Spezial-Beitrag

Roboter in der Landwirtschaft: Feld- und Stallroboter auf dem Vormarsch

Die Einsatzgebiete von Robotern sind vielfältig: Sie reichen vom Rüben- oder Mais-Säen über das Hacken und selektive Spritzen bis hin zum Ernten und Einfahren von Grünfutter.

Roboter Xaver von Fendt im Einsatz

Der Xaver-Roboter von Fendt soll zukünftig im Schwarm mit anderen arbeiten. (Bildquelle: Fendt)

Gut zu wissen

- Roboter zum Hacken und Säen von Reihenkulturen sind marktverfügbar.
- Mit Hilfe von Bildanalysen können manche Roboter Unkräuter erkennen.
- Ihren Weg finden sie in der Regel mit einem RTK-Lenksystem.
- Auch Fütterungsroboter wurden bereits vorgestellt, die selbstständig vom Feld oder aus dem Silo Futter holen.
Etliche Start-up-Unternehmen haben Agrarroboter in der Pipeline. Manche befinden sich als Einzelstücke zwar erst im Prototypenstadium, andere sind bereits als Kleinserie im Einsatz. So zum Beispiel der Sä- und Hackroboter Farmdroid FD20 aus Dänemark oder der Hackroboter Dino von der französischen Firma Naïo Technologies.

Roboter schon verfügbar

Auch wenn sich viele vielleicht noch nicht vorstellen können, dass autonom arbeitende Feldroboter zukünftig den mit einem Fahrer besetzten Traktor ablösen könnten: Es tut sich was. Voraussichtlich schon in den Jahren 2021 oder 2022 werden neben dem Dino und dem Farmdroid weitere Systeme marktverfügbar sein. Dies kündigten verschiedene Hersteller auf dem internationalen Forum für Agrarroboter (Fira) im Dezember 2020 an. Mit von der Partie waren dort unter anderem Agrointelli aus Dänemark, Ecorobotix aus der Schweiz, Agreenculture, Naïo, Sitia und Tibot aus Frankreich, PixelFarming Robotics aus den Niederlanden, Weedbot aus Lettland, SwarmFarm Robotics aus Australien, Nexus Robotics aus Kanada und Ztractor aus den USA.

Erste Agritechnica-Medaillen

Für den Dino bekam Naïo auf der Agritech­nica 2019 eine Silbermedaille. Der 800 kg schwere Roboter auf vier elektrisch angetriebenen Rädern ist ein Werkzeugträger. Mit Hilfe von RTK-GNSS kann er mit Hackmessern präzise hacken. Laut Naïo wurden schon mehr als 20 Dinos weltweit verkauft.
Vielen mag vielleicht noch der kleine, vierrädrige, damals nur 50 kg schwere Sä-Roboter für Mais in Erinnerung sein, für den Fendt schon auf der Agritechnica 2017 ebenfalls eine Silbermedaille erhielt. Wirklich marktreif war dieser zu dem Zeitpunkt noch nicht. Inzwischen hat Fendt den Prototyp aus dem Forschungsprojekt MARS (Mobile Agricultural Robot Swarms) weiterentwickelt.
Der neue Säroboter Fendt Xaver fährt nun auf drei größeren Rädern. Das einzelne Hinterrad ist elektrisch angetrieben und lenkbar. Außerdem übernimmt es die Rückverfestigung der Saatreihe. Voll ballastiert wiegt der Roboter jetzt 250 kg. Den Saatguttank hat Fendt auf 20 l erweitert. Das ist ausreichend für rund einen halben Hektar bei einer Aussaatstärke von 90 000 Körner pro Hektar. Die Flächenleistung eines Schwarms mit sechs Särobotern liegt bei rund 3 ha/h (inklusive Ladezeiten bei rund 2 ha/h).

Feldroboter mit E-Antrieb

Die Energie für die Antriebe und die Elek­tronik entnimmt der Fendt Xaver wie die meisten Feldroboter dieser Größenordnung aus einer Lithium-Ionen-Batterie. Per Satellitennavigation mit RTK-genauer Spurführung finden die Roboter ihren vorgeplanten Weg auf dem Acker.
Auch der FarmDroid FD20 ist ein Feldroboter, der säen und sowohl zwischen als auch in den Reihen hacken kann (profi 12/2020). Da er mit einem Akku und zusätzlichen Photovoltaikmodulen ausgestattet ist, muss er zum Laden der Batterie keine Lade­station anfahren. Der Roboter hackt mit schwenkenden Hackmessern auch Unkraut in den Reihen.
Rund 75 000 Euro ohne Mehrwertsteuer kostet dieser sechsreihig arbeitende Roboter. Die auf den ersten Blick recht hohen Anschaffungskosten können sich z. B. für Biobetriebe schnell rechnen, weil sie ohne Roboter bei der mechanischen Unkrautbekämpfung meistens auf viele Handarbeitsstunden angewiesen sind.

Präzision durch Bildverarbeitung

Der ebenfalls Solar-betriebene Avo von Ecorobotix hingegen sprüht mit hoher Präzision Herbizide auf Unkrautpflanzen. Dazu sind an einem 2 m breiten Spritzbalken Düsen mit 4 cm Abstand montiert. Diese können mit einem Spritzkegel von nur 1 cm Durchmesser das Spritzmittel punktgenau ausbringen. Mittels Bildverarbeitung und künstlicher Intelligenz unterscheidet der Roboter zwischen Unkräutern...

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

Elektronik

Wenn Herbizide nicht eingesetzt werden können, ist mechanisches Hacken nötig — vielleicht sogar von Hand. Der FarmDroid FD20 übernimmt diese aufwändige Arbeit.

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.