Im vergangenen Heft haben wir bereits demontiert, gesäubert und das Chassis fürs Lackieren vorbereitet. Nun gilt es, die Kunststoffverkleidungen und das Chassis zu lackieren. Wir begleiteten die Arbeiten beim Fachunternehmen für Karosserieinstandsetzung Sagolla aus 48249 Dülmen. Sie bereiteten alle Karosserieteile aus Kunststoff vor und lackierten diese anschließend. Die Lackierung des Chassis und die Montage aller Bauteile wurde wiederum von Stade Landmaschinen aus 48249 Dülmen-Buldern durchgeführt.
Bevor es aber an die Arbeit geht, möchten wir ein paar Worte zu dem besonderen Lack verlieren. Im Jahr 2017 feierte Case IH sein 175-jähriges Jubiläum und stellte dazu eine Sonderedition des Puma 175 CVX vor. Unter anderem trugen diese Schlepper die Speziallackierung „Viper Stryker“. Dabei handelt es sich um eine dreischichtige Perleffekt-Lackierung, die sonst auf einigen Sportwagen des amerikanischen Autoherstellers Dodge zu finden ist. Auch der alte Magnum erstrahlt jetzt im Jubiläums-Lack, der sich an die Farbe seiner neueren Kollegen anlehnt. Anstatt eines dreischichtigen entschieden wir uns allerdings für einen zweischichtigen Metallic-Lack.
Alexander Bertling
Gut zu wissen
- Vor dem Lackieren werden alle Karosserieteile geschliffen und wenn nötig mit Füllspachtel und grauem Füller bearbeitet.
- Der rote Metallic-Lack wird in mehreren Arbeitsschritten aufgetragen. Zwei Schichten Klarlack sorgen für die Versiegelung.
- Alle schwarzen Kunststoffteile sowie die Reifen werden mit einem Pflegeschaum aufbereitet.
Vorbereitung der Karosserieteile
Schleifen
Anfangs müssen alle Karosserieteile angeschliffen werden. Dazu wird ein Exzenterschleifer mit 400er Schleifpapier genutzt. Zuvor müssen allerdings alle sichtbaren Verunreinigungen (wie z. B. die Versiegelungsrückstände der Befestigungsschrauben auf der Dachhaube) mit einem Spachtel beseitigt werden. Gerade Silikonrückstände beeinträchtigen die Qualität der Lackierung erheblich und sind deshalb penibel zu entfernen. Sonst kann es im Nachhinein böse Überraschungen durch nicht haftenden Lack geben.
Spachteln und „Füllern“
Um eine glatte Oberfläche zu schaffen, greift der Lackierer bei leichten Dellen auf...
Im vergangenen Heft haben wir bereits demontiert, gesäubert und das Chassis fürs Lackieren vorbereitet. Nun gilt es, die Kunststoffverkleidungen und das Chassis zu lackieren. Wir begleiteten die Arbeiten beim Fachunternehmen für Karosserieinstandsetzung Sagolla aus 48249 Dülmen. Sie bereiteten alle Karosserieteile aus Kunststoff vor und lackierten diese anschließend. Die Lackierung des Chassis und die Montage aller Bauteile wurde wiederum von Stade Landmaschinen aus 48249 Dülmen-Buldern durchgeführt.
Bevor es aber an die Arbeit geht, möchten wir ein paar Worte zu dem besonderen Lack verlieren. Im Jahr 2017 feierte Case IH sein 175-jähriges Jubiläum und stellte dazu eine Sonderedition des Puma 175 CVX vor. Unter anderem trugen diese Schlepper die Speziallackierung „Viper Stryker“. Dabei handelt es sich um eine dreischichtige Perleffekt-Lackierung, die sonst auf einigen Sportwagen des amerikanischen Autoherstellers Dodge zu finden ist. Auch der alte Magnum erstrahlt jetzt im Jubiläums-Lack, der sich an die Farbe seiner neueren Kollegen anlehnt. Anstatt eines dreischichtigen entschieden wir uns allerdings für einen zweischichtigen Metallic-Lack.
Alexander Bertling
Gut zu wissen
- Vor dem Lackieren werden alle Karosserieteile geschliffen und wenn nötig mit Füllspachtel und grauem Füller bearbeitet.
- Der rote Metallic-Lack wird in mehreren Arbeitsschritten aufgetragen. Zwei Schichten Klarlack sorgen für die Versiegelung.
- Alle schwarzen Kunststoffteile sowie die Reifen werden mit einem Pflegeschaum aufbereitet.
Vorbereitung der Karosserieteile
Schleifen
Anfangs müssen alle Karosserieteile angeschliffen werden. Dazu wird ein Exzenterschleifer mit 400er Schleifpapier genutzt. Zuvor müssen allerdings alle sichtbaren Verunreinigungen (wie z. B. die Versiegelungsrückstände der Befestigungsschrauben auf der Dachhaube) mit einem Spachtel beseitigt werden. Gerade Silikonrückstände beeinträchtigen die Qualität der Lackierung erheblich und sind deshalb penibel zu entfernen. Sonst kann es im Nachhinein böse Überraschungen durch nicht haftenden Lack geben.
Spachteln und „Füllern“
Um eine glatte Oberfläche zu schaffen, greift der Lackierer bei leichten Dellen auf Füllspachtel zurück, der in dünnen Schichten aufgetragen und anschließend mit einem Exzenterschleifer mit 80er bis 240er Schleifpapier geglättet wird. Bei kleinen Kratzern und zum Begradigen von Spachtelunebenheiten wird ein sogenannter Füller verwendet. Das graue Material bietet eine gute Lackiergrundlage und kann mit 320er bis 600er Nasspapier sehr glatt geschliffen werden. Größere Ausbrüche flickt der Lackierer mit kleinen Glasfasermatten, die er mit Epoxidharz verklebt.
Lackieren
Statische Ladung neutralisieren
Sind die Kunststoffteile so weit vorbereitet, werden sie in die auf 25 Grad aufgeheizte und mit einem Abluftsystem ausgerüstete Lackierkabine gebracht. Bevor die Kunststoffteile allerdings lackiert werden können, müssen sie elektrostatisch neutralisiert werden. Eine elektrostatische Ladung entsteht beispielsweise durch Reibung und lässt Staub und Späne am Bauteil anhaften.
Durch eine Ionisierpistole wird mithilfe von Druckluft und einem Hochspannungswandler im Kopf der Pistole anhaftender Schmutz weggeblasen und das erneute Anhaften verhindert.
Mehrschichtige Lackierung
Aufgrund des speziellen Metallic-Lacks wird die Lackierung in mehreren Arbeitsschritten durchgeführt. Anfangs trägt der Lackierer eine Schicht roten Lack auf, der dem Farbcode RAL 3003 ähnelt. Die Mischung besteht aus
60 % Lack und jeweils 20 % Verdünner bzw. Härter. Die erste Schicht ist als farbgebende Grundierung erforderlich, da der wasserbasierende Metallic-Lack verhältnismäßig wenig Deckkraft besitzt und zudem mit 150 Euro je Liter kein Schnäppchen ist. Nach dem zweimaligen Auftragen und zwischenzeitlichem Trocknen bei etwa 60 Grad wird der Klarlack in zwei Durchgängen aufgebracht. Dieser versiegelt die Oberfläche und macht sie widerstandsfähig. Die Lackstärke der neuen Lackierung ist mit circa 200 Müh etwas dicker als die originale Karosserielackierung.
Chassis lackieren
Während die Karosserieteile glänzend lackiert werden, erfolgt die Lackierung des Chassis mit seidenmattem Schwarz. Der Farbcode trägt die RAL-Nummer 9011. Zuvor wurde das gesamte Chassis grundiert, um eine gleichmäßigere Deckkraft und besseren Korrosionsschutz zu bieten.
Polieren
Kleine Kratzer oder Verunreinigungen auf den lackierten Karosserieteilen werden durch das Polieren beseitigt. Dazu verwendet der Lackierer unterschiedliche Polieraufsätze aus Schaumstoff mit sogenannten Waffelmuster. Diese Aufsätze montiert er an einen handelsüblichen Winkelpolierer, den er mit einer Rotationsgeschwindigkeit von 1 200 bis 2 000 U/min betreibt. Mit leichtem Druck und dem Zusatz von Schleifpaste werden die entsprechenden Stellen aufbereitet und anschließend mit einem flusenfreien Tuch abgewischt.
Montage
Kleinteile anbauen
Zurück in der Werkstatt werden zunächst sämtliche Kleinteile, wie die Arbeits- und die Rückleuchten an den Kotflügeln angebracht. Außerdem erhält der Magnum neue Aufkleber: Beim Aufbringen ist eine zweite Person zum Ausrichten hilfreich.
Die andere Person entfernt Stück für Stück die untere Schutzfolie und drückt die Aufkleber mit einem Kunststoffspachtel an. Anschließend wird die obere Schutzfolie abgezogen. Wichtig ist, dass die zu beklebende Fläche zuvor entfettet und von Staub befreit wird.
Karosserie
Nach der Vormontage folgt die Endmontage, bei der der Magnum wieder vollständig zusammengebaut wird. Die Befestigungsschrauben der Kotflügel werden alle durch neue, verzinkte Zoll-Schrauben ersetzt. Da einige Schrauben mit Muttern hinter der Innenverkleidung der Kabine angeschraubt werden, wird diese erst im Anschluss montiert. Beim Aufbau der Motorhaube hilft zudem ein Deckenkran, um das frisch lackierte Karosserieteil unbeschädigt anzubringen.
Räder montieren und putzen
Im letzten Schritt wird der rote Riese wieder auf seine eigenen Beine gestellt. Radscheiben sowie Felgenbänder werden zuvor montiert, und die alten, noch guten Reifen werden wieder aufgezogen. Um sie dennoch frisch aussehen zu lassen, werden sie mit einem speziellen Reifenpflegeschaum des Herstellers Caramba gereinigt. Nach kurzer Einwirkzeit kann der Schaum mit einem Tuch abgewischt werden. Reifen und Kunststoffteile wie z. B. der Tank, können mit einem solchen Schaum zumindest vorübergehend aufgearbeitet werden und erhalten ihren ursprünglichen schwarzen Glanz.
VERLADEN UND AB ZUR AGRITECHNICA NACH HANNOVER
Gut verpackt ging es in einem geschlossenen Auflieger nach Hannover. Dort angekommen platzierten wir den Magnum auf unserem bereits aufgebautem Messestand. Für den „coolen Look“ fuhren wir das linke Hinterrad auf eine speziell angefertigte Stahlrampe und sorgten für den letzten Schliff, bevor am 10. November 2019 die ersten Besucher in die Hallen strömten.