Gut zu wissen
- Es gibt keinen deutschen Vertrieb. Möglich ist der Direktimport aus den USA (
fritschequipment.com).
- Die Hydraulikantriebe sind wartungsfrei und die Fräsmesser verschleißfest.
- Die Ölmotoren stehen seitlich über. Ein Nachteil in Siloanlagen mit Wänden.
Die Nacherwärmung des Siloanschnitts bei der Entnahme mit den in Deutschland sonst weit verbreiteten Geräten für den Anbau am Radlader störte den Landwirt Bernd Günther aus Fuchsstadt im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Während einer Reise nach Kalifornien (USA) lernte er, dass Berufskollegen dort mit der Silofräse Silage entnehmen. Der saubere Anschnitt dieser Geräte überzeugte ihn sofort.
Daraufhin suchte er im Internet eine Silofräse ohne Kettenantrieb. Fündig wurde er schließlich bei dem Landtechnikhersteller Fritsch Equipment mit Sitz im US-amerikanischen Staat Wisconsin. Dessen Silofräse „Fritsch Forage Facer“ für den Anbau an den Radlader treibt mit zwei Ölmotoren die Fräswalze direkt an.
Fritsch Silofräse: Selbstmontage nötig
Einen Importeur in Deutschland gibt es für dieses Gerät nicht. Also waren Englischkenntnisse gefragt. Eine internationale Spedition übernahm die Fracht und die Zollabwicklung. Rund 20 000 Euro ohne MwSt. kostete die Fritsch Silofräse inklusive Fracht.
Die Fräse kam in Einzelteilen im Container an. Der Landwirt musste sie selbst zusammenbauen, was aber kein Problem war. Nachdem die Hydraulikleitungen verlegt und eine Halterung für den...
Gut zu wissen
- Es gibt keinen deutschen Vertrieb. Möglich ist der Direktimport aus den USA (
fritschequipment.com).
- Die Hydraulikantriebe sind wartungsfrei und die Fräsmesser verschleißfest.
- Die Ölmotoren stehen seitlich über. Ein Nachteil in Siloanlagen mit Wänden.
Die Nacherwärmung des Siloanschnitts bei der Entnahme mit den in Deutschland sonst weit verbreiteten Geräten für den Anbau am Radlader störte den Landwirt Bernd Günther aus Fuchsstadt im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Während einer Reise nach Kalifornien (USA) lernte er, dass Berufskollegen dort mit der Silofräse Silage entnehmen. Der saubere Anschnitt dieser Geräte überzeugte ihn sofort.
Daraufhin suchte er im Internet eine Silofräse ohne Kettenantrieb. Fündig wurde er schließlich bei dem Landtechnikhersteller Fritsch Equipment mit Sitz im US-amerikanischen Staat Wisconsin. Dessen Silofräse „Fritsch Forage Facer“ für den Anbau an den Radlader treibt mit zwei Ölmotoren die Fräswalze direkt an.
Fritsch Silofräse: Selbstmontage nötig
Einen Importeur in Deutschland gibt es für dieses Gerät nicht. Also waren Englischkenntnisse gefragt. Eine internationale Spedition übernahm die Fracht und die Zollabwicklung. Rund 20 000 Euro ohne MwSt. kostete die Fritsch Silofräse inklusive Fracht.
Die Fräse kam in Einzelteilen im Container an. Der Landwirt musste sie selbst zusammenbauen, was aber kein Problem war. Nachdem die Hydraulikleitungen verlegt und eine Halterung für den Hydraulikblock sowie ein Gegenlager für die Aufnahme am Radlader-Hubgerüst angeschweißt waren, war die Silofräse einsatzbereit.
Direktantrieb
Zwei Ölmotoren, einer rechts und einer links, treiben die Fräswelle an. So können sie ihre Kraft gleichmäßig auf die Welle übertragen. Sie dreht sich beim Fräsen am Silo relativ langsam, ohne Vollgas zu geben. Bis zu 250 U/min sind laut Hersteller möglich. Dafür braucht die rund 3 m breite Fräse eine Ölförderleistung von 110 l/min. Entsprechend groß muss der Querschnitt der Hydraulikleitungen sein. Für die Ölversorgung nutzt der Landwirt den Hydraulikkreis seines Radladers, der sonst für eine Hochkippschaufel vorgesehen ist.
Die Ölmotoren ragen mit ihren Abdeckungen seitlich jeweils etwa 10 cm über die Fräse hinaus. Daher kann die Fritsch Silofräse nicht bis an die Silowand heranarbeiten. Für Landwirt Bernd Günther und seinen Bruder Claus, der die Biogasanlage des Betriebs betreibt, ist dieser Nachteil jedoch ohne Bedeutung. Die ehemaligen Schweinehalter setzten von vornherein auf eine Siloplatte ohne Wände.
Harte Zähne, langer Arm
Das Besondere sind neben dem Direktantrieb mit Ölmotoren die spitzen, harten Zähne der Fritsch Silofräse. Die Spitze und die Schneide der Zähne sind induktiv gehärtet. Laut Hersteller haben die gehärteten Zähne eine Standzeit von 1 Mio. t Silage! Die Zähne sind so ausgerichtet, dass sie mit der Spitze auf den Silostock auftreffen und über die vordere Kante senkrecht von oben nach unten schneiden.
Das aus dem Silostock gelöste Material lässt die Fräse auf einen Haufen vor den Siloanschnitt fallen. Von dort wird es zu den Fütterungszeiten nach und nach mit der Schaufel geholt. Damit der Haufen beim Fräsen nicht stört, sollte der Radladerfahrer mit der Fräse am Silo zunächst zweimal von unten nach oben bis in rund 2 m Höhe arbeiten und erst anschließend einmal von ganz oben bis in 2 m Höhe nach unten.
Die Günthers setzen für den Betrieb der Silofräse einen 20 t schweren JCB 457. Dessen Ladeschwinge hat eine Hubhöhe von rund 4 m. Zusammen mit dem etwa 4 m langen Arm der Fräse lässt sich auch an hohen Futtersilos arbeiten.
Rustikal mit guter Leistung
Inzwischen ist die Fritsch-Silofräse auf dem Betrieb der Brüder Bernd und Claus Günther seit rund vier Jahren im Einsatz. Da die Biogasanlage des Betriebs mit 1,1 MW elektrischer Bemessungsleistung täglich einiges an Futter benötigt, hat die Silofräse schon rund 100 000 t Mais- und Ganzpflanzensilage gefräst. „Man sieht noch keinen Verschleiß“, sagt Bernd Günther begeistert. „Allerdings hat die Fräse nicht ganz so viel Leistung wie unser Silagekratzer.“ Die Silofräse wirkt rustikal. „Das ist das typisch amerikanische Industriedesign“, kommentiert der Landwirt die Konstruktion.