Tipp 1: Stromverbraucher besser kennenlernen
Elektrisch betriebene Geräte besitzen ein Typenschild, das die Leistungsaufnahme beinhaltet. Multipliziert man diese Angabe mit der Laufzeit in Stunden, ergibt dies den theoretischen Stromverbrauch in Watt- bzw. Kilowattstunden.
Schwierig gestaltet sich diese Rechnung jedoch bei geregelten Geräten wie Stalllüftern. Denn hier variieren Leistungsaufnahme und Laufzeit ständig. Der tatsächliche Stromverbrauch und folglich auch das mögliche Einsparpotenzial sind dadurch nur schwer ermittelbar.
Abhilfe versprechen
Intelligente Stromzähler (Smart Meter) wie der „Einsparzähler" des Energieversorgers meistro. Er verrät, ob die finanziell erhebliche Investition in eine effizientere bzw. stromsparende Technik lohnt.
Tipp 2: Lastspitzen brechen
Stromintensive Vorgänge bergen das Risiko von Lastspitzen. Beim Milchviehbetrieb treten diese in der Regel während des Melkens auf. So läuft beim Melken und während der sich anschließenden Anlagenreinigung meist immer auch die Milchkühlung. Mit einem Direktverdampfer fallen dann die Lastspitzen entsprechend hoch aus. Die Lastspitzen lassen sich jedoch mit einer intelligenten Steuerung brechen. Geräte wie die Anlagenreinigung laufen dann nicht zeitgleich mit der Milchkühlung.
Klar, dadurch sinkt der Gesamtstromverbrauch nicht. Allerdings ist ein gleichmäßiger Stromverbrauch in Verbindung mit einem Niederstromtarif für Sie möglicherweise günstiger bzw. wirtschaftlicher.
Wichtig: Sofern Sie bereits einen Solarspeicher zum Glätten von Lastspitzen einsetzen, gelingt es nicht immer, jede Lastspitze zu brechen. In der Spitze kaufen Sie mitunter selbst mit einem Stromspeicher Energie zur Deckung von Lastspitzen zu.
Tipp 3: Licht ins Dunkle bringen
Für ein gutes und sicheres Arbeiten ist eine vernünftige Ausleuchtung wichtig — egal ob in der Werkstatt, im Büro oder im Stall. Doch gutes Licht ist nicht gleichbedeutend mit einem hohen Verbrauch: Eine LED-
Beleuchtung ist nicht nur effizienter als eine Glüh- oder Leuchtstofflampe, sie hat auch eine höhere Lebenserwartung. Darüber hinaus ist sie unempfindlich gegenüber häufigem Ein- und Ausschalten.
Zwar ist die Umrüstung auf LED mit höheren Anschaffungskosten verbunden, durch das hohe Einsparpotenzial kann sich die Investition aber schnell rechnen. Zu beachten ist, dass die vom Hersteller angegebene Lebensdauer nur erreicht werden kann, wenn die Wärmeabfuhr der LED gewährleistet ist. Ist dies nicht der Fall, sinken Licht- und Lebensleistung teils drastisch.
Tipp 4: Zischende Leitungen
Druckluftbetriebene Werkzeuge sind eine tolle Erfindung. Doch handelt es sich bei Druckluft um eine sehr teuere Energieform. Und so vermiest ein falsch aufgestellter oder schlecht gewarteter Kompressor schnell die eigene Energiebilanz. Vor allem Leckagen in den Luftleitungen oder Kupplungen wirken sich hier deutlich aus. Hier lohnt der regelmäßige Check.
Falls wie beim Melkroboter das Abschalten des Kompressors nicht möglich ist, sollten selbst kleinste Leckagen immer schnellstmöglich abgestellt werden.
Übrigens: Der ideale Standort für einen Kompressor ist ein gut gelüfteter, kühler und trockener Raum.
Tipp 5: Kühle Milch, warmes Wasser
Das Kühlen der Milch ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Zur Senkung der Stromkosten haben deshalb viele Betriebe bereits in der Vergangenheit in einen Milchvorkühler investiert.
Standard ist diese Technik in der Milchviehhaltung aber längst nicht, deshalb in aller Kürze: Der wahlweise Rohr- oder Plattenkühler wird zwischen Milchabscheider und Tank verbaut. Das Kühlen der Milch auf dem Weg zum Tank erfolgt durch Brunnenwasser, das entgegen der Fließrichtung an der Milch vorbeigeführt wird.
Die Milchtemperatur sinkt so um rund 20 °C, so dass die Milchkühlung deutlich weniger zu tun hat — und folglich auch deutlich weniger elektrische Energie benötigt. Das erwärmte Wasser eignet sich gut zum Tränken, vor allem bei kühler Witterung.
Zu beachten ist, dass für eine gute Milchhygiene und für eine effiziente Kühlung der Vorkühler regelmäßig kontrolliert wird.
Tipp 6: Freier Weg für die Luft
Klar, wenn der Lüfter des Schleppers verstopft oder blockiert ist, läuft der Motor heiß. Gleiches gilt für die Zwangslüftung im Stall. Wenn die Zu- und Abluftkanäle starke Verwinkelungen aufweisen, erhöht das den Strömungswiderstand der Lüftungsanlage und damit den Energieverbrauch. Auch Querschnittsänderungen wirken sich nicht günstig auf den Energiebedarf aus.
Schmutz an den Ventilatoren oder in den Kanälen erhöht ebenfalls den Luftwiderstand, weshalb eine regelmäßige Reinigung der Zuluftöffnungen, Ventilatoren sowie Zu- und Abluftkanäle angesagt ist.
Immer eine Überlegung wert ist auch der Tausch alter Ventilatoren gegen neue, energieeffizientere Varianten. Nicht minder überlegenswert ist der Tausch alter Regeltechnik durch effizientere Frequenzumrichter.
Tipp 7: Tuning für die Vakuumpumpe
Weil der Spülprozess die höchste Luftleistung verlangt, werden Vakuumpumpen vom Melktechnikhersteller immer auf den Bedarf der Anlagenreinigung ausgelegt. Das bedeutet: Während des Melkens laufen ungeregelt Pumpen mit einer viel zu hohen Drehzahl, wobei das zu viel produzierte Vakuum durch das Regelventil ausgeglichen bzw. vernichtet wird.
Was hilft, ist der Einbau eines Frequenzumrichters. In Kombination mit einem Sensor im Leitungssystem steuert dieser lastabhängig und in Echtzeit die Drehzahl der Vakuumpumpe. Folglich wird immer nur so viel Vakuum erzeugt, wie beim Melken und beim Reinigen benötigt wird.
Der angenehme Nebeneffekt einer frequenzgeregelten Vakuumpumpe: Im Melkhaus ist es wesentlich leiser.
Tipp 8: Eigennutzen
Den im Betrieb selbst erzeugten Strom verbrauchen und erst dann den Restbedarf aus dem Stromnetz decken — das geht! Mit einem smarten Energiemanagement kann Strom z. B. aus der eigenen PV-Anlage auf die Stromverbraucher im eigenen Betrieb aufgeteilt werden. Wenn davon etwas übrig bleibt, geht der Rest in einen Batteriespeicher. Sollte der Speicher leer sein und die Solaranlage für den aktuellen Verbrauch nicht ausreichend Energie bereitstellen, wird Strom aus dem Netz bezogen.
Tipp 9: Ausschalten oder Stand-by?
Zwar kann ein Bildschirmschoner hübsch anzusehen sein, allerdings ist der Bildschirm dabei durchgehend aktiv und verbraucht Strom. Wenn Sie den Rechner nicht brauchen, schalten Sie ihn folglich am besten ganz aus. Es gibt auch Einstellmöglichkeiten, das Gerät nach einer definierten Zeit bei Nichtgebrauch in den Stand-by-Modus wechseln zu lassen.
Bürogeräte, die wie der Drucker nur kurz genutzt werden, benötigen auch im Stand-by Strom. Auch hier lohnt das zeitige Ausschalten der Geräte.
Tipp 10: Individuelle Beratung
Sie haben bereits viele Sparmaßnahmen getroffen und haben immer noch das Gefühl, dass es in Ihrem Betrieb weiteres Einsparpotenzial gibt? — Dann kann eine professionelle Energieberatung vielleicht noch Potenziale heben. Ein Experte Ihres Melk- und Lüftungsherstellers, Ihrer Molkerei, Ihrer Erzeugergemeinschaft oder ein Berater der Kammer helfen gewiss gerne weiter.