Fahrbericht
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Kaweco Hoflader KW 25-27: Nachfolger aus holländischer Feder
Kaweco Hoflader KW 25-27: Nachfolger aus holländischer Feder
Kaweco ist den meisten ein Begriff für große Gülle- oder Häckseltransportwagen. Aber auch kleine Hoflader stehen in der Preisliste. Wir haben die neueste Eigenentwicklung gefahren.
Kaweco ist seit Jahren Bestandteil der Royal-Reesink-Group. Mit einem neuen Werk in Hengelo im Osten der Niederlande unweit der Deutsch-Niederländischen Grenze ist Kaweco nunmehr komplett vom Händler Kamps de Wild, aus dem Kaweco entstanden ist, isoliert. Die Reesink-Group ist auch der Grund für die Hoflader, die Kaweco im Angebot hat, denn Reesink übernahm im Jahr 2019 den Hoflader-Hersteller Quappen (profi 12/13).
Komplette Neuentwicklung
Bis 2022 hat man bei Kaweco die Quappen-Pläne genutzt und das Modell Farmer 25 als orangene Fortsetzung des Quappen gebaut. Aufgrund der Abgasnorm und weiteren Kundenforderungen aus der Praxis entschied sich Kaweco für eine komplette Neuentwicklung eines Hoflader, die 2022 präsentiert wurde. Im Vergleich zum vorigen Modell sind die Unterschiede direkt sichtbar: Der neue KW 25-27 baut mit 3,54 m 60 cm länger. Außerdem ist der Radstand von 1,29 m auf 1,58 m vergrößert worden. Das hat zur Folge, dass der Neue deutlich stabiler steht, auch bei höheren Lasten — davon konnten wir uns selbst überzeugen. Nachteilig kann sich der größere Überhang nach hinten auswirken, wenn man unter engen Verhältnissen von Wänden weglenken möchte. Dann kann das Heck schon mal mit der Wand kollidieren.
Gemäß der Abgasvorschriften ist auch Kaweco gezwungen, die Motorentechnik zu überarbeiten. Im KW 25-27 arbeitet nach wie vor ein Yanmar-Motor mit drei Zylindern und 1,6 l Hubraum. Mit Partikelfilter hält dieser die Abgasstufe V ein und leistet wie der Vorgänger 27 kW/37 PS. Der Filter brennt sich automatisch frei. Der Motor ist mit der größeren Baulänge deutlich besser zugänglich. Das Fahrerhaus lässt sich jetzt endlich seitlich kippen, so dass die Hydraulikeinheit von oben gut erreicht werden kann. Mit dem Partikelfilter wandert auch der Auspuff von der Seite nach hinten — gut. Schlecht ist dagegen, dass der Motor etwas mehr dröhnt und auch nicht so giftig wirkt. Der Hydrostat wird nun elektronisch angesteuert, so dass auch bei niedriger Drehzahl volle Schubkraft ermöglicht wird.
Etwas träger reagiert die Arbeitshydraulik, obwohl der Neue mit 51 l/min eine größere Hydraulikpumpe vorhält als das Vorgängermodell (42 l/min.) Dafür kann der Fahrer die Schwinge mit dem neuen Joystick sehr fein dosieren. Gleiches gilt für den hydrostatischen Fahrantrieb, der mit einer Gruppe untersetzt ist. Die Achsen kommen von Comer. Sie besitzen ein sperrbares Differenzial, das per Schalter unter dem Armaturenbrett aktiviert wird.
Über den Euro-Norm-Werkzeugrahmen mit serienmäßiger hydraulischer Verriegelung werden die Werkzeuge gekoppelt. Beim neuen Modell gibt es die Möglichkeit, zwei Steuergeräte vorne zu kuppeln. Die Hubkraft der kleinen Lader gibt Kaweco mit 1,8 t an — bei abgesenktem Arm natürlich. Mit waagerechtem Arm und eingeknicktem Hinterwagen bleibt noch etwa 1 t übrig. Unsere Maschine war mit Reifen der Dimension 31 x 15.50 - 15 ausgerüstet. Damit ist der Lader 1,34 m breit. Beim alten Modell enttäuschte der Einkippwinkel, der mit 30° beim neuen nicht merklich verbessert wurde. Hier sollte Kaweco über eine Modifikation der Geometrie nachdenken und hat das nach eigenen Angaben auch bereits umgesetzt.
Kaweco Hoflader KW 25-27: Aufsteigen und losfahren
Weil die Modelle von Kaweco zwar mit einem ROPS/FOPS Schutzgestell ausgerüstet sind, aber ohne Türen daherkommen, muss sich der Fahrer vor der Fahrt anschnallen. Hier sind Manipulationen in der Praxis die Regel. Daher setzt Kaweco jetzt zusätzlich auf einen Sitzkontakt. Dieser hat zur Folge, dass man nicht direkt losfahren kann, sondern immer eine Gedenksekunde warten muss, bis im Display das Neutralzeichen verschwindet — das nervt. Deutlich besser ist aber der Aufstieg geworden. Mit ebener Fahrerplattform und griffigen Stufen kann man auch im eingeknickten Zustand gut auf- und absteigen, obwohl der Tritt etwas steil ausfällt.
Kaweco meint es ernst mit den Hofladern. Anders kann man sich die komplette Neuentwicklung des 25-27 nicht erklären. Im Vergleich zum Quappen-Vorgänger, sind zahlreiche Aspekte von der Kritikliste verschwunden. Hier sind der größere Radstand, die bessere Plattform und die höhere Kipplast zu nennen. Der Fahrkomfort mit der gedämpften Plattform ist deutlich besser. Unbedingt überarbeiten sollte und will Kaweco noch die Geometrie des Werkzeugzylinders, um einen höheren Einkippwinkel zu ermöglichen. In der Grundausstattung soll der Lader 46.700 Euro kosten.