Gut zu wissen
- Der Axion 810 läuft auf einem Veredelungsbetrieb im Ackerbau.
- Er bringt seine Leistung super auf den Boden und ist sparsam.
- Totalausfälle gab es keine.
Die zweite Generation des Axion 800 wurde von Claas 2013 vorgestellt. Mit FPT-Motor, TMG-Getriebe von ZF sowie der neuen Kabine mit Bedienarmlehne samt Cmotion-Fahrhebel unterscheidet er sich wesentlich vom Vorgängermodell mit dem Motor von Deere Power Systems sowie dem stufenlosen „Smatic“-Getriebe.
Nach einem ersten Fahrbericht (profi 7/2013) und dem Schleppertest (profi 1/2015) war es jetzt an der Zeit für einen Langzeittest. Dazu haben wir den Axion 810 mit 151 kW/205 PS Nennleistung sowie 158 kW/215 PS Maximalleistung unter die Lupe genommen. Außerdem war der Testkandidat mit dem stufenlosen Getriebe ausgestattet.
Der Axion läuft seit Sommer 2017 auf einem Veredlungsbetrieb mit Ackerbau. Dabei kümmert er sich in erster Linie um die Ackerarbeiten. Dafür gibt es den 4 m breiten Köckerling-Grubber Trio sowie eine 3 m breite Bestellkombination aus Agrisem-Tiefenlockerer CombiPlow, Kuhn-Zinkenrotor und Kverneland-Drille Accord DA S (Kasten: „Einsatzspiegel“). Außerdem läuft der Axion vor einem 24-m3-Güllezubringer bzw. 18,5-m3-Ausbringfass von Wienhoff. Und auch der Getreidetransport mit einem 18-t-Drehschemelanhänger gehört dazu.
Immer volle Power beim Axion
Lob gibt es vom Betrieb für die Leistung des Axion. Schließlich hat der Motor keinen Boost, sondern die 215 PS stehen auch z. B. beim Grubbern immer voll zur Verfügung. Und auch in Sachen Dieselverbrauch ist der Testschlepper im Vergleich zu seinem Vorgänger der ersten Axion-Serie deutlich besser geworden.
Zusammen mit dem 455 l großen Dieseltank ist man so auch an langen Arbeitstagen ohne Tankstopp unterwegs. Nur die 42 l AdBlue reichen für den Motor (der dank SCR-Technologie, aber noch ohne Dieselpartikelfilter DPF, die Abgasstufe IV erfüllt) in der Praxis bei schwerer Arbeit nicht für zwei Dieseltankfüllungen aus.
Am wichtigsten ist aber die Zuverlässigkeit des Systems. So sind in den ersten gut 1 500 Betriebsstunden im Bereich der Abgasreinigung keinerlei Störungen zu verzeichnen — das ist sehr gut!
Nach knapp 1 000 Betriebsstunden gab es aber eine sogenannte Sonderinspektion von Claas. Dabei tauschte die Werkstatt vorsorglich das Hitzeschutzschild des Turboladers. Hier konnte es aufgrund von Maßtoleranzen bei extremer Hitzeausdehnung zu einer Berührung der Bauteile kommen. Und bei 1 033 Stunden begannen die Motorkeilriemen Geräusche zu machen. Beide wurden deshalb vorsorglich erneuert, wofür nur die 87 Euro Arbeitslohn zu zahlen waren.
Stufenlos ohne Störungen
Während der Axion auch mit dem bekannten „Hexashift“-Getriebe mit sechs Lastschaltstufen und vier Gruppen zu haben ist,...
Gut zu wissen
- Der Axion 810 läuft auf einem Veredelungsbetrieb im Ackerbau.
- Er bringt seine Leistung super auf den Boden und ist sparsam.
- Totalausfälle gab es keine.
Die zweite Generation des Axion 800 wurde von Claas 2013 vorgestellt. Mit FPT-Motor, TMG-Getriebe von ZF sowie der neuen Kabine mit Bedienarmlehne samt Cmotion-Fahrhebel unterscheidet er sich wesentlich vom Vorgängermodell mit dem Motor von Deere Power Systems sowie dem stufenlosen „Smatic“-Getriebe.
Nach einem ersten Fahrbericht (profi 7/2013) und dem Schleppertest (profi 1/2015) war es jetzt an der Zeit für einen Langzeittest. Dazu haben wir den Axion 810 mit 151 kW/205 PS Nennleistung sowie 158 kW/215 PS Maximalleistung unter die Lupe genommen. Außerdem war der Testkandidat mit dem stufenlosen Getriebe ausgestattet.
Der Axion läuft seit Sommer 2017 auf einem Veredlungsbetrieb mit Ackerbau. Dabei kümmert er sich in erster Linie um die Ackerarbeiten. Dafür gibt es den 4 m breiten Köckerling-Grubber Trio sowie eine 3 m breite Bestellkombination aus Agrisem-Tiefenlockerer CombiPlow, Kuhn-Zinkenrotor und Kverneland-Drille Accord DA S (Kasten: „Einsatzspiegel“). Außerdem läuft der Axion vor einem 24-m3-Güllezubringer bzw. 18,5-m3-Ausbringfass von Wienhoff. Und auch der Getreidetransport mit einem 18-t-Drehschemelanhänger gehört dazu.
Immer volle Power beim Axion
Lob gibt es vom Betrieb für die Leistung des Axion. Schließlich hat der Motor keinen Boost, sondern die 215 PS stehen auch z. B. beim Grubbern immer voll zur Verfügung. Und auch in Sachen Dieselverbrauch ist der Testschlepper im Vergleich zu seinem Vorgänger der ersten Axion-Serie deutlich besser geworden.
Zusammen mit dem 455 l großen Dieseltank ist man so auch an langen Arbeitstagen ohne Tankstopp unterwegs. Nur die 42 l AdBlue reichen für den Motor (der dank SCR-Technologie, aber noch ohne Dieselpartikelfilter DPF, die Abgasstufe IV erfüllt) in der Praxis bei schwerer Arbeit nicht für zwei Dieseltankfüllungen aus.
Am wichtigsten ist aber die Zuverlässigkeit des Systems. So sind in den ersten gut 1 500 Betriebsstunden im Bereich der Abgasreinigung keinerlei Störungen zu verzeichnen — das ist sehr gut!
Nach knapp 1 000 Betriebsstunden gab es aber eine sogenannte Sonderinspektion von Claas. Dabei tauschte die Werkstatt vorsorglich das Hitzeschutzschild des Turboladers. Hier konnte es aufgrund von Maßtoleranzen bei extremer Hitzeausdehnung zu einer Berührung der Bauteile kommen. Und bei 1 033 Stunden begannen die Motorkeilriemen Geräusche zu machen. Beide wurden deshalb vorsorglich erneuert, wofür nur die 87 Euro Arbeitslohn zu zahlen waren.
Stufenlos ohne Störungen
Während der Axion auch mit dem bekannten „Hexashift“-Getriebe mit sechs Lastschaltstufen und vier Gruppen zu haben ist, ist unser Testkandidat mit dem stufenlosen ZF Terramatic-Getriebe TMG 25 unterwegs. Sowohl mit der Bedienung als auch mit den Einstellmöglichkeiten kommen die Fahrer auf dem Betrieb sehr gut klar.
Für einen kleinen Schreck sorgte allerdings bei gut 700 Stunden die Warnmeldung von fehlendem „Systemdruck“ im Getriebe. Ursache war ein Magnetventil, das dann aber im Rahmen der Gewährleistung kostenlos getauscht wurde.
Bleibt nur noch Detail-Kritik: So sehr die Praktiker die Schaltung der Parksperre des Getriebes mit dem Wendeschalthebel zu schätzen wissen, so sehr wünschen sie sich die gleichzeitige Ansteuerung der Anhängerbremse (die Claas im Jahr 2018 eingeführt hat). Und die Kritik, dass die „P“-Position oberhalb der „Fahrtrichtung vorwärts“ nicht optimal liegt, müssen wir an dieser Stelle auch noch mal wiederholen.
Hubwerk und Hydraulik
Beim Blick auf Hubwerk und Hydraulik gibt es dagegen viel Lob aus der Praxis: Zum einen sind da die eindeutig gekennzeichneten Ölanschlüsse mit Entlastungshebeln. Zum anderen die übersichtliche Programmierung der Zeit- und Mengensteuerung der Ventile sowie deren Bedienung über die Wippen in der Armlehne. Und nicht zu vergessen der elektrische Joystick „Electropilot“ sowie die (Funktions-)Tasten an dem „Cmotion“-Hebel.
Stichwort „Cmotion“: Im Rahmen der Sonderinspektion nach 996 Stunden wurde auch der Kabelbaum des Fahrhebels umgebaut, da er teils industriellen Normen nicht entsprach. Damit soll laut Claas ein Ausfall auch nach langer Zeit vermieden werden.
In Sachen Leistung der Axialkolbenpumpe (150 l/min) sowie Hubkräften des Front- und Heckhubwerks ist bei dem Axion 810 alles im grünen Bereich. Auch die schwere Bestellkombi mit Tiefenlockerer macht hier keinerlei Probleme. Statt im Cebis-Monitor muss man Senkdrossel, Aushubhöhe usw. des Heckhubwerks noch per Drehregler im B-Holm justieren. Das ist intuitiv und gut erreichbar, schließt aber das Speichern und Wieder-Aufrufen dieser Einstellungen aus.
Claas Axion: Terminal und Kabine
Apropos Cebis-Monitor: Das Terminal mit 21 cm Bildschirmdiagonale ist vorne an der Bedienarmlehne mit dem „Cmotion“-Fahrhebel befestigt. Den Touch-Screen gab es seinerzeit noch nicht, die Bedienung erfolgt per Dreh-Drück-Regler. Dank des durchdachten Menü-Aufbaus ist dabei auch das Einstellen von Zeiten und Mengen der Hydraulikventile kein Problem.
Das Vorgewende-Management „CSM“ wird bei der Testmaschine dagegen kaum genutzt, das gilt auch für die ISO-Bus-Bedienung. Eine GPS-Lenkung hat die Maschine nicht (wofür beim Axion auch immer ein zweiter Bildschirm notwendig wäre).
Bei der Kabine können wir es ansonsten kurz machen. Das Vier-Pfosten-Fahrerhaus mit der einteiligen Frontscheibe und dem tiefliegenden äußeren Türgriff entspricht exakt dem des Axion 900. So gibt es auch hier jetzt den um 25 % vergrößerten Federweg, der zusammen mit dem Fahrersitz sowie der gefederten Vorderachse für einen sehr guten Fahrkomfort sorgt. Allerdings waren nach gut 1 200 h Klappergeräusche zu hören, so dass die Schrauben der Kabinenhalterungen nachgezogen werden mussten (Kulanz). Und während die Fahrer die Leistung der Klimaanlage und auch das Kühlfach loben, vermissen sie einen größeren Flaschenhalter (den es optional gibt).
Die Wartungskosten
Der bereits erwähnte große Dieseltank, aber z. B. auch die abschließbare Schublade für eine Werkzeugkiste kommen gut an (wenngleich eine zweite Kiste z. B. für die Fettpresse rechts am Aufstieg installiert wurde). Kritik gibt es für den tief hinter dem Sitz versteckten Sicherungskasten. Und in Sachen Bordnetz gab es nach gut 100 Stunden den ersten Eintrag ins Reparaturtagebuch: Eine lose Kabelbefestigung in der Anhängersteckdose sorgte nicht nur für defekte Sicherungen, sondern auch für die fehlende Bremslichtfunktion am Anhänger.
Die Kosten für die Wartung halten sich durch Ölwechselintervalle von 600 Stunden für den Motor sowie 1 200 Stunden für Getriebe und Hydraulik im Rahmen (Kasten: „Wartungskosten“). Insgesamt fallen so lediglich 1,36 Euro pro Betriebsstunde für die Filter und Öle (ohne Arbeitskosten) an.
Fazit
Summa summarum können wir dem Axion 810 Cmatic von Claas in dem Langzeittest mit gut 1 500 Stunden ein gutes Zeugnis ausstellen. Es gab weder Totalausfälle noch teure Reparaturen. Claas hat somit in der Klasse von 200 bis 300 PS ein Zugpferd im Programm, dass in der zweiten Generation nicht nur bei der Zuverlässigkeit, sondern auch bei der Leistung und dem Dieselverbrauch überzeugt: „Mit dem läuft´s!“