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Gute Aussichten: Landtechnik weltweit stark gefragt

Während sich die Aussichten für die Weltwirtschaft eintrüben, herrscht in der Agrartechnikbranche für das Jahr 2012 insgesamt weiterhin Optimismus, teilte der Fachverband VDMA Landtechnik, Frankfurt,

(Bildquelle: profi.de)

Während sich die Aussichten für die Weltwirtschaft eintrüben, herrscht in der Agrartechnikbranche für das Jahr 2012 insgesamt weiterhin Optimismus, teilte der Fachverband VDMA Landtechnik, Frankfurt, mit. Die wichtigsten Märkte für Landmaschinen und Traktoren halten sich auf höchstem Niveau. Dies wurde nach Angaben des Verbandes beim vierten Treffen von Konjunkturfachleuten der weltweit größten Agrartechnikverbände deutlich, das im Dezember auf der Fachmesse EIMA Agrimach im indischen Neu-Delhi stattfand.
Das weltweite Produktionsvolumen für Agrartechnik hat sich nach vorläufiger Schätzung im Jahr 2011 auf 72 Milliarden Euro erhöht und könnte 2012 um weitere fünf bis acht Prozent steigen. „In der Landwirtschaft wurde in den vergangenen zwei Jahren wieder gutes Geld verdient, das zum Großteil reinvestiert wird“, erklärt Gerd Wiesendorfer, Marktreferent des VDMA Landtechnik und Organisator der weltweiten Konjunktur-Arbeitsgruppe im Netzwerk „Agrievolution“, die Hintergründe des Wachstums. Schließlich arbeiteten viele Schwellenländer auf einen höheren Mechanisierungsgrad ihrer Landwirtschaft hin. Dagegen steigt in Westeuropa, das bereits sehr gut mit Technik ausgestattet ist, die Nachfrage nach neuen Technologien für das Zukunftsfeld „Precision Agriculture“.
Der Agrartechnikmarkt in der Europäischen Union stieg 2011 nach vorläufiger Schätzung um mindestens 15 Prozent auf 24 Milliarden Euro. Damit wurde das bisherige Rekordvolumen des Jahres 2008 fast schon erreicht. Der Ausblick auf das Jahr 2012 fällt insgesamt noch sehr positiv aus. Hintergrund sind zum einen die guten Einnahmen aus der Ernte sowie die gestiegenen Preise für Milch. Zum anderen kann man die Finanzierungsmöglichkeiten für neue Agrartechnik weiterhin als gut bezeichnen. Dennoch werden einige Märkte nach einem überdurchschnittlichen Wachstum 2001 wieder etwas rückläufig sein. Diese Erwartung äußert der VDMA beispielsweise für den deutschen Markt, der 2011 mit knapp fünf Milliarden Euro so hoch ausgefallen war wie noch nie zuvor. Der französische Markt – als zweites Schwergewicht innerhalb Europas – könnte sich auf dem jetzigen Niveau halten. Für den italienischen Markt zeichnet sich eine Fortsetzung des derzeitigen Abschwungs ab.
In den kommenden zwei Jahren wird die Neuausrichtung der europäischen Agrarpolitik ab 2014 eine gewisse Rolle für Investitionen in Agrartechnik spielen. Ob es aufgrund der für Westeuropa erwarteten Kürzung der Zahlungen ab 2014 zu Vorzieheffekten bei den Investitionen kommen wird oder ob eine Unsicherheit zur Zurückhaltung der Kunden führt, bleibt abzuwarten. Klarer scheint dagegen das Szenario für den östlichen Teil der Europäischen Union: Die neuen Mitgliedsstaaten haben noch einen anhaltend hohen Investitionsbedarf für Technik und dürften auf die mittelfristig leicht steigenden Subventionen pro Hektar zählen. Damit bleiben die Erwartungen an die Verkäufe neuer oder gebrauchter Technik hoch.
Die aufstrebenden Märkte in den Schwellenländern konnten wieder beeindruckende Wachstumsraten präsentieren. Der chinesische Agrartechnikmarkt mit einem geschätzten Volumen von 15 Milliarden US-Dollar (2010) setzt sein Wachstum mit zweistelligen Raten fort. Für 2012 rechnet der chinesische Agrartechnikverband mit einem Plus von zehn Prozent. Getragen wird diese Entwicklung von einer deutlich ausgeprägten staatlichen Stützung.
In Brasilien spielen die großen Expansionspotentiale der Landwirtschaft die Hauptrolle für die Steigerung in der Nachfrage nach Traktoren und Anbaugeräten. Die Anzahl der verkauften Großtraktoren sowie der Mähdrescher lag 2011 um zehn beziehungsweise 17 Prozent über dem Vorjahr. Die Prognose des brasilianischen Verbandes für das Jahr 2012 beträgt plus zehn Prozent. Es wird berichtet, dass die nationale Entwicklungsbank ihre günstigen Kreditkonditionen für den Sektor aufrechterhält.
Der indische Markt wird auch mittelfristig ein Markt mit lokalen Bedürfnissen für die einzusetzende Technik bleiben. Die Strukturen der Landwirtschaft sind fast ausschließlich kleinflächig. Großtechnik wird jedoch zunehmend von einzelnen Investoren oder Maschinengemeinschaften nachgefragt, die die Parzellen ganzer Dorfgemeinschaften bewirtschaften. Auf absehbare Zeit bleibt Indien jedoch ein Markt, der im Wesentlichen mit Technik bedient wird, die im Land selbst hergestellt wurde.
Nach einem sehr starken Jahr 2010 haben sich die Verkäufe von Agrartechnik in Südkorea wieder verringert. Für 2012 wird mit einem Marktvolumen von 1,5 Milliarden US-Dollar gerechnet – ein Plus von sieben Prozent.
Eine besondere Dynamik ist derzeit in der Türkei zu beobachten. Nach einer einschneidenden Rezessionsphase 2008 und 2009, die neben der allgemeinen Wirtschaftsflaute auch auf die damalige Trockenheit zurückzuführen war, werden derzeit wieder neue Rekordmarken beim Verkauf neuer Agrartechnik gesetzt. Die Schätzung des Traktormarktes 2011 beläuft sich auf 60.000 Einheiten. 2012 wird von einer leichten Abkühlung des Marktes ausgegangen.
In Japan wird nach bis dato anhaltend schwierigen Verkäufen von Landmaschinen wieder ein leichtes Wachstum gesehen. Die Prognose des Traktormarktes 2012 beläuft sich auf plus sieben Prozent. Importe sind aufgrund der Aufwertung des Yen attraktiver, während die japanischen Exporteure über geringere Margen auf dem Weltmarkt klagen. 
 

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