Praxistest

Müthing MU-Pro Vario 280 und 860: Gleiche Stelle, neue Welle

Eine breite Mulcher-Kombi als Allzweckwaffe zur Feldhygiene? Mit neuen Lagern und neuer Welle lief es in unserem Test dauerhaft rund.

Im Test musste sich der Mulcher überwiegend auf Maisstoppel und Maisstroh, aber auch bei weiteren Einsätzen behaupten. (Bildquelle: Tovornik)

Gut zu wissen

- Das Arbeitsbild der Mulcherkombi überzeugt.
- Anfängliche Lagerprobleme wurden nachhaltig abgestellt.
- Die Kombi bietet gute Einstell­möglichkeiten.
- Trotz 8,60 m Arbeitsbreite ist der Straßentransport kompakt und angenehm.
Mit variabler Gegenschneide und verschiedenen Einstellmöglichkeiten ist die getestete Vario-­Mulcherkombi von Müthing vor allem für Groß- und Lohnbetriebe konzipiert. Verstellmöglichkeiten für den Zerkleinerungsgrad, eine schwenkbare Stützwalze sowie kräftige Antriebe und eine serien­mäßige Entlastung für den Auflagedruck runden die professionelle Kombination ab (Fahrbericht „Der asymmetrische Schmetterling“, profi 10/2018).
Wie groß die Einsatzsicherheit ist und wie sich das Gerät unter unterschiedlichen Bedingungen schlägt, haben wir im Sommer und Herbst des vergangenen Jahres für Sie getestet. Beweisen musste sich die Kombi in Getreide-, Raps und Maisstoppeln sowie im Maisstroh.

Passend kombiniert

Ausgerüstet ist die Kombination mit einem 2,80 m breiten Front- und zwei 3,20 m breiten Heckmulchern. Der grundsätzliche Aufbau der Front- und Heckgeräte ist identisch, nur kleine Details unterscheiden sich.
Beispielsweise ist nur das Frontgerät mit einem serienmäßigen Seitenverschub ausgestattet. Hiermit kann der Fahrer etwa bei Kurvenfahrten rund 28 cm nach links oder rechts nachsteuern, um ungemulchte Stellen zu vermeiden. In der Regel reicht der beidseitige Überschnitt von 20 cm aber auch ohne Seitenverschub aus.
Damit das Frontgerät das Lenkverhalten des Schleppers nicht negativ beeinflusst, muss das Fronthubwerk entlastet werden. Das erfolgt mit einer bereits integrierten Hubwerkentlastung oder mit dem nachrüst­baren System von Müthing.
In der Regel wird dazu mit geringem Schraub­aufwand auf der Hebenseite der Hubwerkzylinder des Traktors eine Stickstoffblase eingebaut — eine sehr angenehme Dämpfung. Sollen verschiedene Traktoren genutzt werden, empfiehlt sich eine geräteseitige Druckentlastung für das Frontgerät, ähnlich wie es im Heckgerät Serie ist.

Schmiernippel und Riemen

Angenehm ist die Anzahl der Schmierpunkte am Frontgerät. Gut zugängliche Schmierstellen an der Rotorwelle, Stützwalze und Gelenkwelle müssen täglich mit Fett versorgt werden.
Am Heck fallen zusätzlich zahlreiche Drehpunkte und Gelenkwellen ins Gewicht: Neben den acht täglichen Schmiernippeln müssen 34 weitere alle 50 Stunden geschmiert werden. Immerhin sind fast alle gut erreichbar, lediglich an den Gelenkwellen oberhalb der beiden Rotorgehäuse könnte die Ausrichtung einheitlicher und wartungsfreundlicher sein. Eine optionale Zentralschmierung soll zukünftig folgen — sehr schön.
Zur Riemenspannung: Diese lässt sich bequem mit einem Zollstock überprüfen. Auch wenn die Methodik etwas Erfahrung erfordert (bei 6 kg Druck darf sich der Riemen weniger als 10 mm eindrücken), kommt man damit gut klar. Spannen mussten wir den Riemen während der Saison (rund 1 000 ha Einsatzfläche) nie — super. Nachstellen lassen sich die federgespannten Riemen hinter verschraubten Schutzab­deckungen.

Neue Lager, neue Rotorwellen

Auch wenn die Mulcherkombi in Summe zuverlässig lief, traten zu Beginn der Saison zwei Lagerschäden am Heckmulcher auf. Beidseitig haben zeitversetzt die doppelten Rollenlager auf den Innenseiten der Rotorwellen ihren Dienst quittiert. Die Lager sind heiß gelaufen, blieben stehen und beschädigten die Zapfen der Rotorwellen.
Die Folge: Beide Rotoren im Heckgerät mussten ausgetauscht werden. Unseren anfänglichen Verdacht, dass es an den Kräften der vertikalen Klappung liegt, hat Müthing entkräftet: „Zu Beginn der Saison haben wir leider Lager mit einer zu geringen Lagerluft eingebaut. Im Laufe der Saison haben wir das Problem behoben und alle Maschinen mit anderen Lagern bestückt“, so das Statement des Herstellers. So auch unsere Erfahrungen: Mit den neuen Lagern waren die Probleme behoben.
Mehr als ein dutzend Schlegel mussten wir tauschen, da die Befestigungsbolzen aus unerklärlichen Gründen abrissen. Ein Staufach für Ersatzteile wäre hier sinnvoll.
Grundsätzlich sind die Werkzeughalter aber stabil und gut zugänglich konstruiert. Auch die verdrehsichere Halterung für den Kopf des Sechskantbolzens hilft beim Ausbau. An den Randschlegeln war diese Lösung nicht ganz optimal.

Erfahrungen im Feld

Im Laufe der Saison zeigte die Maschine ihre Flexibilität. Mit der einstellbaren Schneidschiene, den Hammerschlegeln sowie einer haifischartigen Gegenschneide war das Zerfasungsbild in allen Kulturen immer prima. Den alternativen Doppelschnittrotor für eine intensivere Wirkung haben wir nicht vermisst.
Verstellmöglichkeiten an den Leitblechen und Stützwalzen runden das Vario-Konzept ab, um das Material z. B. vor oder hinter der Stützwalze abzulegen. Das Umschwenken der Walze ist...

Die Redaktion empfiehlt

Praktisch

Ist die Sitzfläche des Kunststoff-Beifahrersitzes abgebrochen, hilft meistens nur der Austausch. Eine stabile Alternative für Fendt-Traktoren bietet Samo Maschinenbau an.

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.