Die Wilhelm Stoll Maschinenfabrik in Lengede-Broistedt (unweit von Braunschweig) ist heute der größte Frontladerhersteller in Deutschland und bietet ein komplettes Programm an Frontladergeräten an. Allmählich in Vergessenheit gerät, dass Stoll einst auch ein bedeutender Hersteller von Zuckerrübenrodern und Grünfutter-Erntemaschinen war.
Stoll: Anfänge mit Kartoffelrodern
Die Anfänge von Stoll gehen bis in das Jahr 1878 zurück. Der in Luckenwalde ansässige Maschinenbaubetrieb siedelte 1906 nach Torgau um. Zu den wichtigsten Maschinen im Programm zählten seinerzeit Kartoffelerntemaschinen. Im Gegensatz zu den gängigen Schleuderradrodern arbeitete Stoll mit rotierenden Wurfgabeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb unter dem Dach des VEB Landmaschinenbau Torgau weitergeführt und Bodenbearbeitungsgeräte sowie Bausätze für Zuckerrüben-Erntemaschinen produziert.
Die Familie Stoll siedelte in den Westen um und...
Die Wilhelm Stoll Maschinenfabrik in Lengede-Broistedt (unweit von Braunschweig) ist heute der größte Frontladerhersteller in Deutschland und bietet ein komplettes Programm an Frontladergeräten an. Allmählich in Vergessenheit gerät, dass Stoll einst auch ein bedeutender Hersteller von Zuckerrübenrodern und Grünfutter-Erntemaschinen war.
Stoll: Anfänge mit Kartoffelrodern
Die Anfänge von Stoll gehen bis in das Jahr 1878 zurück. Der in Luckenwalde ansässige Maschinenbaubetrieb siedelte 1906 nach Torgau um. Zu den wichtigsten Maschinen im Programm zählten seinerzeit Kartoffelerntemaschinen. Im Gegensatz zu den gängigen Schleuderradrodern arbeitete Stoll mit rotierenden Wurfgabeln. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb unter dem Dach des VEB Landmaschinenbau Torgau weitergeführt und Bodenbearbeitungsgeräte sowie Bausätze für Zuckerrüben-Erntemaschinen produziert.
Die Familie Stoll siedelte in den Westen um und baute in Broistedt eine neue Fertigung auf. Hier setzte man auf die Erfahrungen mit Kartoffelrodern, entwickelte aber auch bald eigene Zuckerrüben-Erntemaschinen, mit denen Stoll lange erfolgreich war. 1965 stieg Stoll zudem in den Frontladerbau ein.
Einstieg in die Grünfutterernte
Um die Fertigung besser auszulasten, begann Stoll auch mit der Entwicklung von Maschinen zur Grünfutterernte: Trommelmäher, angebaute und gezogene Scheibenmäher, Heuer, Mittel- und Seitenschwader. Bei diesem Angebot wurden sowohl Kleinbetriebe als auch Lohnunternehmen fündig.
Bereits in den 1980er Jahren belieferte Stoll auch den dänischen Landmaschinenhersteller JF mit Komponenten für Scheibenmähwerke und Schwader — eine Kooperation, die sich als schicksalhaft erweisen sollte.
Wirtschaftliche Probleme
So gut das Geschäft mit Frontladern und Grünfutter-Erntetechnik lief — die Zuckerrübensparte bereitete Probleme. Weil sie aufgrund der Selbstfahrtechnik ab den 1970er Jahren immer mehr von Lohnunternehmern übernommen wurde, brach der Markt für gezogene Vollernter innerhalb eines Jahrzehnts ein. Das traf Stoll hart, denn eigene Selbstfahrer wie der SF6.25 im Jahr 1995 kamen zu spät. Stoll war finanziell angeschlagen. 1997 beteiligte sich JF mit 20 % der Anteile an Stoll, zwei Jahre später kam es zur kompletten Übernahme.
JF führte zunächst noch die Zwei-Marken-Strategie fort. Aber 2005 wurden die Linien von JF und Stoll zur Marke JF-Stoll zusammengeführt und die grün-gelbe Hausfarbe von Stoll getilgt. Gravierender war jedoch für die Marke Stoll, dass die Zuckerrüben-Erntetechnik eingestellt wurde.
2011 musste jedoch auch JF Insolvenz anmelden und wurde vom dänischen Hersteller Kongskilde übernommen (der wiederum zur dänischen DLG Group gehörte). Kongskilde trennte sich von den Frontladern, die weiterhin in Broistedt gefertigt wurden. Damit war die Wilhelm Stoll Maschinenfabrik (Besitzer: Deutsche Mittelstand Beteiligungen mit Sitz in Hamburg) als Frontlader-Produzent wieder selbstständig.
Die Landmaschinensparte von Kongskilde wurde 2016 von CNH Industrial übernommen. Und nach wie vor hat Kongskilde Grünfuttererntemaschinen im Programm, die sicher auch noch Gene der Stoll-Technologie in sich tragen.