Praxistest

Claas Lexion 5500 TT: Trommel-Feuer

Im neuen Lexion sind eine 75 cm große Dreschtrommel und ein zusätzlicher Zentrifugalabscheider eingebaut. Wir haben eine Maschine mit fünf Schüttlern und Terra Trac-Bandlaufwerk getestet.

Claas Lexion 5500 Terra Trac

Der neue Lexion 5500 Terra Trac überzeugte im Test mit Leistung und Komfort. Kritik gibt es nur für Details. (Bildquelle: Wilmer)

Gut zu wissen

- Der Claas Lexion 5500 arbeitet mit Tangential-Dreschwerk, Zentrifugalabscheider und fünf Schüttlern. Er hat 300 kW/408 PS.
- Im Weizen erreichten wir Korndurchsätze von bis zu 35 t/h bei Verlusten von weniger als 1 %.
- Die Strohqualität ist besser als bei der Rotorabscheidung, solange es nicht zu mürbe wird. Und wenn es feucht wird, geht die Leistung deutlich zurück.
Auch wenn es beim Namen Lexion geblieben ist: Die Veränderungen bei den neuen Modellen sind fast so gravierend, wie beim Wechsel vom Mega zum ersten Lexion: Jetzt wächst die Dreschtrommel auf stolze 75,5 cm — und Claas setzt erstmals auf einen zusätzlichen Zentrifugalabscheider.
Entsprechend gespannt waren wir auf den Test mit dem Lexion 5500 Terra Trac, der in fast kompletter Ausstattung samt Cemos Automatic daher kam. Dazu finden Sie in der Elektronik-Rubrik einen eigenen Beitrag. Außerdem hatten wir mit dem Vario 770 sowie dem Convio 770 Flex zwei Schneidwerke im Einsatz. Drüber berichten wir in der nächsten Ausgabe.

Claas Lexion: Mit 40 km/h zum Acker

Für größere Entfernungen zwischen den Flächen (bei halbwegs gut ausgebaute Straßen), macht die Investition von gerade einmal 2 000 Euro in die 40-km/h-Version Sinn. Zumal der Lexion 5500 mit 63,5 cm breiten ­Bändern unter 3,30 m Breite bleibt und eine ­integrierte Laufwerksfederung hat.
Der zweistufige Fahrantrieb verdient Lob: Er ist durchzugsstark und mit bis zu 12 km/h in der ersten Stufe auf dem Acker auch schnell genug. Und bei 40 km/h macht die automatisch auf 1 600 Touren reduzierte Motordrehzahl echt Spaß. An unserer Vorserienmaschine war der Fahrhebel noch nicht so gut dosierbar, das hat Claas mit dem Serienstart aber bereits verbessert.
Sehr gut gefallen hat uns die auto­matische Feststellbremse. Ist der Fahr­hebel in Mittelstellung, wird sie aktiviert. Fährt man wieder an, löst sie selbsttätig — klasse. Wirklich schade, dass die Vorschriften trotzdem eine mechanische Feststellbremse fordern — und damit das altbekannte Pedal links wieder da ist.
Bleibt noch die Kritik am manchmal etwas verzögerten Wechsel der Fahrbereiche. Obwohl man aufgrund der automatischen Parkbremse nicht einmal das Bremspedal (das für unseren Geschmack viel zu steil steht) treten muss, dauert es schon mal, bis der Gang wirklich gewechselt wird.

Einfacher Schneidwerkanbau

Was das Aufnehmen und Ablegen des Schneidwerks auf den Wagen angeht, setzt Claas Maßstäbe. Transportverriegelung, Halmteiler-Klappung, Sicht, Aushubhöhe — hier passt alles. Der Multikuppler mit dem steifen Schlauchpaket und Schraubverschluss sowie das Koppeln der Gelenkwelle ohne Freilauf sind dagegen nicht zeitgemäß. Kritik verdient auch das unter dem Spreuverteiler schlecht erreichbare Zugmaul und der viel zu schwergängige Hebel der Handbremse am Transportwagen. Gut, dass es zum Serienstart wenigstens optional eine Kamera am Zugmaul gibt. Hier fehlt nur noch ordentliches Licht.
Neu ist beim Lexion die Vorsatz-Erkennung. Neben Typ, Breite usw. werden im Vorsatzmodul auch die Betriebsstunden und Wartungsintervalle überwacht. Und bewährte Dinge wie Vorsatzbremse und durchzugsstarke Reversierung, bei der auch die Haspel rückwärts dreht, hat man übernommen.

Kanal mit Staubabsaugung

Der neue Schrägförderer kommt mittig ohne Stützwalze aus, was die Fremdkörper-Empfindlichkeit senken soll. Das gleiche gilt für die optionalen Gurtbänder. Sie sollen wartungsärmer, haltbarer und leiser sein. Unsere Testmaschine hatte aber Ketten, so dass wir zu den Bändern nichts sagen können.
Installiert war aber die wirkungsvolle Staubabsaugung auf dem Schrägförderer. Ein Zusatzgebläse hält sogar den Kanal von oben halbwegs sauber. Zum Serienstart gab es laut Claas hier noch eine Änderung, damit Fremdkörper nichts beschädigen und die Ansaugflächen frei bleiben. Die ge­schlossene Dreschtrommel scheint weniger Staub in die Maschine zu ziehen. So musste man den FieldScanner im Dach mehrmals täglich reinigen, als die Absaugung einmal defekt war.

Lenken per Laser oder GPS?

Ansonsten hat uns der FieldScanner als Lenkhilfe aber besser gefallen als der alt­bekannte Laserpilot. Man kann nicht nur auf die Sensoren am Schneidwerk verzichten, sondern auch entlang einer mittigen Fahrgasse fahren. Außerdem ist der Scanner rund 3 000 Euro günstiger als der Laser­pilot mit zwei Sensoren. Und da die Technik aus dem Automobilbau in der Lage ist, Fußgänger bei 100 km/h zu erkennen, sind wir gespannt, wann weitere Funktionen kommen. Zumindest das manuelle Eingeben von Teilbreiten für den Hektarzähler sollte schon bald der Vergangenheit angehören.
Eine andere Alternative ist die GPS-Lenkung, für die bei Claas leider ein separates Terminal notwendig ist. Damit ist das System schon beim kleinen S7-Terminal (samt RTK Net und Lizenzen) mit 13 000 Euro mehr als doppelt so teuer. Zum Anlegen von Beeten, Fahren in vorgegebenen Spuren oder Erstellen von Ertragskarten ist GPS aber nötig.

Neues Dreschwerk…

Das Dreschwerk arbeitet nach wie vor mit der bekannten Beschleunigertrommel. Es hat jetzt eine auf 75,5 cm vergrößerte Dreschtrommel sowie zusätzlich eine 60 cm große Abscheidetrommel vor der Wendetrommel. Wir haben Weizen, Gerste, Raps und Triticale gedroschen. Dabei überzeugte der Mähdrescher vor allem mit seiner Leistung: Mittlere Stundendurchsätze (inklusive Wendezeiten) von bis zu 30 t/h in Gerste und 35 t/h in Weizen sind sehr gute Werte — zumal bei unseren Messungen die Verluste durchweg unter 1 % lagen.
Im Vergleich zu einem Lexion 750 TT mit Rotorabscheidung wurde bei grünem Stroh und aufziehendem Tau aber auch deutlich, dass die neue Schüttlermaschine nach wie vor deutlich eher an ihre Grenzen kommt. Ein Nachteil, den der Lexion 5500 unter...

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Cemos Automatic übernimmt beim Schüttlermähdrescher Claas Lexion 5500 TT die Einstellung. Wir haben das Fahrerassistenzsystem vergangenen Sommer unter die Lupe genommen.

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