Praxistest

Rauch Aero 1115: Auch Harnstoff streut er ganz exakt

Der "Aero" von Rauch ist der einzige Pneumatikstreuer mit hydraulischem Antrieb. Wie exakt er den Dünger verteilt, und welche technischen Stärken und Schwächen er aufweist, schildert der folgende Praxistest.

Hohe Streugenauigkeit: Die Querverteilung ist bei allen Düngerarten recht gut. (Bildquelle: Redaktion profi)

Bei der Düngung lässt sich manche Mark sparen, wenn die Streumenge exakt eingehalten und überflüssige Überlappungen an Grenzflächen oder bei keilförmigen Feldern möglichst gering bleiben. Hier hat sich bereits vor Jahren eine Nische für die Pneumatikstreuer aufgetan, die mit aufwendiger Technik den konventionellen Schleuderstreuern Paroli boten.
Doch die ausgefeilte Technik hat auch ihren Preis: Wer dem Sinzheimer "Aero"-Club beitreten will, muss für die 15-Meter-Version schon in der Grundausstattung gute 14 000 Mark (o.MwSt.) ausgeben. Und bei der Grundausstattung bleibt es meist nicht.
Rein technisch unterscheidet sich der "Aero" von den anderen Fabrikaten unter anderem dadurch, dass das Gebläse nicht von einer Gelenkwelle, sondern von einem separaten Ölmotor mit einer Zapfwellenaufsteckpumpe (540 U/min) angetrieben wird. Der Vorteil: Mehrere Getriebe und Keilriemen fallen weg. Diese Lösung hängt auch mit dem sehr hohen Eigengewicht des "Aero" (660 kg) zusammen. Er ist der schwerste seiner Klasse. Um das hohe Gewicht auszugleichen, wird der Streuer sehr nahe am Schlepper angebaut. Die unteren Koppelpunkte liegen nicht mal einen Fingerbreit vor der Behälterfrontwand. So blieb wenig Platz, um noch eine Gelenkwelle aufzustecken.
Anders mit der Aufsteckpumpe: Zunächst fährt man mit dem Schlepper bis auf etwa einen halben Meter an den Streuer heran, steckt die Pumpe auf, setzt dann weiter zurück und kuppelt an.
Um die Lenkfähigkeit zu erhalten, sind bei mittleren Schleppergrößen Frontgewichte zwingend erforderlich. In manchen Fällen reicht auch ein Frontlader als Kontergewicht. Ein 60 kW-Schlepper sollte für den "Aero 1115" schon zur Verfügung stehen.
In der Serienausführung fasst der Behälter 1100 l. Mit Kalkammon-Salpeter gefüllt entspricht das etwa einer Menge von rund 1000 kg. Die Einfüllhöhe beträgt nicht ganz einen Meter - tief genug, um den Behälter ohne Mühe von einem Anhänger vollzuschaufeln oder mit einem Düngercontainer volllaufen zu lassen. Bei Kippern, bei denen sich die Hinterkante beim Kippen senkt, kann es allerdings knapp werden.
Durch Aufsätze kann das Volumen bis auf 1700 l erhöht werden. Für die Kontrolle des Füllstandes vom Schlepper aus sind an der Frontseite des Behälters runde Sichtfenster angebracht, die jedoch etwas zu klein geraten sind. Ein längliches Sichtglas würde die Kontrolle verbessern.
Vor Streubeginn sollte bei allen Exaktstreuern eine Abdrehprobe durchgeführt werden. Das ist bei den "Aero"-Streuern sehr einfach. Hierzu werden zunächst die Ausleger nach hinten geschwenkt. Dann wird ein Messbehälter unter eines der vier Nockenräder gestellt und die Düngermenge bei der vorgewählten Einstellung eine Minute lang mit eingeschaltetem Hydro-Motor abgedreht. Die Proben entsprechen, so auch die Praktikererfahrungen, der tatsächlichen Streumenge.
Für die Straßenfahrt können die hochgeklappten Ausleger entweder zur Seite oder nach hinten geklappt werden. In der Seitenstellung beträgt die Transportbreite rund 3 m, nach hinten geschwenkt 2,20 m. Probleme mit Überbreiten gibt es also nicht.
Die Auslegerarme können sowohl von Hand als auch hydraulisch ausgeschwenkt werden. Als Testgerät stand uns ein Streuer mit mechanisch ausschwenkbaren Auslegern (15 m Arbeitsbreite) zur Verfügung. Das Ausschwenken von Hand dauerte nur etwa eine halbe Minute und ist praktisch mühelos.
Für die hydraulische Auslegerbetätigung ist ein Preiszuschlag von 2400 Mark fällig. Ob dieser "Luxus" bei einem 15-m-Gerät notwendig ist, mag jeder selbst entscheiden.
Durchaus sinnvoll erscheinen dagegen die elektrische Mengenregulierung und die elektrische Teilbreitenschaltung vom Schlepper aus. Aufpreis: insgesamt ca. 3570 Mark. Über einen großen Verstellknopf lässt sich die Düngermenge während der Fahrt im Nu steigern oder senken - nützlich zum Beispiel auf Äckern mit wechselnden Bodenarten oder Bodenverhältnissen und entsprechend verschiedenen Nährstoffbedürfnissen der Pflanzen.
Praktisch ist auch die Teilbreitenschaltung, die in der Serienausstattung als mechanische Variante (auf Wunsch mit Fernbedienung über Bowdenzug) erhältlich ist. Die Hebel sind leider...

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