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Unfallstudie: Traktoren im Straßenverkehr

Bereits vor 10 Jahren gab es vom GDV eine Studie zu Traktoren im Straßenverkehr. Nun gibt es eine Folgestudie, die Veränderungen verzeichnet.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat eine neue Unfallstudie mit landwirtschaftlichen Zugmaschinen durchgeführt. (Bildquelle: Harald Almonat/GDV)

Unfälle mit landwirtschaftlichen Zugmaschinen kommen verhältnismäßig selten vor, dafür ziehen sie aber überproportional häufig schwere und tödliche Verletzungsfolgen nach sich. Allgemein wird die Getötetenrate von Motorrädern als die höchste im deutschen Straßenverkehr angesehen.
Die in der neuen Studie ermittelten Zahlen zeigen jedoch, dass den Unfällen mit Beteiligung landwirtschaftlicher Zugmaschinen viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss, da das Risiko, bei einem Unfall mit Traktorbeteiligung ums Leben zu kommen, noch deutlich höher ist. Liegt die Getötetenrate bei Unfällen mit Beteiligung von motorisierten Zweirädern in etwa 19-mal über der von Unfällen mit Pkw-Beteiligung, so ist die Getötetenrate bei Unfällen mit Traktoren-Beteiligung sogar um den Faktor 56 über der von Unfällen mit Pkw-Beteiligung.

Unterstützung durch Versicherungen

Gemeinsam mit der Allianz Versicherungs-AG und dem Landwirtschaftlichen Versicherungsverein Münster a.G. (LVM) wurden lof-Zugmaschinen-Schadenfälle dieser beiden Versicherer in einer eigens erstellten Unfalldatenbank gesammelt, analysiert und in einem Forschungsbericht zusammengefasst. Fast zwei Drittel der Unfälle mit Schlepper-Beteiligung geschehen außerhalb geschlossener Ortschaften, gut ein Drittel der Unfallstellen liegt innerorts. Allgemein lässt sich feststellen, dass die Unfallschwerpunkte von Traktoren beim Abbiegen, Einbiegen/Kreuzen und beim Unfall im Längsverkehr liegen.
Häufigster Unfallgegner ist mit 65 % der Pkw, gefolgt vom motorisierten Zweirad mit 20 % und den Radfahrenden mit 9%. In Abhängigkeit der Unfallgegner zeigen sich deutliche Muster in den Unfalltypen und damit im Unfallablauf.

Technik kann dabei helfen Unfälle zu vermeiden

Kurzfristig umsetzbaren Fahrerassistenzsysteme wie ein Vorbaukamerasystem und eine Rückfahrkamera könnten helfen 20 % der Unfälle sowie 19 % der Getöteten und Schwerverletzten zu vermeiden. Mittelfristig umsetzbare Technologien wie der Spurwechselassistent, der bei Fahrzeugen im toten Winkel oder beim Abbiegen warnt, und der Notbremsassistent könnten zusätzlich helfen eine beträchtliche Anzahl von Traktoren- Unfällen zu vermeiden.
Eine Übertragung von in anderen Fahrzeugklassen bereits etablierten Fahrerassistenzsystemen auf landwirtschaftliche Zugmaschinen kann demzufolge als potenziell wirksame Maßnahme in die Diskussion eingebracht werden. Dabei gilt es die verzögerte Wirksamkeit durch das langsame Durchdringen der Maßnahmen in die Fahrzeugflotte zu berücksichtigen.

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