Fahrbericht
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Neuvorstellung: Mähdrescher John Deere S7 900
Mähdrescher John Deere S7 900: Vorausschauend dreschen
Beim Update hat die S-Serie nicht nur eine neue Kabine bekommen, sondern John Deere hebt auch die Automation des Rotormähdreschers auf ein neues Level. Wie das funktioniert, klärt unser Fahrbericht.
Als erstes fällt bei der S-Serie das von BMW-Designern mitgestaltete Styling samt der neuen Kabine auf. Und tatsächlich fühlt man sich in dem vom X9 bekannten Fahrerhaus (profi 9/2020) schnell wohl.
Mit dem X9 dringt John Deere in eine neue Dimension vor - bis zu 100 t Weizen pro Stunde bei unter 1 % Verlust soll die Maschine dreschen können. Hier eine erste Probefahrt.
Grund dafür ist zum einen der CommandPro-Hebel sowie das G5Plus-Terminal, ergänzt durch ein neues Eckpfostendisplay. Zum anderen muss man jetzt auch beim S nicht mehr auf Annehmlichkeiten wie den Ledersitz mit Heizung, Belüftung und Massagefunktion verzichten. Abgerundet wird das Ganze durch die komplette LED-Beleuchtung rundum und nicht zuletzt den elektrischen Türschließer: Man muss die Tür nur noch anlehnen, dann wird sie automatisch fest zugezogen — prima!
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Als erstes fällt bei der S-Serie das von BMW-Designern mitgestaltete Styling samt der neuen Kabine auf. Und tatsächlich fühlt man sich in dem vom X9 bekannten Fahrerhaus (profi 9/2020) schnell wohl.
Mit dem X9 dringt John Deere in eine neue Dimension vor - bis zu 100 t Weizen pro Stunde bei unter 1 % Verlust soll die Maschine dreschen können. Hier eine erste Probefahrt.
Grund dafür ist zum einen der CommandPro-Hebel sowie das G5Plus-Terminal, ergänzt durch ein neues Eckpfostendisplay. Zum anderen muss man jetzt auch beim S nicht mehr auf Annehmlichkeiten wie den Ledersitz mit Heizung, Belüftung und Massagefunktion verzichten. Abgerundet wird das Ganze durch die komplette LED-Beleuchtung rundum und nicht zuletzt den elektrischen Türschließer: Man muss die Tür nur noch anlehnen, dann wird sie automatisch fest zugezogen — prima!
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Richtig spannend wird es aber bei der Automatisierung: Die fängt an bei der Terrain Settings Automation (vorher bekannt als Active Terrain Adjustment). Hier werden Siebe und Gebläse in Abhängigkeit vom Gelände (bergauf, bergab) geregelt. Hinzu kommt die Active Slope Automation: Für die gleichmäßige Beschickung der Siebe transportiert ein hinter dem Vorbereitungsboden quer zur Fahrtrichtung angeordnetes Förderband das Material hangaufwärts. Drehrichtung und Drehzahl werden dabei abhängig von der Hangneigung gesteuert.
John Deere bietet Automatisierungs-Stufen beim neuen Mähdrescher S7 an
Vorher bekannt als ein Teil von Harvest Smart folgt die Ground Speed Automation. Die regelt die Vorfahrtgeschwindigkeit unter anderem in Abhängigkeit von der Schichtdicke im Rotor, der Motorauslastung sowie den (vorher eingespeicherten) Biomassekarten und den Kornverlusten.
Darauf baut die Harvest Settings Automation auf, bei der Kameras in der Überkehr sowie im Kornelevator es erlauben, Grenzwerte für Verluste, Kornsauberkeit und Bruchkornanteil einzustellen. Etwas verwirrend ist hier nur, dass die Zielwerte nicht in Prozent angegeben werden. Vielmehr gibt es Skalen von 1 - 10 bzw. 1 - 100 und man setzt den Wert fest, bei dem Kornqualität, Besatz und Verluste den Anforderungen genügen. Für die Verlust-Bestimmung würden wir uns noch ein integriertes System für den Schalenabwurf und die Auswertung wünschen.
Neu: Stereo-Kameras am Dach zur automatischen Regelung der Fahrgeschwindigkeit
Ganz neu ist die Predictive Ground Speed Automation, also die vorausschauende, automatische Regelung der Vorfahrtgeschwindigkeit. Dazu kann das System mit zwei neuen Stereokameras oben am Kabinendach vorausschauend die Geschwindigkeit an die Bedingungen anpassen, z. B. langsamer bei Lager oder schneller bei einer Fahrgasse in der Schnittbreite.
Und da aufgrund der vorausschauenden Regelung keine Leistungsreserven mehr vorgehalten werden müssen, erlaubt das System, näher an der Grenze der vollen Motorauslastung zu arbeiten. John Deere verspricht nicht zuletzt dadurch eine um 20 % höhere Durchsatz- bzw. Saisonleistung — alle Achtung!
Noch nicht genutzt werden die Infos der Kameras allerdings, um die Schneidwerksführung zu automatisieren (z. B. Haspelhöhe etc.). Kombiniert mit der Harvest Settings Automation regelt der Mähdrescher neben der Vorfahrtgeschwindigkeit alles andere automatisch, angefangen bei den Öffnungen der Siebe über den Korbabstand bis hin zur Rotor- und Gebläsedrehzahl. Die Kornqualität wird dabei über die Kameras im Korn- und Überkehrelevator überwacht.
Die verschiedenen Technologie-Pakete haben natürlich ihren Preis. So kostet die vorausschauende Geschwindigkeitsregelung Predictive Ground Speed Control mit den beiden Stereo-Kameras am Kabinendach mindestens 15.000 Euro Aufpreis. Für die komplette Ernte-Automatisierung mit den Kameras in den Elevatoren etc. sind es insgesamt ca. 22.000 Euro. Hinzu kommt noch eine Lizenzgebühr von fast 3.000 Euro/Jahr für die Aktualisierung der Software samt Funktionserweiterungen der Automatisierung.
Alles Weitere in Kürze
Es gibt insgesamt 4 Modelle, vom S7 700 (467 PS) über den S7 800 (547 PS) und S7 850 (579 PS) bis hin zum S7 900 (625 PS).
Der S7 700 hat den 9-l-Motor, alle anderen Modelle den JDX14 mit 13,6 l Hubraum.
Wie beim X gibt es auch beim S am Ende des Obersiebs ein fest verbautes Muschelsieb, darunter je einen Verlustsensor hinter den vier Sieblinien.
Neu sind auch die beiden zusätzlichen seitlichen Hutzen am Ende des Siebkastens für stabilere Windverhältnisse.
Es gibt einen neuen Feuchtesensor und der optionale NIR-Sensor HarvestLab ist für alle Modelle verfügbar.
Durch das Abtankmodul vom X9 beträgt die Entladeleistung 150 l/s. Zudem gibt es eine verstellbare Tülle. Saatgutvermehrer freuen sich über neue Schnellreinigungsverschlüsse am Korntank.
Der Häcksler kommt auch vom X9, die mechanisch angetriebenen Radialverteiler wurden noch mal überarbeitet.
Wir fassen zusammen
Die Automatisierung geht voran — und sorgt für große Sprünge in der Effizienz des Mähdreschers. Selbst wenn ein motivierter Fahrer kurzzeitig vielleicht noch bessere Durchsätze fahren kann, die Technik wird nie müde. Ob das die zusätzliche Investition von immerhin 22.000 Euro für das volle Programm rechtfertigt, hängt sehr von den betrieblichen Bedingungen ab. Wenn tatsächlich eine 20 %-ige Steigerung der Kampagneleistung dahinter steht, wird man auch noch die zusätzlichen jährlichen Lizenzgebühren von immerhin 3.000 Euro verkraften, um vorausschauender dreschen zu können.
Mähdrescher T5 und T6 auch mit neuer Kabine
Neben der neuen Kabine und neuem Styling gibt es auch bei dem 5- und 6-Schüttlermaschinen einige Neuerungen. So wurde das Korntankvolumen auf 13,5 bzw. 11,5 m3 vergrößert und auch die größere Abtankschnecke mit 150 l/s und verstellbarer Tülle verbaut. Genauso gibt es auch für den T5/T6 einen neuen Strohhäcksler mit 100 bzw. 124 Messern (XFC-Variante) sowie elektrisch verstellbarer Gegenschneide. Ebenfalls neu sind die automatische An- passung von Gebläse/Sieben im Gelände sowie die „Ground Speed Automation“.