Gut zu wissen
- Der Jumbo Kombiladewagen bietet Potenzial für höchste Lade- und Entladeleistungen.
- Pöttinger treibt den Rotor per Powerband an. Der Antriebsstrang ist auf 3 000 Nm abgesichert.
- Mit der automatischen Steuerung der Frontwand wird der Ladewagen in Schichten vollgepresst.
Pöttingers Jumbo ist bei Lohnunternehmen ein fester Begriff, wenn es um Großraum-Kombiladewagen geht. Die dritte Jumbo-Generation ist eine in vielen Punkten neu entwickelte Maschine. Pöttinger will dem Häcksler Paroli bieten.
Die Jumbo-Ladewagen haben nun einen hydraulischen Pickup-Antrieb. In Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit wählt die Automatik Drehzahlen zwischen 75 und 125 U/min — natürlich manuell übersteuerbar. Die 2,30 m breite Pickup (2,16 m von Zinken bis Zinken) hat sieben Zinkenreihen und ist pendelnd aufgehängt. Das ermöglicht einen Pendelweg von 12 cm am äußeren Zinken. Für 2 300 Euro Aufpreis sind die Tasträder hydraulisch klappbar, um die Außenbreite vorne von 3 auf 2,55 m zu reduzieren. Zudem wirbt Pöttinger mit dem schnellen Abbau der Pickup für den Transporteinsatz des Jumbo, auch wenn damit nur 580 kg Ballast „abgeworfen“ werden können.
Die Pickup nahm das schwere, vom Vierkreiselschwader geformte Schwad sauber auf. Neu ist die hydraulische Entlastung der Pickup per Stickstoffspeicher. Außerdem spannt eine Feder den Rollenniederhalter nach unten vor. So presst er das Futter vor dem Rotor bereits vor, was den Durchsatz zusätzlich erhöhen kann. Klemmt sich doch einmal Futter zwischen Niederhalter und Pickup, kann der Niederhalter mit Hilfe der Knickdeichselfunktion geöffnet werden — die Verstopfung löst sich.
Pöttinger Jumbo: Kraft vom laufenden Band
Die auffälligste Neuerung im Bereich des Antriebsstrangs ist das sechsrillige Powerband. Per Riemenscheibe von der Gelenkwelle ohne Kupplung angetrieben, überträgt der Riemen die Kraft auf das seitliche Planetengetriebe von Röglberg. Es reduziert die Drehzahl von 1 000 U/min auf 55 U/min. Die Nockenschaltkupplung direkt vor dem Getriebe hat Pöttinger auf 3 000 Nm eingestellt. So sollen auch Schlepper bis 500 PS vom Jumbo gezähmt werden können. Der Riemenantrieb soll die Drehmomentspitzen reduzieren. Außerdem wirbt Pöttinger mit einem sanften Anlauf der Dosierwalzen bzw. des Rotors.
Der Rotor hat jetzt 85 cm Durchmesser und ist 10 cm breiter geworden. Überarbeitete Zinkenspitzen mit erweiterter Kontur bieten laut Pöttinger mehr Verschleißmasse. Der Rotor ist im mittleren Bereich (75 % der Breite) mit einem Feinkornstahl legiert, was die Standzeit weiter erhöhen soll.
Der Förderkanal mit 1,72 m Breite wurde für eine möglichst hohe Futtervorverdichtung überarbeitet. Die Rückwand misst jetzt 5 mm Stärke. 48 Messer sorgen für eine theoretische Schnittlänge von 34 mm.
Asymmetrisch zwischen Rotorfinger und Abstreifer angebrachte Messer sollen den Schnitt verbessern. Die Messer (auf Wunsch als Twinblade zweiseitig nutzbar) sind einzeln abgesichert. Der gesamte Messerbalken kann seitlich ausgeschwenkt werden, auch die Messerentriegelung erfolgt hydraulisch — schön.
Nur auf die automatische Schleifeinrichtung Autocut...
Gut zu wissen
- Der Jumbo Kombiladewagen bietet Potenzial für höchste Lade- und Entladeleistungen.
- Pöttinger treibt den Rotor per Powerband an. Der Antriebsstrang ist auf 3 000 Nm abgesichert.
- Mit der automatischen Steuerung der Frontwand wird der Ladewagen in Schichten vollgepresst.
Pöttingers Jumbo ist bei Lohnunternehmen ein fester Begriff, wenn es um Großraum-Kombiladewagen geht. Die dritte Jumbo-Generation ist eine in vielen Punkten neu entwickelte Maschine. Pöttinger will dem Häcksler Paroli bieten.
Die Jumbo-Ladewagen haben nun einen hydraulischen Pickup-Antrieb. In Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit wählt die Automatik Drehzahlen zwischen 75 und 125 U/min — natürlich manuell übersteuerbar. Die 2,30 m breite Pickup (2,16 m von Zinken bis Zinken) hat sieben Zinkenreihen und ist pendelnd aufgehängt. Das ermöglicht einen Pendelweg von 12 cm am äußeren Zinken. Für 2 300 Euro Aufpreis sind die Tasträder hydraulisch klappbar, um die Außenbreite vorne von 3 auf 2,55 m zu reduzieren. Zudem wirbt Pöttinger mit dem schnellen Abbau der Pickup für den Transporteinsatz des Jumbo, auch wenn damit nur 580 kg Ballast „abgeworfen“ werden können.
Die Pickup nahm das schwere, vom Vierkreiselschwader geformte Schwad sauber auf. Neu ist die hydraulische Entlastung der Pickup per Stickstoffspeicher. Außerdem spannt eine Feder den Rollenniederhalter nach unten vor. So presst er das Futter vor dem Rotor bereits vor, was den Durchsatz zusätzlich erhöhen kann. Klemmt sich doch einmal Futter zwischen Niederhalter und Pickup, kann der Niederhalter mit Hilfe der Knickdeichselfunktion geöffnet werden — die Verstopfung löst sich.
Pöttinger Jumbo: Kraft vom laufenden Band
Die auffälligste Neuerung im Bereich des Antriebsstrangs ist das sechsrillige Powerband. Per Riemenscheibe von der Gelenkwelle ohne Kupplung angetrieben, überträgt der Riemen die Kraft auf das seitliche Planetengetriebe von Röglberg. Es reduziert die Drehzahl von 1 000 U/min auf 55 U/min. Die Nockenschaltkupplung direkt vor dem Getriebe hat Pöttinger auf 3 000 Nm eingestellt. So sollen auch Schlepper bis 500 PS vom Jumbo gezähmt werden können. Der Riemenantrieb soll die Drehmomentspitzen reduzieren. Außerdem wirbt Pöttinger mit einem sanften Anlauf der Dosierwalzen bzw. des Rotors.
Der Rotor hat jetzt 85 cm Durchmesser und ist 10 cm breiter geworden. Überarbeitete Zinkenspitzen mit erweiterter Kontur bieten laut Pöttinger mehr Verschleißmasse. Der Rotor ist im mittleren Bereich (75 % der Breite) mit einem Feinkornstahl legiert, was die Standzeit weiter erhöhen soll.
Der Förderkanal mit 1,72 m Breite wurde für eine möglichst hohe Futtervorverdichtung überarbeitet. Die Rückwand misst jetzt 5 mm Stärke. 48 Messer sorgen für eine theoretische Schnittlänge von 34 mm.
Asymmetrisch zwischen Rotorfinger und Abstreifer angebrachte Messer sollen den Schnitt verbessern. Die Messer (auf Wunsch als Twinblade zweiseitig nutzbar) sind einzeln abgesichert. Der gesamte Messerbalken kann seitlich ausgeschwenkt werden, auch die Messerentriegelung erfolgt hydraulisch — schön.
Nur auf die automatische Schleifeinrichtung Autocut müssen Jumbo-Kunden noch warten. Pöttinger überarbeitet diese gerade, sie soll ab 2022 verfügbar sein.
Pressende Frontwand
Bewegliche Stirnwände in diesem Ladewagensegment sind nicht neu. Fast alle Mitbewerber nutzen die Vorteile der schnelleren, restlosen Entladung und einstellbaren Vorpressung in den Laderaum. Wie also kann Pöttinger hier punkten? Mit einer „intelligenten“ Stirnwand, die in Verbindung mit der einstellbaren Verdichtungsklappe über der Stirnwand presst. Diese Automatik (1 600 Euro Aufpreis) macht den Wagen regelrecht zur Presse.
Kraftmessbolzen an der Riemenscheibe und im oberen Drehpunkt des Klappzylinders an der beweglichen Stirnwand sowie ein weiterer Sensor erfassen die Kräfte und Drehmomente. Abhängig von diesen Werten und dem Signalgeber in der hydraulisch verstellbaren (gelben) Verdichtungsklappe oben im Laderaum ist der Kratzbodenvorschub und somit die Ausladung einstellbar. Pöttinger schlägt im Menü drei Ladeoptionen vor. Jedes Programm und jeder Sensor können manuell justiert werden.
Ist die definierte Pressung erreicht, beginnt nicht nur der Kratzboden das Futter nach hinten zu fördern, sondern gleichzeitig presst die bewegliche Stirnwand die Ladung mit nach hinten. Danach fährt die Wand in die zuvor eingestellte Ladeposition zurück. So arbeitet die Presswand wie ein Kolben und drückt das Futter schichtweise in den Wagen.
Pöttinger gibt eine Futterdichte bis zu 400 kg/m³ an. Wir wissen nicht bei welchem TS-Gehalt oder welchem Futter, aber wenn man sich vor Augen führt, dass 650 kg/m³ einer gut verdichteten Silage im Silo entsprechen, ist die Zuladung enorm. Wir werden hier eigene Messungen in einem Praxistest nachliefern. Subjektiv können wir den Eindruck der hohen Verdichtung bestätigen. Zusammen mit dem (nach ebenfalls subjektivem Eindruck) hohen Schluckvermögens will Pöttinger damit dem System Feldhäcksler Paroli bieten.
Regelrecht nimmersatt verleibt sich der Jumbo auch größte Schwaden ein. In unserem Einsatz hat der vorgespannte Steyr Terrus 6300 CVT mit 300 PS den Durchsatz begrenzt. Bei etwa 12 km/h war der Futterfluss so groß, dass die Kratzbodenautomatik kaum zum Stillstand kam. Die Stirnwand schwenkte permanent vor und zurück, der Wagen war in kürzester Zeit randvoll — super.
Hydropneumatisch federnd
Entsprechend der Verdichtung und mehr als 12 t Eigengewicht mit Tridemfahrwerk empfehlen wir dieses Fahrwerk statt der bei 45 m³ Ladevolumen sonst üblichen Tandemachse. Bei 10,66 m Wagenlänge können Reifen mit maximal 26,5 Zoll aufgezogen werden. 30,5 Zoll sind es beim Tandem- oder beim längeren Tridemmodell.
Pöttinger hat das hydropneumatische Fahrwerk selbst entwickelt und nutzt die Agroturn-Achsen von BPW. Die Zylinder des Fahrwerks sind mit zwei Stickstoffspeichern je nach Ladezustand (voll oder leer) versehen. Das Öl kann ausweichen — das Fahrwerk federt.
Schnell wieder leer
Wer schnell füllt, der möchte auch schnell wieder entleeren. Als DB kennzeichnet Pöttinger die Modelle mit zwei (optional drei)Dosierwalzen. Die Dosierwalzen schalten über eine Kupplung hinter dem Rotorgetriebe zu. Bis zu 210 kW können laut Pöttinger übertragen werden. Während die Zapfwelle des Schleppers bereits dreht, wird das Powerband vorne hydraulisch gespannt, die Dosierwalzen beginnen langsam zu drehen, ohne dass der Kratzboden rückwärts laufen muss.
Der Kratzboden ist übrigens jetzt vier- statt sechsteilig. Die Rundstahlkette wurde gegen eine Flachgliederkette getauscht, die Verschleißschienen sind verschraubt und der Boden ist nicht mehr aus Holz, sondern aus Blech. Der gesamte Laderaum ist konisch geformt (5 cm Differenz). Mit zwei in Reihe geschalteten Hydraulikmotoren soll sich der Kratzboden bis zu 35 m/min bewegen.
Weitere Details
- Der Innenraum ist über LED-Streifen schön ausgeleuchtet. Weitere LED-Strahler neben und hinter dem Wagen sind optional verfügbar.
- Eine Waage ist auf Wunsch erhältlich.
- Die ISO-Bus-Steuerung ist Serie. Das Expert 75 Terminal ist etwas kleinteilig.
- Die optionale Laderaumabdeckung klappt seitlich. Der Antrieb dafür ist mittig am Wagen angebracht.
- Der Einstieg in den Laderaum samt Leiter ist vorbildlich.
- Seitliche Zuführschnecken oberhalb der Pickup fördern das Futter zum Rotor.
Neue „Care“ Produkte von Pöttinger
Pöttinger hat sich jetzt auch der mechanischen Beikrautregulierung verschrieben: mit neuen Produkten, die aus der Kooperation mit der jungen Firma CFS entstanden sind.
Fazit
Die Komplettüberarbeitung der Großraumladewagen ist Pöttinger gelungen. Ein Riemenantrieb, die klappbare Stirnwand oder 34 mm Schnittlänge sind im Wettbewerb nicht neu. Neu ist die Steuerung sowie einige damit verbundene Optionen wie die intelligente Ladeautomatik. Subjektiv ist der Durchsatz des neuen Jumbo enorm, und die Pressung mit intelligenter Frontwand super. Dass der Jumbo auf Leistung ausgelegt ist, zeigen nicht nur 3000 Nm Absicherung, sondern auch die Komponentenwahl.
Die hohe Ladeleistung lässt sich Pöttinger bezahlen. In der eingesetzten Ausstattung kostet der Jumbo 7450 mit drei elektronisch zwangsgelenkten Achsen laut Liste gut 207000 Euro ohne Mehrwertsteuer.