Gut zu wissen
- Der Schwader macht einen einfachen, aber stabilen Eindruck.
- Die Bodenanpassung ist gut, die Arbeitsgeschwindigkeit durch die geringe Anzahl an Zinkenarmen etwas begrenzt.
- Aus unserer Sicht eignet sich das Gerät vor allem für die Eigenmechanisierung.
- Mit knapp unter 20 000 Euro netto liegt der Preis rund 20 bis 25 % unter der westlichen Konkurrenz.
Nach dem Test des Scheibenmähwerks SD in profi 8/2019 stellte uns der tschechische Hersteller Rozmital auch in dieser Saison eine Maschine zur Verfügung: Der Mittelschwader SP-852H ist bislang das größte Modell des Herstellers, 2021 soll die Modellpalette aber noch nach oben erweitert werden. Wir haben den Schwader in Anwelksilage, Heu und Stroh für Sie getestet.
Mittelschwader von Rozmital: Einfach konstruiert
Insgesamt ist der Schwader recht einfach konstruiert. Beispiele hierfür sind die beiden Ausleger und der geschlossene Anbaubock aus einfachem Rechteckrohr. Dennoch machte er einen stabilen Eindruck. Nicht zuletzt, da viele Stöße, z. B. an den Auslegern durch Knotenbleche verstärkt sind. Positiv fiel der gradlinige und einfache Antrieb der zwei Kreisel auf: Ein T-Getriebe, das unter dem Hauptrahmen angebracht ist, splittet die Kraft und überträgt sie per Gelenkwellen an die Kreisel.
Etwas ärgerlich sind Rostläufer vorne am Anbaubock: Aus dem Hauptrahmen lief nicht entferntes Strahlgut heraus, das in Verbindung mit Wasser korrodiert. Außerdem fiel uns nach der Demontage der äußeren Lagerschale eines Zinkenträgers auf, dass die Flanschplatte vorm Lackieren angeschraubt wurde. Dahinter begann es leicht zu rosten. Hier besteht Verbesserungspotenzial.
Geringe Anforderungen
Der Schwader benötigt für den Betrieb neben der 540er Zapfwelle lediglich zwei doppeltwirkende Steuergeräte: eins zum Klappen, das andere für den Ausschub. Für den Transport werden beide Ausleger durch Hebel gesichert, die über einen Seilzug entriegelt werden. Beim Zusammenklappen zieht das Gerät die Ausleger automatisch ein — praktisch.
In unseren Einsätzen fuhren wir den Schwader mit Schleppern ab 59 kW/80 PS und kamen damit sehr gut zurecht. Auch die vom Hersteller angegebenen 44 kW/60 PS sollten genügen. Gekuppelt wird der Schwader in den Unterlenkern mit Fangtaschen der Kategorie zwei. Bei Kurvenfahrt wird der Einschlagwinkel durch Anschläge begrenzt. Doch Achtung: Wegen dem umlaufenden Anbaubock muss darauf geachtet werden, dass die Hubhöhe korrekt eingestellt ist und der Hauptrahmen gerade steht. Ansonsten kollidiert die Gelenkwelle mit dem Rahmen. Diese kommt übrigens vom Herstellers Weasler und ist im Preis enthalten — gut.
Direkt gelenkt
Wo wir schon beim Thema Lenken sind: Die Achsschenkellenkung reagiert sehr direkt. Gerade bei der Arbeit in Kurven z. B. am Vorgewende oder an Wiesenrändern hinterließ die spurtreue Lenkung einen sehr guten Eindruck. Etwas Vorsicht ist hingegen bei der Straßenfahrt geboten, denn auch hier spricht sie sehr schnell an. Verbesserungswürdig ist das Lenkgestänge am Rahmen entlang bis hin zur Hinterachse. Während die Spurstangen der Hinterachse sowie die Achsschenkel geschmiert werden können, sind die vier Drehpunkte bis vorne trocken gelagert. Nach vielen Betriebsstunden sehen wir hier Verschleißpotenzial. Der Hersteller versicherte uns jedoch, dass es hiermit bislang keine Probleme gab.
Schauen wir hinten zum Fahrwerk, so blickt man auf Reifen der Größe 10.0/80 — 12. Im Vergleich zur teureren Konkurrenz sind diese recht klein. Bei Furchen, z. B. auf dem Acker beim Strohschwaden, ist deshalb etwas Vorsicht geboten. Zudem fiel an unserem Testgerät auf, dass die Reifen stellenweise spröde waren. Rozmital begründet die Mängel an Reifen und die Rostläufer damit, dass der Schwader bereits seit 2019 als Vorführer diente und viel draußen stand.
Gute Bodenanpassung
Die Kreisel sind mit einem Durchmesser von 3,84 m recht groß, besitzen aber nur zehn Zinkenarme. Dies hat Einfluss auf die Vorfahrtsgeschwindigkeit und die Schwadform: Je nach Aufwuchs und Feuchtigkeit waren bis zu 10 km/h drin. Dabei betrieben wir das Gerät mit etwa 400 bis 450 Zapfwellenumdrehungen. Innerhalb dieser Geschwindigkeit war das Arbeitsergebnis gut. Nicht zuletzt, weil die vor den Kreiseln laufenden Stützräder und das Tandemfahrwerk für eine zuverlässige Höhenführung sorgen. Ungleichmäßige Schwaden gab es bei zu hoher Geschwindigkeit und zu viel Drehzahl. Der Schwader neigte dann dazu, Haufen zu werfen oder die Schwaden wieder leicht auseinanderzuziehen. Ein mittleres Schwadtuch gibt es leider nicht.
Die vorderen Tasträder lassen sich über ein Lochraster mit Klemmschraube exakt einstellen. Die Rechhöhe stellt man von vorne über eine Kurbel ein. Das funktioniert gut, eine Skala wäre aber hilfreich. Bei Furchen im Acker ist etwas Vorsicht geboten, um die an einem Quadratrohrprofil befestigten Tasträder nicht zu beschädigen. Ohne Tasträder lässt sich nämlich nicht Schwaden, da die Zinken aufgrund des pendelnden Tandemfahrwerks und der kardanisch aufgehängten Kreisel abtauchen würden.
Hohe Rüstzeit
Da der Schwader mit aufgesteckten Zinkenarmen und einer Gesamthöhe von über 4,50 m die zugelassene Grenze deutlich überschreitet, müssen auf der Straße drei Arme je Kreisel demontiert werden.
Diese Arbeit dauert mindestens drei Minuten. Um die Arme zu parken, gibt es hinten am Querholm Steckplätze — und dies sogar für alle Zinken. Gerade für die Einwinterung ein schönes Detail. Trotz alledem ist der An- und Abbau auf der Wiese etwas nervig. Vielleicht kann der Hersteller auf Dauer noch eine Möglichkeit finden, entweder die Kreisel für den Transport weiter abzusenken oder ein Gelenk im Hauptrahmen zu integrieren. Mit einem Durchgang von 1,06 m unter dem Hauptrahmen ist hier noch genug Platz zur Straße. Gerade beim Schwaden von Stroh und Heu hat der große Durchgang in Verbindung mit den 58 cm langen Zinken aber seine Vorteile.
Ebenfalls per Hand werden die Schutzbügel aus- und eingeklappt. Um die Sicherung dafür zu lösen, muss man zwischen die Zinkenarme krabbeln. Deutlich besser wäre eine Sicherung, die sich von vorne bedienen lässt.
Für wen ist er geeignet?
Der Rozmital SP-852H ist ein einfach gebautes, aber recht solides Gerät mit geringen Anforderungen an den Schlepper. Aufgrund der geringen Anzahl an Zinkenarmen ist die Vorfahrtsgeschwindigkeit begrenzt. Mit bis zu 8,56 m Arbeitsbreite sind aber bis zu sechs Hektar die Stunde drin. Zu beachten ist die Rüstzeit für die Straßenfahrt. Außerdem gibt es noch ein paar kleine Qualitäts- und Konstruktionsmerkmale, die verbessert werden können.
Für viele Landwirte ist sicher der Preis mit 19 990 Euro (o. MwSt.) interessant. Gerade für den Einstieg in eine schlagkräftigere Eigenmechanisierung bietet der Schwader eine gute Basis. Bei Lohnunternehmern, die viel zwischen den Schlägen wechseln und eine sehr hohe Schlagkraft fordern, kann der Rozmital an seine Grenzen kommen. Ab 2021 soll aber ein noch größeres Modell mit bis zu 9,60 m Arbeitsbreite erhältlich sein.