Vorstellung Veredlungstechnik

Promatec Automation AG: Narkosegerät Porcanest 3000: Routine erwünscht

Promatec verspricht mit seinem Narkosegerät ein stressfreies Fixieren der Ferkel, höchste Anwendersicherheit und den niedrigsten Verbrauch. Wir sind den Versprechungen nachgegangen.

Narkosegerät für die Ferkelbetäubung

Promatec bietet das zertifizierte Narkosegerät ­Porcanest 3000 in Deutschland nur mit drei Ferkelschalen an. (Bildquelle: Zäh)

Gut zu wissen

- Isofluran-Messungen der DLG ergaben, dass die Vorgaben zum Arbeitsschutz eingehalten werden.
- Das Einlegen der Ferkel verlangt eine gewisse Routine.
- In Deutschland bietet Promatec nur ein zertifiziertes Gerät mit drei Ferkelschalen an.
Die Firma Promatec Automation AG brachte vor 13 Jahren ihr erstes Narkosegerät für Ferkel auf den Markt. Knapp 1 000 Stück hat das Unternehmen nach eigenen Angaben im Heimatland Schweiz seitdem verkauft.
Trotz der vielen Erfahrungen musste Promatec sein Gerät mit drei Ferkelschalen überarbeiten, da für die Schweiz andere Anforderungen gelten. So darf in Deutschland zum Schutz des Anwenders der Gehalt an Isofluran maximal 15 mg/m3 betragen — in der Schweiz sind derzeit bis zu 77 mg/m3 erlaubt. Auch schreibt die im Januar 2020 vom Bundestag verabschiedete Verordnung vor, dass ein Gerät die Anwendungen und das Datum der einzelnen Eingriffe manipulationssicher aufzeichnen muss. Alle Daten müssen dabei durch Kontrollbehörden auslesbar sein.

Mobile Einheit

Eine erste Besonderheit des Porcanest 3000 ist, dass es mit nur wenigen Handgriffen werkzeuglos zerlegt und in Kofferform transportiert werden kann. Nach Vorstellung des Herstellers lässt sich das Porcanest 3000 so auch überbetrieblich nutzen.
Basis des nur 53 kg schweren Narkose­geräts ist ein 76 cm breiter, um 16 cm in der Höhe verstellbarer Wagen mit vier zierlich wirkenden Laufrollen. Durch die schmale Bauweise ist in den meisten Fällen das Platzieren des Wagens quer auf dem Gang möglich — was einem das Stehen in einer Abferkelbucht erspart. Zusätzlich bietet Promatec für alle Fälle optional auch noch einen nur 57 cm breiten Wagen an.
Auf der unteren Ebene des zum Gerät gehörenden Wagens ist die sogenannte Versorgungseinheit platziert. Diese besteht aus einem Kompressor und einem Verdampfer, in dem das Narkosemittel Isofluran zum Überführen in einen gasförmigen Zustand erwärmt wird.
Sowohl der Kompressor für den Transport des aufbereiteten Gasgemischs als auch der Verdampfer werden mit Strom betrieben. Wer keine Lust auf ein herumliegendes Stromkabel hat oder wem im Outdoorbereich kein 230-Volt-Stromanschluss zur Verfügung steht, kann optional die Ausstattung mit einem 12-Volt-Akku bestellen.
Ebenfalls im unteren Teil des Wagens befindet sich der Aktivkohlefilter des Narkosegeräts. Das Element sammelt verbrauchtes und überschüssiges Isofluran. Der bei Promatec recycelbare Aktivkohlefilter befindet sich in einer speziellen Halterung, die mit einer „elektronischen Schnüffelnase“ ausgestattet ist. Der Sensor erkennt einen vollen Filter, so dass das Risiko eines unkon­trollierten Austretens von Isofluran in die Umgebung minimiert ist. Zudem ist kein Filterwechsel nach einem festen Intervall nötig. Stattdessen erfolgt der Wechsel nach entsprechendem Hinweis im Display.

Ferkelschale ist drehbar

Im oberen Bereich des Narkosegeräts befindet sich die Operationseinheit mit drei Ferkelschalen, eine Anzeigetafel sowie eine Schmutzauffangwanne. Die Ferkelschalen gibt es entweder in einer nur in Edelstahl gefertigten Ausführung sowie in drei Varianten mit Einlagen aus festem Schaumstoff, wobei das Polster mit wahlweise 80, 90 und 110 mm Innenweite erhältlich ist.
Eine Besonderheit der Ferkelschalen ist ihre drehbare Aufhängung. Hintergrund dieser Konstruktion ist die Annahme, dass Ferkel sich ruhiger verhalten, wenn sie mit den Füßen nach unten in die Ferkelschale eingeführt werden. Gegenüber einem Einlegen in unnatürlicher Rückenlage soll das Tier entsprechend weniger Aufregung verspüren, so dass die nachfolgende Narkose schneller und besser wirken kann. Dem ist gewiss so, über unsere Eindrücke hierzu sprechen wir jedoch gleich noch.
Zurück zur Beschreibung des Geräts: Nach dem Einlegen der Tiere in die Schale und die Maske muss man die Konsole um etwa 5 cm nach vorne schieben. Dadurch öffnet mechanisch ein Ventil in der Atemmaske und das Isoflurangemisch strömt zum Narkotisieren über eine Düse aus.
Parallel dazu startet im Anzeigeportal ein Countdown von 90 Sekunden. Um dem Landwirt zu signalisieren, dass er mit der Überprüfung des Zwischenklauenreflexes beginnen kann, fängt nach 70 Sekunden die Leuchtanzeige an zu blinken. Um sicherzustellen, dass die Tiere während des kompletten Eingriffs unter Narkose stehen, kommt beim Porcanest konsequent bis zur 90sten Sekunde Isofluran nach — sehr gut. Sollte bei Störungen im Betriebsablauf die Zeit zum Kastrieren nicht reichen, kann der Landwirt die Narkose um weitere 90 Sekunden verlängern, indem er die Ferkelkonsole einmal vor und einmal zurückzieht.

Zur Praxis

Nach erfolgreicher Zertifizierung durch die DLG Ende April 2020 hatten wir die Gelegenheit, zusammen mit einer Tierärztin das Porcanest 3000 in einem Sauenbetrieb unter die Lupe zu nehmen. Der Einsatz begann mit dem Auffüllen des Verdampfers mit Isofluran — was uns gut gefiel! Denn nach dem Öffnen der Flasche schraubt man diese „stehend“ am Stutzen des...

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