bedienung beschränkt sich auf die Vorwahl von Auflagedruck und Tischlänge.
- Für den Rapsdrusch lassen sich die optionalen seitlichen Trennmesser einfach ausklappen. Der Aufpreis für diese Ausstattung beträgt 7 200 Euro.
- Zwischen starrem und flexiblem Messer wird einfach über das Bedientablet in der Kabine umgeschaltet.
- Das 3D Varioflex kann serienmäßig in seiner Neigung und damit im Schnittwinkel hydraulisch angepasst werden.
- Dank der Kombination von Stahl, Edelstahl und Aluminium soll das 10,70 m breite 3D Varioflex Air i mit 4 190 kg kaum schwerer als vergleichbare Varioschneidwerke mit fixem Messerbalken sein.
- Laut Preisliste kostet das 3D Varioflex mit 10,70 m Schnittbreite in der Grundausstattung knapp 86 000 Euro. Mit aktiver Messerführung Air i sind es 97 300 Euro. Werden außerdem wie beim eingesetzten Schneidwerk Edelstahl-Einzugschnecke, Rapsmesser, Bordkompressor, Transportwagen und LED-Beleuchtung geordert, kommen fast 114000 Euro zusammen (alle Preise ohne MwSt.).
Fazit
Mit dem 3D Varioflex Air i hat Biso erstmals ein Varioschneidwerk mit flexiblem Messer entwickelt und eine aktive Messerführung installiert. Alle 90 cm wird der vorgewählte Auflagedruck per Sensor erfasst und das Messer per Druckluft entsprechend angehoben bzw. abgesenkt. So bleibt der Auflagedruck trotz Bodenunebenheiten über die volle Arbeitsbreite konstant. Das Ganze hat seinen Preis: In der Vollausstattung kostet das 10,70 m breite 3D Varioflex Air i laut Liste knapp 114 000 Euro.
Wenn die Erntebedingungen sowie Fruchtarten anspruchsvoll sind, und wenn sich mit diesem Schneidwerk die Aufnahmeverluste und die störenden Einflüsse wie z. B. Lagergetreide reduzieren lassen, kann die Investition in dieses Nischenprodukt sinnvoll sein. Voraussetzung ist natürlich, dass die zusätzlichen Drehpunkte, Luftleitungen sowie die Elektronik den harten Praxisbedingungen gewachsen sind.