Der alte Mähdrescher hat reichlich Stunden auf der Uhr, außerdem konnte etwas Fläche zugepachtet werden: Ersatz muss her. Oft startet so der Prozess beim Neukauf.
Natürlich steht die Maschine im Zentrum des Interesses: Welche Marke, welches Modell, welche Ausstattung? Erst danach folgen die Fragen der Finanzierung. Und mit Finanzierungen ist die Praxis häufig weniger vertraut als mit Maschinendaten, das ist eine häufige Feststellung von Albrecht Schünemann von der Deutschen Kreditbank (DKB).
Erste Frage bei der Finanzierung
Bei einer Finanzierung ist die erste Frage stets: Wie viel Geld wird gebraucht? Und die nächste Frage lautet: Welchen Anteil kann ich davon bar bezahlen? Und hier liegt nach Schünemanns Erfahrung die erste Schwierigkeit: „Es geht nämlich nicht um den aktuellen Barbestand, den der Landwirt quasi sofort ‚lockermachen‘ könnte. Sondern es geht um die Liquidität im Jahresverlauf, besser noch in einer zweijährigen Betrachtung“ (profi 2/2019).
Kennt man die zu erwartenden Geldströme, lässt sich abschätzen, wie viel Eigenmittel für die Finanzierung entnommen werden können. Bedacht werden muss, ob die Mehrwertsteuer bei pauschalierenden Betrieben mitfinanziert werden muss, oder ob die Betriebe die Vorsteuer abziehen dürfen und dann den Nettopreis finanzieren müssen.
Finanzierungsbedarf
Jetzt kennt man den Finanzierungsbedarf, der unterschiedlich gedeckt werden kann. Zunächst bietet sich die Hausbank an: Man kennt sich und prüft, ob der Finanzierungsbedarf zum Kunden passt — dazu gibt es eine Bonitätsprüfung, die einige Tage in Anspruch nehmen kann. Es wird gemeinsam gecheckt, was sich der Kunde leisten kann.
Das ist ein großer Unterschied zu Finanzierungen, die vom Hersteller oder vom Handel angeboten werden. Solche Finanzierungen haben meist ein starres Korsett und sind stärker auf die Maschine abgestellt als auf den Kunden. Denn die großen Banken, die hinter diesen Handels- oder Hersteller-Finanzierungen stehen, wissen nur wenig vom Kunden, von der zu finanzierenden Maschine dagegen sehr viel.
Solche Finanzierungen müssen deswegen nicht schlechter sein. Sie haben den Vorteil der Schnelligkeit. Nachteilig ist meist die mangelnde Flexibilität, beispielsweise hinsichtlich der Laufzeit oder der Konditionen. Darüber hinaus ist der zugrunde liegende...
Der alte Mähdrescher hat reichlich Stunden auf der Uhr, außerdem konnte etwas Fläche zugepachtet werden: Ersatz muss her. Oft startet so der Prozess beim Neukauf.
Natürlich steht die Maschine im Zentrum des Interesses: Welche Marke, welches Modell, welche Ausstattung? Erst danach folgen die Fragen der Finanzierung. Und mit Finanzierungen ist die Praxis häufig weniger vertraut als mit Maschinendaten, das ist eine häufige Feststellung von Albrecht Schünemann von der Deutschen Kreditbank (DKB).
Erste Frage bei der Finanzierung
Bei einer Finanzierung ist die erste Frage stets: Wie viel Geld wird gebraucht? Und die nächste Frage lautet: Welchen Anteil kann ich davon bar bezahlen? Und hier liegt nach Schünemanns Erfahrung die erste Schwierigkeit: „Es geht nämlich nicht um den aktuellen Barbestand, den der Landwirt quasi sofort ‚lockermachen‘ könnte. Sondern es geht um die Liquidität im Jahresverlauf, besser noch in einer zweijährigen Betrachtung“ (profi 2/2019).
Kennt man die zu erwartenden Geldströme, lässt sich abschätzen, wie viel Eigenmittel für die Finanzierung entnommen werden können. Bedacht werden muss, ob die Mehrwertsteuer bei pauschalierenden Betrieben mitfinanziert werden muss, oder ob die Betriebe die Vorsteuer abziehen dürfen und dann den Nettopreis finanzieren müssen.
Finanzierungsbedarf
Jetzt kennt man den Finanzierungsbedarf, der unterschiedlich gedeckt werden kann. Zunächst bietet sich die Hausbank an: Man kennt sich und prüft, ob der Finanzierungsbedarf zum Kunden passt — dazu gibt es eine Bonitätsprüfung, die einige Tage in Anspruch nehmen kann. Es wird gemeinsam gecheckt, was sich der Kunde leisten kann.
Das ist ein großer Unterschied zu Finanzierungen, die vom Hersteller oder vom Handel angeboten werden. Solche Finanzierungen haben meist ein starres Korsett und sind stärker auf die Maschine abgestellt als auf den Kunden. Denn die großen Banken, die hinter diesen Handels- oder Hersteller-Finanzierungen stehen, wissen nur wenig vom Kunden, von der zu finanzierenden Maschine dagegen sehr viel.
Solche Finanzierungen müssen deswegen nicht schlechter sein. Sie haben den Vorteil der Schnelligkeit. Nachteilig ist meist die mangelnde Flexibilität, beispielsweise hinsichtlich der Laufzeit oder der Konditionen. Darüber hinaus ist der zugrunde liegende Kaufpreis in der Regel nicht verhandelbar.
Barzahlung
Das sieht bei der Barzahlung ganz anders aus: Bekommt der Händler sein Geld direkt und komplett, sind meistens noch ein paar Prozent mehr Nachlass drin als es die Rabattstaffeln bzw. das Verhandlungsgeschick ohnehin vorsehen. Allein das ist schon ein Grund, sich näher mit einer Bankfinanzierung zu beschäftigen.
Die Bank stimmt die gesamte Finanzierung auf den Betrieb und seine Bedürfnisse ab. Außerdem ist die Bank im Falle des Falles eher bereit, einzelne Tilgungen auszusetzen, als die Herstellerbank. Diese wird im Zweifel die Maschine abholen und von ihrem vertraglich vereinbarten Verwertungsrecht Gebrauch machen und man steht ganz schnell ohne Maschine da.
Laufzeiten
Ganz wichtig sind auch die Laufzeiten: Diese orientieren sich meist an den steuerlichen Abschreibungstabellen. Alternativen sind aber möglich: Wenn ein Mähdrescher z. B. in einem (nachvollziehbar) geringeren Umfang als üblich eingesetzt wird: „Dann finanzieren wir auch zehn bis zwölf statt üblicher acht Jahre“, so Schünemann.
Tendenziell empfiehlt der Experte längere Laufzeiten, die Luft lassen. „Eine gute Finanzierung läuft besser etwas länger. Dann kann auch mal etwas schiefgehen, ohne dass gleich wirtschaftliche Nöte auftreten. Außerdem sind kurze Laufzeiten immer verbunden mit hohen Tilgungen, die dann relativ höher liegen als die finanzierte Maschine zum Umsatz beiträgt. Das passt meist nicht zusammen und ist — wenn möglich — zu vermeiden.
Auch hier ist die Liquiditätsplanung wieder ein wichtiger Grundbaustein, den jeder Betrieb gemeinsam mit dem Steuerberater oder der Hausbank im Griff haben sollte.“ Nach Schünemanns Erfahrungen sind viele kurzlaufende Verbindlichkeiten eher eine Gefahr für den Betrieb als länger laufende.
Rückzahlung
Auch die Art der Rückzahlung sollte vorher bedacht werden. Es gibt zwei Möglichkeiten: das Raten- und das Annuitäten-Darlehen. Beim Raten-Darlehen wird regelmäßig eine feste Tilgungsrate zurückgezahlt. Da mit jeder Tilgung die Restschuld sinkt, sinkt der Zinsanteil, und von Zahlung zu Zahlung geht die Summe aus Zins und Tilgung weiter zurück.
Das ist ein Vorteil beim Kauf von Maschinen: Denn z. B. bei einem ganz neuen Mähdrescher gibt es nur ganz selten Reparaturen; steigen die Reparaturkosten im Laufe der Jahre, ist inzwischen der Zinsanteil gesunken, so dass das Geld dann für Reparaturen zur Verfügung steht. Daher ist das Raten-Darlehen bei Maschinenfinanzierungen verbreitet und sinnvoll.
Eine Alternative ist das Annuitäten-Darlehen: Hier gibt es einen gleichbleibenden Zahlungsbetrag, der sich aus der Tilgung und der Zinszahlung zusammensetzt. Das Annuitäten-Darlehen funktioniert beim Kauf eines Mähdreschers auch, ist aber tendenziell eher in der Immobilienfinanzierung zu finden.
Albrecht Schünemann empfiehlt gleichmäßige, über das Jahr verteilte Rückzahlungen: „Es muss nicht monatlich sein, wir arbeiten gerne mit quartalsweisen Rückzahlungen. Jährliche Einmalzahlungen belasten erfahrungsgemäß die Liquidität zu sehr, so dass wir davon abraten.“
Tilgungsfreie Jahre sind immer dann sinnvoll, wenn die Maschine gekauft wird, ohne dass sie eingesetzt werden kann. Das bietet sich etwa direkt nach der eigentlichen Saison an, weil ein günstiger Kaufpreis zu erzielen war oder wenn Flächen zur Bewirtschaftung hinzukommen.
Besicherung
Fehlt noch die Besicherung: Bei bekannten Kunden verzichten Banken teilweise sogar auf eine Besicherung, weil diese auch mit Arbeit und Kosten verbunden ist: Hinsichtlich der erfahrungsmäßig sehr geringen Ausfallrisiken ist eine Besicherung nicht immer bzw. nur bei hohen Summen gerechtfertigt.
Wird besichert, erfolgt standardmäßig eine Sicherungsübereignung. Das bedeutet, dass das Eigentum an dem Mähdrescher formal an die Bank übertragen wird. Bilanziert wird sie dagegen weiter beim Landwirt.
Verlangt wird mitunter auch eine Vollkasko- oder eine Maschinenbruchversicherung und die Verwahrung der Zulassungsbescheinigung Teil I (ehemals Fahrzeugbrief) bei der Bank.
Angebote vergleichen
Abschließend empfiehlt der DKB-Finanzexperte Albrecht Schünemann, unbedingt mehrere Angebote miteinander zu vergleichen. Das gilt sowohl für die gewünschte Maschine als auch für die Finanzierung. „Die Konditionen weichen unserer Erfahrung nach erstaunlich häufig deutlich voneinander ab — das erfährt man aber nur, wenn man vergleicht.“ Das Internet kann hier schnell weiterhelfen.
Ebenfalls sollten Praktiker auf wirklich leistbare Eigenanteile achten sowie Alternativen bedenken (wie etwa junge Gebrauchte, Leasing, Mieten und dergleichen). Das Thema Miete und Leasing stellen wir Ihnen in einem weiteren Beitrag im Spezial vor.