Praxistest

Kverneland Optima TFprofi SX im Praxistest

Maislegen mit 18 km/h? So preist Kverneland seine neue SX-Säreihe an. Wir haben das Aggregat an einem TFprofi-Rahmen getestet. Unsere Erfahrungen hier im Praxistest.

Mit den SX-Einzelreihen hat Kverneland eine Highspeed­Sätechnik ins Programm aufgenommen: Eine einfache und leistungsstarke Kombi. (Bildquelle: Redaktion profi)

Gut zu wissen

- Mit der Optima SX kann man ­problemlos im Bereich zwischen 14 und 18 km/h Maislegen.
- Die Kombination aus TFprofi­Rahmen und SX-Säreihe ist einfach aufgebaut.
- Das Düngerabdrehen ist beispielsweise wenig komfortabel.
- Die Querverteilung aber super.Etwa 200 PS sind zu empfehlen.
Die Familie der Optima-Einzelkornsämaschinen wächst. In jüngster Vergangenheit hat der Hersteller immer wieder die Rahmen und die Vielfalt der Einzelreihen überarbeitet: Nachdem zur Agritechnica 2015 der TFprofi­Rahmen um das Vierradfahrwerk erweitert wurde, kamen 2017 Updates für die Einzelreihen hinzu (profi 2/2018).
Mit der neuen SX-Säreihe zur schnellen Aussaat und den HD-Aggregaten in zweiter Generation stehen seitdem zwei neue Einzelreihen zur Wahl. Komponenten wie die Parallelogramme oder Tiefenführungsräder sind bei beiden Ausführungen identisch. Getestet haben wir die SX-Aggregate für Sägeschwindigkeiten bis 18 km/h.
Koppeln lässt sich die TFprofi regulär über die Unterlenker. Ein nach hinten versetzter Drehpunkt macht die Maschine angenehm wendig. Optional gibt es eine K80-Anbindung. Etwas unbequem sind die beidseitigen Stützfüße an der Zugschiene, hier wäre eine zentrale Stütze angenehmer. Laut Kverneland würde die Zugschiene dann aber beim Koppeln einseitig verdrehen.
Die Ölschläuche lassen sich schnell und übersichtlich einstecken: Insgesamt kam die Drille in Testausstattung mit einem doppeltwirkenden Ventil zum Einsetzen und Ausheben sowie mit zwei einfachwirkenden Steuergeräten (Düngerstreuer und Schardruck) plus freiem Rücklauf aus. Farbliche Clips und ein Erläuterungsaufkleber helfen beim Zuordnen.

Die wenigen Steuergeräte haben einen Nachteil

Sämtliche Funktionen müssen erst per ISO-Bus-Terminal vorgewählt werden. Zum Umparken in der Maschinenhalle oder beim Wechsel der Spuranzeiger ist das nicht immer angenehm.
Das Gebläse wird per 1 000er Zapfwelle angetrieben und benötigt stets 750 bis 800 Umdrehungen. Beim anfänglich genutzten John Deere 6155R war das Leistungslimit je nach Topografie bei 12 bis 13 km/h erreicht. Ähnlich wie die Landwirte in unseren Praktiker-Urteilen empfehlen wir rund 200 PS vor der Drille, um die Drehzahl auch bei höheren Fahrgeschwindigkeiten halten zu können. Ein hydraulischer Gebläseantrieb ist optional erhältlich.
Apropos Praktiker-Urteil: Probleme mit dem Keilriemenantrieb zwischen der Gelenkwelle und dem Gebläse hatten wir im Vergleich zu den befragten Praktikern nicht. Mit der Gebläse-Lautstärke hingegen schon: Dicht hinter der Kabine platziert vibrierte dies durch eine mäßige Abdichtung unangenehm laut.
Der Luftstrom wird hinten an der Deichsel in zwei Förderstrecken aufgeteilt: einmal für den Dünger und einmal für die Säreihen. Das Verhältnis kann per Klappe eingestellt werden, wofür eine kleine Skala hilfreich wäre. Aber immerhin: Durch diese Einstellmöglichkeiten hatten wir nie Probleme mit der Düngerverteilung — super.
Eine gute Entwicklung ist die Luftunterstützung an allen Düngerreihen: Jetzt wird der Dünger anders als bei der Vorgänger­generation an allen Reihen — auch mittig — per Überdruck zum Schar geführt — prima! Auch die Übergabe des Düngers in Doppelscheiben-Schare funktionierte störungsfrei.

Düngerscheiben bewegen viel Erde

Auf leichten Böden ist die Erdbewegung der Düngerscheiben nicht unerheblich. Aber immerhin erreicht man mit den 380 mm großen Scheiben problemlos 10 cm Ablagetiefe. Gute Arbeit leistete der wechselbare Kunststoffabstreifer zwischen den Scheiben.
Für den Eigenantrieb der Scheibenschare sind sie links und rechts unterschiedlich gezackt, was gut funktionierte. Eine Tiefeneinstellung per Steckbolzen und Klapp­splint ist einfach und solide.
Vor- und auch Nachteile zeigten sich am Düngertank: Mit 2 000 l Fassungsvolumen bekommt man ausreichend Menge mit. Zudem ist der Behälter mit 2,89 m schön breit und kann von hinten selbst mit kleinen Frontladern prima erreicht werden.
Dosiert wurde der Dünger an der Test­maschine über einen optionalen Hydraulikmotor. Dieser treibt eine durchgehende Welle an, die per Scherstift verbunden ist. Auf dieser Welle sitzen zwei Dosiergeräte mit jeweils vier separaten Zellenrädern. Abgedreht werden muss nur ein Dosiergerät, das andere muss währenddessen manuell abgeschiebert werden. Die vier Schieber dafür sind von hinten schlecht zugänglich.
Stichwort Abdrehen: Erst muss man die Bodenklappe (ohne Sensor!) öffnen, dann schlecht einsehbar eine Rutsche unter den abgehenden Düngerschläuchen einhängen und daran dann den wenig formstabilen Auffangsack befestigen — das geht besser.
Durchlaufen muss der Abdrehvorgang zwei Mal, eine externe Bedienung gibt es nicht. Bei der Eingabe des gewogenen Gewichts im Terminal könnte die Software den Wert gerne automatisch auf die zweite Teilbreite umrechnen, aktuell muss der Fahrer selbst daran denken.
Ungünstig ist auch der vorgesehene Hängepunkt zum Verwiegen des gefüllten Abdrehsackes. Leider liegt der Sack dort auf dem Podest vorm Düngertank auf.

Keine Dünger-Teilbreiten

Zu den nicht vorhandenen Dünger­Teilbreiten: Der Hersteller bietet weder eine Lösung zur Halbseiten- noch zur Einzelreihenschaltung an. In Zeiten von verschärften Düngerverordnungen wäre diese Funktion mehr als zeitgemäß.
Begeistert hat die optionale Wiegeeinrichtung mit vier Wiegestäben am...

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