Aus dem Heft

IDEE DES MONATS: Überladewagen der anderen Art

IEs muss doch auch was anderes geben“, sagte sich Landwirt und Lohnunternehmer Knut Dyrssen aus 25746 Norderwöhrden, als er einen gebrauchten Überladewagen suchte. Denn das Preis-Leistungs- Verhältnis passte in keinem Fall. Und eine Billigvariante aus Brasilien zum Selberzusammenbauen war auch keine Option. Also wagte Dyrssen sich an einen kompletten Eigenbau, der sich in vielen Punkten von den Geräten der Hersteller unterscheidet. Die Basis ist ein Großflächenstreuer des dänischen Herstellers Bredal. Dyrssen demontierte das Streuwerk. Den Aufbau vergrößerte er zusammen mit einem befreundeten Maschinenbauer auf insgesamt 18 m3 und baute ein „Dach“ über dem Bodenband. Dieses Band, dessen Antrieb per Schneckengetriebe und den Schieber beließ er im Originalzustand. Der Rollbandboden wird über einen ew-Anschluss mit Rücklauf hydraulisch vom Traktor angetrieben. Über eine Drossel kann Knut Dyrssen die Geschwindigkeit einstellen. Bei einem Schneckenspezialisten ließ er eine knickbare Ausführung mit hydraulischem Antrieb bauen. Als Übergang vom Rollbandende zur Schnecke konstruierten Dyrssen und sein Maschinenbauer einen stabilen Blechkasten. Dessen Boden bildet eine kurze Schnecke, die das Gut nach hinten fördert. Ein Rahmen aus Quadratrohr trägt den Kasten, und dort ist auch die Schnecke angeschraubt. Ebenfalls noch original ist die Antriebswelle der Streuscheiben längs unter dem Behälter. Dort flanschte Dyrssen eine Ölpumpe an, die bei 1 000 min-1 rund 150 Liter pro Minute schafft. Diese Pumpe treibt zwei Motoren an, die sich jeweils an den beiden Schnecken befinden. Einen Öltank mit rund 200 Litern montierten die Konstrukteure hinten rechts. Geschaltet werden die Hydraulikfunktionen über ein Bedienpult in der Schlepperkabine. Weil ein Fachmann die Eckdaten für die Auslegung dieser Bordhydraulik berechnete, war gleich der Probelauf ein voller Erfolg. Die Kombination aus Bodenband und hydraulisch angetriebener Austragschnecke hat Dyrssen patentieren lassen. Zusammen mit seinen Partnern baut er den Überladewagen in beliebiger Größe auch im Auftrag. Dieser hat ein geringes Leergewicht, und einer allein kann den Austrag von Saatgut und Dünger fein dosieren. Das Ladegut wird schonender behandelt als bei Konstruktionen mit Bodenschnecke. Dennoch erreicht der Wagen bis zu 390 Tonnen Durchsatz pro Stunde bei 4,60 m Überladehöhe. Wenn es stopft, bleibt die Schnecke stehen. Über eine Notklappe kann das Gut in eine Frontladerschaufel laufen.

(Bildquelle: profi)

Immer bestens informiert mit dem profi Landtechnik-Newsletter!

Erhalten Sie jeden Dienstag die wichtigsten Meldungen kostenlos per E-Mail direkt von der profi-Redaktion. Abmeldung jederzeit möglich. Ihre Daten geben wir selbstverständlich nicht weiter.