Gut zu wissen
- Die Dal-Bo Maxiroll kann mit verschiedenen Vorwerkzeugen universell eingesetzt werden.
- Die schwere Maschine macht gerade in Verbindung mit der Messerwalze eine sehr gute Arbeit.
- Der Wechsel der Werkzeuge ist mit einem Lader und zwei Personen einfach gemacht.
Eine Ackerwalze ist in ihrer Funktion begrenzt und solo oft nur für einen Zweck gebaut: zum Walzen.
Das Zeug zur Allzweckwaffe erhält die Maxiroll mit unterschiedlichsten Vorwerkzeugen: Vom Grünlandstriegel bis zum Zünslerschreck.
Die schwere Cross-Combi Walze hat einen Durchmesser von 55 cm. Zwei Ringe aus Gusseisen mit unterschiedlichen Durchmessern sind dafür auf eine 6 cm Welle aus Chrom-Nickelstahl beweglich aufgesteckt. Die Dal-Bo Maxiroll wiegt mit angebauter Messerwalze stolze 6 640 kg. Davon lasten 1 580 kg als Stützlast auf der K80-Kugel. Das Fahrwerk ist druckluftgebremst.
Schlauchgalgen in Gefahr
Überarbeiten sollte Dal-Bo den Schlauchgalgen für die immerhin acht (!) Hydraulikschläuche, zwei Druckluftkupplungen sowie einem Stromkabel für die Steuerung der Säeinrichtung und das Lichtkabel. Den schönen LED-Leuchten fehlt ein Widerstand, um die Funktion auch im Schlepperterminal kontrollieren zu können.
Der jetzige Schlauchgalgen ist etwas zu weit vorne auf der Deichsel positioniert, so dass die Unterlenker bei Kurvenfahrt Bruch anrichteten. Auf Wunsch bietet Dal-Bo auch eine Unterlenkerkopplung an, die wir aufgrund der hohen Stützlast nicht empfehlen.
Die dreiteilige Walze wird über einen zentralen Zylinder ausgehoben, mit zwei seitlichen Zylindern ausgeklappt und wieder mit dem zentralen Zylinder in die Arbeitsposition geschwenkt — das funktioniert prima und dauert ca. 50 Sekunden.
Über Stickstoffblasen kann der Fahrer den hydraulischen Druck der Klappzylinder so einstellen, dass ein Teil des Gewichts vom Rahmen und Fahrwerk auf die Ausleger übertragen wird — super!
Diese Funktion hat uns gerade bei der Arbeit mit der Walze als Walze überzeugt (die Vorwerkzeuge können getrost montiert bleiben und werden einfach hydraulisch ausgehoben). Dennoch bleibt ein Weg von etwa 60 cm pro Seite für die Bodenanpassung.
Apropos Walze: Auf unseren sandigen Böden versank sie auf gepflügtem Boden. Hier hat Dal-Bo spezielle Cambrigde-Walzen auch als Tandemvariante im Programm, die für stark sandige Böden besser geeignet sein sollen.
Striegel mit Chracker Board fürs Frühjahr
Im Frühjahr starteten wir mit der Grünlandpflege. Dafür lieferten die Dänen einen zweireihigen Striegel mit einem vorgebauten Cracker Board. Dieses Crackerboard kann im Winkel über Spindeln verstellt werden und ebnet Maulwurfshügel sehr gut ein. Die Spindel sollte so geformt sein, dass man einen Maulschlüssel aufsetzen kann, dann würden die zu kleinen Stangengriffe auch nicht an den Rahmen stoßen. Zudem wäre die Kontermutter fester anzubringen.
Der darauffolgende Striegel ist per Lochraster vierfach im Winkel einstellbar. In der Tiefe geführt wird jede Einheit über ein Eisenrad mit 15 cm Breite. Das funktioniert gut, aber bei sehr viel altem Gras bzw. längerem Bestand staut sich das Material hinter dem Rad schon mal auf. Die Striegelzinken sind 12 mm dick und haben einen Strichabstand von 6 cm. Damit kann man im Frühjahr schon aggressiv die Narbe auffrischen. Die gemeine Rispe ist mit dieser Kombination weniger gut bekämpfbar: Zum einen ist der Zinkenabstand relativ groß, zum anderen drückt die schwere Walze im Heck das zuvor gezogene Gras direkt wieder an.
Andrücken ist hingegen das Ziel für die ausgebrachte Saat mit acht Pralltellern. Dafür war das Testgerät mit einem Pneumatikstreuer P-Box-STI von Einböck ausgestattet. Bestnoten bekommt das Gerät für das einfache Abdrehen, die Einhaltung der eingestellten Saatmenge, die leicht zu wechselnde Säwelle und das einfach verständliche Bedienterminal. Ebenfalls gut ist die Querverteilung auf die acht Prallteller. Weniger gut gefallen haben uns die Restmengenentleerung und die Abdichtung der Säwelle zum Tank. Die Schaumstoffdichtung löste sich mehrfach.
Gut gefallen haben uns auch praktische Details wie die sich drehende Rühr- und Säwelle, die über einen gelben Kunststofffinger von der Kabine aus gut zu sehen ist. Ebenfalls selbsterklärend ist das Bedienterminal. Mit dem Geschwindigkeitssignal des Schleppers und einem Sensor an den Zylindern der Vorwerkzeuge der Maxiroll ist sehr komfortables Arbeiten möglich. Ein Füllstandssensor ist optional lieferbar.
Nicht gefallen hat uns die Position des Saattanks hinter der Walze: Diese ist nicht praxisgerecht. Bei schneller Fahrt werden Vibrationen und leichte Bewegungen mit dem langen Hebel auf den Saattank übertragen. Dann ist der Saatkasten ständig heftigen Vibrationen ausgesetzt, so dass bei unserer Maschine die Befestigung des Tanks mehrfach brach — trotz Gummipuffer. Dal-Bo hat das erkannt und die neuen Maschinen bereits mit einem Tank auf der Deichsel ausgerüstet — sauber gelöst.
Messerwalzen für den Maisacker
Nach dem Grünlandeinsatz haben wir die Waffen gewechselt. Der Abbau der drei Striegeleinheiten und der Anbau der Messerwalzen dauern mit zwei Personen etwa 1,5 Stunden. Dafür muss aber auch ein Stapler der ein Frontlader vorhanden sein. Apropos heben: Die Striegel wiegen je Einheit etwa 450 kg, eine der drei Messerwalzen ca. 400 kg. Dal-Bo sollte für einen einfacheren Wechsel Ösen anschweißen, damit das Gerät immer genau gerade hängt. Ebenfalls kritisieren müssen wir die Beschriftung: Während das Mittelteil unverkennbar identifiziert werden kann, ist man sich beim linken und rechten Modell schon mal unsicher, zumal der Aufkleber mit Bezeichnung nach der ersten Wäsche verschwunden ist.
Jedes Werkzeug wird pro Segment mit je vier 22 mm starken Schrauben befestigt. Bei den Messerwalzen ist eine Hartstahlbüchse eingelassen. Hier dient die Schraube als Verschleißteil.
Dann heißt es Feuer frei: Mit den angebauten Messerwalzen sind wir auf den abgeernteten Maisacker gefahren. In Kombination mit hydraulisch belastbarer Messer- und folgender Cross-Combi-Walze beschädigt das Gerät nach unseren Auszählungen mehr als 80 % der Maisstängel bis zum unteren Knoten. Nicht alle Pflanzen werden direkt unter dem ersten Knoten geschnitten, aber die Walze sorgt bei den restlichen Pflanzen für eine Quetschung des Stängels, in den dann Wasser eindringen kann, so dass die Überlebenschance des Zünslers minimiert wird. Bei einem Umfang von 35 cm tauchen die 6 Messer in einem Abstand von ca. 18 cm in den Boden. Dabei rotiert die Walze mit bis zu 180 Umdrehungen pro Minute bei 12 km/h und reinigt sich so in den meisten Fällen selbst. Bei bis zu 70 bar Druck (etwa 2 100 kg mehr auf der Messerwalze) verlangt diese Kombination mindestens 170 PS Zugleistung, um mit bis zu 12 km/h fahren zu können. Schneller konnten wir auf den sandigen Böden nicht fahren, weil eine Eigenresonanz die ganze Maschine in erhebliche Schwingungen brachte.
Etwa 15 bis 30° diagonal zur Maisreihe ergibt das beste Bearbeitungsbild. Allerdings sind die Messerwalzen mit je 2 m Breite nicht in der Lage, sich jeder Fahrspur der Ernte anzupassen.
Die Messerwalzen produzieren durch ihre schnelle Rotation einen Anteil Feinerde. Darin wird die Saat eingeblasen und mit der Walze rückverfestigt. Das Auflaufergebnis von Zwischenfrüchten hat uns überzeugt.
Zu den Preisen
Hier ähnelt die Preisliste schon eher der eines Waffenhandels. Die Dal-Bo Maxiroll 630 mit Cross-Combi-Ringen kostet in unserer Ausstattung 24 460 Euro. Hinzu kommt die Messerwalze für 12 900 Euro und die Striegeleinheiten (als Nachrüstpaket) für 9 400 Euro. Wer säen möchte, addiert 14 380 Euro für das pneumatische Sägerät von Einböck samt Podest: In Summe sind für die Testmaschine 60 800 Euro ohne MwSt. zu berappen.
Weitere Details
- Der Stützfuß muss umständlich abgebaut werden.
- Die Leiter zum großen Podest ist anfahrgefährdet.
- Die Lager der Cross-Combi-Walze werden im Intervall von 50 h geschmiert. Die Messerwalze ist wartungsfrei!
- Die Arbeit als Walze ist jederzeit möglich.
Praktikerurteil
Dal-Bo Maxiroll 630
Höchste Auslastung
Die DSL Agrarservice GbR ist ein Lohnunternehmen im niedersächsischen Rodewald. Die Maxiroll wurde im Sommer 2017 angeschafft und macht pro Jahr etwa 1 000 Hektar. Neben dem Grünlandstriegel ist die Maxiroll vor allem mit der Messerwalze auf Raps- und Maisstoppeln unterwegs.
Ärger bereitete DSL die Lagerung der Cross-Kombi-Walze im trockenen und sehr staubigen Jahr 2018. Dal-Bo nahm sich des Problems an und wechselte den Lagerlieferanten. „Mit der neuen Dichtung ist die Haltbarkeit deutlich besser. In der ersten Generation der Messerwalze gab es Verschleiß im Bereich der Aufhängung. Dieses wurde aber bereits behoben“, berichtet Schütz, der vom Service der deutschen Vertretung begeistert ist.
„Wir hatten zu Beginn zwar etwas Ärger mit der Maschine, aber der Service und die Arbeitsqualität dieser Kombination sind der Grund dafür, dass wir uns jetzt auch wieder für eine neue Dal-Bo Maxiroll Messerwalze der neuesten Generation entschieden haben“, so Lossie. Am Vorgewende experimentierten die Praktiker zunächst mit der Zeit und Ölmenge für den hydraulischen Auflagedruck. Erfolg brachte schließlich ein elektrisches Druckbegrenzungsventil, um den Auflagedruck der Messerwalze individuell einstellen zu können.
Schütz und Lossie fahren die Maschine mit einem Fendt 820 bei ca. 12 km/h: „Bei höherer Geschwindigkeit schaukelt die Walze auf unseren leichten Böden zu stark auf“. Bei gut rückverfestigten oder schwereren Böden sind höhere Geschwindigkeiten möglich. „Für die Aussaat haben wir uns ein eigenes APV-Gerät auf die Deichsel gebaut.“
Fazit
Die Maxiroll wird mit den unterschiedlichen Vorwerkzeugen zur Universalwaffe. Besonders treffsicher ist das Gerät mit der Messerwalze für die Maistoppel- oder Zwischenfruchtzerkleinerung einsetzbar. Der Aufbau der Maschine überzeugt. Die Säeinheit von Einböck überzeugte im Praxiseinsatz. Ändern will Dal-Bo die Anbringung des Saattanks.