Energie

SynCraft: Kraftwerk für Wärme, Strom und Kohle

Die Bioenergie Ahlintel betreibt ein Holzkraftwerk des österreichischen Herstellers SynCraft im großen Stil. Wir berichten über Erfahrungen und erklären die Technik.

Das SynCraft Holzkraftwerk bei der Bioenergie Ahlintel in Emsdetten erzeugt täglich rund 18 000 kWh Wärme, 12 000 kWh Strom und 5 m³ Holzkohle. (Bildquelle: Tovornik)

Die Bioenergie Ahlintel GmbH & Co. KG aus Emsdetten in Westfalen versorgt seit September 2020 mehr als 50 Haushalte und die umliegenden Bauernhöfe mit Wärme. Das zu diesem Zeitpunkt in Betrieb genommene Holzkraftwerk von SynCraft erzeugt sie. Mit einer Feuerungswärmeleistung von 1.316 kW und einer thermischen BHKW-­Leistung von 770 kW kann es täglich rund 18 000 kWh Wärme abgeben.
Ein riesiger Speicher mit 100.000 l Volumen puffert die Wärme. Von dort geht sie mit 80 bis 85 °C Vorlauftemperatur in das 11 km lange Nahwärmenetz. Insgesamt vergast die Bioenergie Ahlintel 14.000 Schüttraummeter (srm) Holzhackschnitzel pro Jahr. Diese fallen bei Landschafts- und Straßenrandpflegearbeiten an, die Hermann Kestermann mit seinem Lohnunternehmen durchführt. Das war auch der Grund, warum sich er und seine Schwester Petra für die Installation eines Holzkraftwerks entschieden.
Die Verträge mit den Wärmekunden haben die Kestermanns und schon im Jahr 2013 abgeschlossen. Gleichzeitig stiegen sie in die Planung der Holzvergasungsanlage ein. Bis zur tatsächlichen Inbetriebnahme hat es jedoch sieben Jahre gedauert. „Nach drei Jahren hatten wir zwar die Genehmigung für den Bau der Anlage, doch dann war das nächste Problem zu meistern. Der Netzbetreiber musste das Stromnetz ausbauen, um die zusätzliche Strommenge, 12.000 kWh täglich, aufnehmen zu können“, sagt Petra Kestermann.

Stromverkauf nötig

„Der Stromverkauf ist unsere Haupteinnahmequelle“, so die Projektkoordinatorin. Entsprechend hängt die Wirtschaftlichkeit des Betriebs des Holzkraftwerks stark davon ab, welchen Preis die Bioenergie Ahlintel durch die Direktvermarktung des BHKW-Stroms erzielen kann. „Im vergangenen Jahr lief das bei teilweise recht hohen Börsenpreisen sehr gut. Wie sich die Strompreise zukünftig entwickeln, weiß jedoch niemand“, sagt sie.
Der Verkauf der Wärme sei hingegen ein Nullsummenspiel. Denn die Wärmekunden zahlen einen moderaten Preis. „Sie haben angesichts deutlich gestiegener Gaspreise damals bei Abschluss des Wärmevertrags einen guten Deal gemacht.“
Zu einem neuen einträglichen Geschäftsfeld entwickeln könnte sich der Verkauf der Pflanzenkohle, die beim Betrieb der SynCraft-Anlage in Ahlintel anfällt. Sie ist inzwischen nach dem europäischen Standard für Biokohle EBC (European Biochar Certificate) zertifiziert, und die Bioenergie Ahlintel verkauft sie als Substrat für Baumpflanzungen. Das kohlehaltige Granulat bindet Wasser und Nährstoffe und soll daher die Versorgung frisch gepflanzter Bäume verbessern.

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